(Über)lebenskünstler
19Angela70
Wir sind wahre Helden. Helden der Lebenskunst. Das waren wir von dem Augenblick an, wo wir von unseren Familien getrennt wurden. Die Gründe hierfür waren unterschiedlich. Viele von uns (bin einer von denen) kamen traumatisiert ins Kinderheim. Das alleine führte oft schon zu Schwierigkeiten, oft mehr unter uns Kindern, als durch die Heimerzieher, die damals zu meiner Kinderzeit in den 1970gern noch zu wenig über traumatisierte Kinder wußten.
Viele Themen, über die heute offen gesprochen wird, waren damals Tabu. Man hatte sich am Riemen zu reißen und Gefühle zeigen wurde als Schwäche abgetan. Schließlich sei man ja noch am Leben und alles währe noch dran.
Eines kann kein Kinderheim der Welt ersetzen, nämlich die Liebe und die Geborgenheit einer (intakten) Familie.
Also mußten wir uns schon sehr früh alleine durchsetzen im Leben
Das wir damals nicht immer mithalten konnten mit unseren gleichaltrigen Klassenkameraden, war schon frustrierent
In unserer Vergangenheit war auch nicht immer nur alles schlecht. Es gibt in jedem noch so schweren Leben ein paar glückliche Momente. Auf jeden Fall habe ich auch besonders lustige Erinnerungen. Diese sind heute noch der Kracher bei Familienfesten oder wenn wir meine beste Freundin bei uns haben, die in einem Duisburger Kinderheim ihr Unwesen trieb
Alles aus der Vergangenheit hat seinen Platz in unserem Leben. Das Leben geht weiter...lassen wir uns überraschen
LG, eure Angela