Seit vielen Jahren schon beschäftige ich mich mit meiner "Vergangenheit". Mal mehr, mal weniger. Nicht nur mit meiner Zeit im Heim. Daran kann ich mich nicht wirklich erinnern. Nur Bruchstücke. Aber ich will die Hintergründe erfahren. Was ist damals wirklich passiert? "Geschichten" kenne ich genug. Ich hoffe, das ich durch die Daten, die ich erhalte, eine wahre Geschichte zusammen tragen kann. Aber was dann? Werde ich dann endlich mit allem abschließen können? Glauben tue ich das nicht. Denn die Aufenthalte in den Kinderheimen sind nur ein kleiner Teil meiner Lebensgeschichte.
Ich schwanke im Moment gefühlsmäßig sehr. Ich freue mich darüber, dass ich innerhalb kürzester Zeit einige Daten erhalten habe. Damit habe ich nicht gerechnet. Aber in mir steigt die Trauer hoch. So ganz einfach wird die nächste Zeit wohl nicht.
Deshalb habe ich mich entschlossen, so nach und nach etwas zu schreiben. Über meinen WEG.
Am Sonntag, 13.08.2017 habe ich mich entschlossen, mich auf die Suche zu machen. In mir brodelte es schon wieder mal sehr. Am Wochenende war ich krank. Husten und Heiserkeit. Und so erinnerte ich mich, wie oft in meinem Leben die Stimme einfach weg blieb. Was waren das für Momente? Bilder tauchten auf. Die verlorene Stimme begleitete mich vor allem auch in der Kindheit. Und sie verbot mir, zu weinen. Ich kann das nicht bei Heiserkeit. Ich kann da einfach nicht weinen.
Nun, dann lag ich also an diesem Wochenende im Liegestuhl. Tat nichts und die Gedanken flogen, Erinnerungen kamen .... Ich bin Mitte 50 und fühlte mich mich wir ein kleines Kind.
Abends dann an den Rechner. Ich hatte mich bereits mal hier angemeldet, aber nie geschrieben und deshalb war mein Zugang weg. Also: Neubeginn!!!
Ich hatte mir bereits alle Unterlagen zusammengesucht, die irgendwie mit meiner Vergangenheit zu tun hatten.
Meine Information mit dem Kinderheim Friedrich-Wilhelm-Stift in Hamm habe ich von einem meiner Impfpässe. Auf einem steht oben die Adresse vom Heim. Und 1965 bin ich auch in Hamm geimpft worden. Mit dieser Information habe ich dann mit meiner Suche begonnen:
1. Zunächst habe ich die Stadt Hamm angemailt, um herauszufinden, wo ich wann und wo gemeldet war.
2. Dann habe ich einen Verantwortlichen des heutigen Friedrich-Wilhelm-Stiftes angemailt, und um Informationen gebeten.
3. Einen Brief habe ich an das Amtsgericht in Lünen geschrieben.
4. Einen weiteren an das Jugendamt in Hamm mit dem gleichen Text.
Ich habe mir alle erforderlichen Adressen und weitere Daten aus dem Netz zusammen gesucht.
Zunächst habe ich Antwort vom Friedrich-Wilhelm-Stift bekommen. Einige wenige Daten habe ich erhalten. Anhand dieser Daten stellte ich dann fest, das meine drei Brüder und ich an ganz unterschiedlichen Tagen ins Heim gekommen sind. Warum? Die Antwort viel mir nachts ein. Anhand einer Information über meinen jüngsten Bruder. Ich erinnerte mich, das mein ältester Bruder mal sagte, wir waren vorher in einem Heim mit Nonnen, wo es ganz schrecklich war. Aber nur kurz. So kam ich darauf, dass ich vorher im Kinderheim Vorsterhausen in Hamm gewesen sein muss.
Das bestätigte sich heute. Ich habe von der Stadt Hamm eine Meldebescheinigung erhalten. Tatsächlich war ich in zwei Heimen.
Heute habe ich mich dann über das Kinderheim Vorsterhausen informiert. Es war ein katholisches Waisenhaus unter der Leitung von der Kath. Kirchengemeinde St. Josef in Hamm, welches allerdings im Jahr 1980 geschlossen wurde und dann irgendwie von der Caritas in Hamm übernommen wurde .
5. Ich habe nun eine Mail an die Caritas geschrieben.
6. Eine weitere Mail habe ich an das Pfarrbüro geschrieben, welches nach dem Zusammenschluss von mehreren Kirchengemeinden in Hamm für die damalige Kirchengemeinde St. Josef zuständig ist.
Ein bisschen viel Schreiberei, denke ich. Deshalb erstmal Schluss...
LG