Kinderheim Wechselburg Sonderpädagogischen Einrichtung / Kinder- und Jugendpsychiatrie

  • Kinderheim Wechselburg Sonderpädagogischen Einrichtung / Kinder- und Jugendpsychiatrie mit einer Klinik-/Heimschule




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    Wer lesen kann ist klar im Vorteil!


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  • Ich war von 1982 bis 1983 in dieser Einrichtung. Es war fürchterlich!
    Bei der Einweisung war ich 7 Jahre alt. »Hier fanden Dinge statt, die ich in meinem Leben nie und nimmer vergessen werde und kann.«

    Es gab in dieser Einrichtung ein Punktesystem nach dem man bei Verfehlungen benotet wurde. Bei zehn Punkten wurden die Kinder von den „Typen in Weiß“ aus dem Alltag gerissen, auf eine Trage geschnallt und mit Elektroschocks behandelt, d.h. bestraft.
    Einen Punkt gab es bereits wenn man im Bett gehüpft ist oder man hat sich ein Spielzeug ohne zu fragen genommen hatte.
    Die Bewertung / Punkte wurde in einen Bericht eines Erziehers aufgeführt, der mir vorliegt.


    Es war ein Mix aus Erzieher und Krankenpfleger vor Ort. Man durfte nur alles im Gruppenrahmen machen. Gelegentliches spazieren gehen durch den Schlosspark und das tägliche laufen zur Schule und zurück.
    Der Tagesablauf begann mit Aufstehen, Frühstück, Schule, vll. mal spazieren gehen und dann ab auf das Zimmer, keine weitere sinnvolle Beschäftigung/Aktivität.
    Es war kein Spielplatz oder sonstiges für die Kinder da, außer die Station.
    Die Zimmer waren sehr klein und es waren dort sechs Kinder untergebracht.


    Außer die Gegend und der Park war nicht schönes dort. Keine Liebe, keine Herzlichkeit und keine entsprechende Fürsorge.
    Man war dort nur ein Kind, dass mit Medikamenten vollgestopft nur beobachtet und bestraft wurde.


    Zum Glück wurde diese Einrichtung geschlossen! Heute leben dort Mönche.


    Fotos: by R.H.M.


  • Ich weiß nicht ob es immer eine Jugendpsychatrie war oder auch ein Heim.... Vor 17 Jahren war Ich dort und es war da "nur" ersteres.

    Ich habe mich immer wieder im Netz auf die Suche begeben um noch irgendetwas über die Klinik zu erfahren, aber nach der Schließung wurde alles stillschweigend begraben. Als hätte es nie existiert. Das finde Ich meinerseits sehr schlimm. Es wurden nie Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen oder irgendjemand hatte Methoden überprüft.

    Ich bin erst 34, und ich war mit 17 da. Ich litt unter PTBS wegen sexuellen Missbrauchs.

    Ich kenne das Punktesystem noch sehr gut.

    Es gab keine Elektroschocks mehr, aber es hat mich dennoch extrem geprägt und Minderwertigkeitsgefühle für den Rest meines Lebens verursacht.

    Wenn man ich nachts geweint habe wurde ich in das Zimmer gesperrt was nur 2x3m klein war. Eine dicke Panzertür, ähnlich wie von einem Bunker verschloss das winzige Zimmer. Nur eine Matraze war darin. Ich war unzählige Male darin. Ich habe mir manchmal die Fäuste an den Wänden blutig geschlagen , bis 6 Stunden geweint bis Ich vor Erschöpfung eingeschlafen bin.

    Am nächsten Tag wurde man fast wie vorgeführt, vor der ganzen Station. Während alle am Esstisch saßen zum Frühstück, wurde ich direkt in Unterwäsche da vorbeigeführt: Ganz den Motto "seht so kann es euch ergehen . Seht wie bemitleidenswert und erniedrigend das ist."


    Ich habe 14 Jahre gebraucht um anfangen zu können darüber nachzudenken.

    Ich habe angefangen mich mit Alice im Wunderland zu identifizieren und in Kunst und Kreativität mein Trauma zu verarbeiten. Alice hilft mir sehr mein Trauma zu verarbeiten, es gibt eine Adaption von American McGee, wo die Geschichte von Alice weitergeht und sie in einer Psychiatrie kommt. Inzwischen behandel ich ihre Geschichte auf einen Youtube Kanal. Alle seelischen Prozesse die sie durchmacht bieten mir Möglichkeit meine zu reflektieren. Ich würde gerne eine Dokumentation oder ein Report über diese Klinik machen. Ich will nicht das alles einfach vertuscht wird. Ich danke Ihnen extrem für Ihren Eintrag hier. Es ist das einzige was Ich im Internet gefunden habe.


    Vielleicht möchten Sie irgendwann darüber sprechen oder wären bereit sich Interviewn zu lassen. Mir persönlich würde das sehr helfen um die Zeit dort zu verarbeiten. Ich glaube ich habe nie das Kapitel wirklich geschlossen. Und ich glaube miteinander zu reden kann so viel Luft der Seele geben das man wieder (auf)atmen kann. Daran möchte Ich zumindest glauben.


    Ich habe 4 Kinder. Auch sie wissen wo ich war und das es schlimm war. Ich bin kein negativer Mensch, im Gegenteil wirke ich wohl eher wie jemand der eine starke positive Ausstrahlung hat. Aber alles hat seine Kehrseite. Wer echt zuversichtlich sein kann, kann umso tiefer wirklich einen Abgrund in sich tragen. So war das zumindest bei mir. Meine Zuversicht ist wie ein Protestschrei gegen all das entsetzliche furchtbare was man durch gemacht hat. Ich will so viel mehr sein als nur ein Opfer. Aber es wird immer wieder zurück kommen... Das Gefühl auch Opfer gewesen zu sein.


    Danke für Ihren Erlebnisbericht.

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