Was unterschied jene, die einen Teil ihrer Kindheit/Jugend in Internaten freiwillig verbrachten oder -bringen von jenen, bei denen es nicht der Fall war, sie aus anderen Gründen in Heime, welcher Art auch immer, kamen oder noch kommen?
Die Frage habe ich mir schon ewig gestellt und bin nie an den Kern gestoßen. Zwischen beiden gibt es Verbindungen. Nicht auf den ersten Blick, wobei, fast jedes Kind, ob privilegiertes Internatskind oder ganz "normales" Heimkind, es durchlief ähnliche Aufnahmeprozedere und sogar Initialisierungsrituale. Das weiß man aus eigenem Erleben, aus Romanen, Filmen. Es gibt nur eben nicht den ersten Blick, sondern viele Blicke, die erst in Rückblenden Verbindungen erkennen lassen.
Manchmal stößt man auf Begriffe, die mir so auch noch nicht begegnet sind. Vielleicht kennt jemand das sogenannte boarding school syndrome, wie man es in UK kennt. Auf einer deutschsprachigen Seite fand ich den Begriff INTERNATS-SYNDROM/Joy Schaverian und war erstaunt, dass mehr oder weniger die meisten derer, die bspw. Elite-Internate durchliefen, nahezu identische Probleme mit ihrer Aufarbeitung bis weit ins Erwachsenenalter hatten oder haben, wie die meisten derer, die Heimkinder waren und sie noch haben.
Worüber ist zusammenhänglich zu lesen - von wochen-/monatelanger Isolierung fern von zu Hause und denen sich daraus zwangsläufig ergebenden persönl. Konflikten im heranwachsendem Alter mit Gleichaltrigen unterschiedlichster sozialer Herkunft angefangen, von Anpassungsdruck, Mobbing untereinander, Traumata und in Folge PTBS, ja selbst bis hin zu sex. Mißbrauch ist die Rede.
Wie erkennbar, liegen Gemeinsamkeiten flach wie ein Teller auf der Hand und was bringt es uns weiter? Vielleicht die winzige Erkenntnis, dass wir in jungen Jahren menschlich weniger weit voneinander entfernt waren als wir es heute sind?