Sächsischer Landtag debattiert zu DDR-Heimkindern - Ministerin Clauß: Hilfsfonds wird pünktlich starten
Dresden (epd). Sachsens Sozialministerin Christine Clauß (CDU) geht von einem pünktlichen Start des Hilfsfonds für ehemalige DDR-Heimkinder aus. Die Bemühungen, den Fonds zum 1. Juli einzurichten, liefen sowohl im Bund als auch in den Ländern auf Hochtouren, informierte Clauß am Donnerstag in einer aktuellen Debatte zum "DDR-Unrecht in Kinderheimen" im sächsischen Landtag. Auch der Freistaat Sachsen treibe die Arbeit an diesem Vorhaben intensiv voran.
Clauß erinnerte daran, dass Sachsen insgesamt 5,9 Millionen Euro in diesen Fonds einzahlen werde. Zudem werde eine Anlauf- und Beratungsstelle eingerichtet. Insgesamt soll der Fonds der ostdeutschen Länder 40 Millionen Euro umfassen. Der Bund beteiligt sich zur Hälfte daran.
Clauß würdigte den am 26. März in Berlin vorgestellten Bericht zu ehemaligen DDR-Heimkindern als wichtige Aufarbeitung dieser Thematik. Der 26. März sei "ein gerechter Tag", betonte sie. Er lasse die DDR-Heimkinder "keine Opfer zweiter Klasse sein". Die Betroffenen müssten nun am Aufbau der geplanten Hilfsstrukturen beteiligt werden.
Die Fraktionen im sächsischen Landtag begrüßten den geplanten Hilfsfonds. In der Debatte erinnerten die Abgeordneten an die Folgen des erlittenen Unrechts, unter denen die Betroffenen oft lebenslang leiden. Menschenrechtsverletzungen, Bildungsverweigerung und Zwangsarbeit waren in den DDR-Kinderheimen an der Tagesordnung, hieß es.
"Heute kann sich kaum noch ein Mensch vorstellen, welche Demütigungen, welche seelische und körperliche Gewalt die vielen Tausend Kinder und Jugendlichen in den Spezialheimen der DDR, wie beispielsweise den berüchtigten Jugendwerkhöfen, zwischen 1949 und Ende 1989 ertragen mussten", erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Karin Strempel. "Deshalb müssen wir diese Schicksale endlich umfänglich anerkennen", fügte sie hinzu.
Auch die FDP-Sozialpolitikerin Anja Jonas erinnerte an die körperliche und psychische Gewalt sowie teils auch sexuelle Übergriffe in den DDR-Kinderheimen. Viele der Betroffenen hätten ihr ganzes Leben lang mit diesem Trauma zu kämpfen, sagte Jonas.
Die SPD-Abgeordnete Hanka Kliese erinnerte in der Debatte an die "Gebrochenen, jene, deren psychische Schäden so enorm sind, dass sie kaum artikulieren können, was ihnen geschah." Die Opfer des DDR-Unrechts müssen ins öffentlichen Bewusstseins gebracht werden, forderte sie. Dies gelte sowohl hinsichtlich materieller Hilfen, als auch im Hinblick auf den Respekt vor ihrem Schicksal.
In Sachsen gab es 1989 knapp 6.000 Heimplätze in der Jugendhilfe, davon rund 1.300 in Spezialkinderheimen und Jugendwerkhöfen. Seit 1949 gab es in der DDR schätzungsweise 600.000 Heimunterbringungen. Der Hilfsfonds soll eine Laufzeit von fünf Jahren haben. Anträge auf Hilfe können bis Mitte 2016 gestellt werden.
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