Mosse-Stift
Wilmersdorf,
Rudolf-Mosse-Straße 9-11.
Anfang der 1890er Jahre erwarb der Berliner Zeitungsverleger Rudolf Mosse
hier ein über fünf Morgen großes Gelände. Er und seine Frau, Emilie
Mosse (1851-1924), stifteten das Geld, um hier ein interkonfessionelles
Waisenhaus für je 50 Knaben und Mädchen aus dem verarmten Mittelstand zu
bauen und zu betreiben. 1893 bis 1895 errichtete der Architekt Gustav
Ebe (1834-1915) das Gebäude, das außen einem Fürstenschloss ähnlich
sieht. Die ursprüngliche Bezeichnung des Hauses lautete "Mossesche
Erziehungsanstalt für Knaben und Mädchen". Jeweils hundert Kinder im
Alter von 6 bis 16 Jahren erhielten hier unentgeltlich Verpflegung,
Kleidung sowie Erziehung. In den ersten Jahrzehnten war das Haus ständig
fast voll besetzt. Der Tod Rudolf Mosses im Jahre 1920 sowie die
Inflation zwangen die Witwe jedoch das Gebäude der Stadt Berlin zu
übereignen, allerdings unter der Bedingung, es unter dem gleichen Namen
und weiter für die Jugendwohlfahrt zu führen. 1923 wurde das Haus dem
Verwaltungsbezirk Wilmersdorf zur Obhut übergeben. Seit diesem Jahr
diente es als Lehrlingsheim für bis zu 65 Jugendliche. Später wurde es
auch als Krankenhaus genutzt. Das Gebäude ist eine dreigeschossige,
repräsentative, neubarocke Dreiflügelanlage mit überkuppeltem
Mittelrisalit. Der rechte und der linke Flügel stehen etwa 30 m, bis hin
zur Straße, vor, so dass ein Hof gebildet wird. Alle drei Flügel haben
eigene Eingänge, der Mittelteil sogar zwei. Die Fenster des Mittelteils
sind von Säulen umgeben. Oben befindet sich ein durchgehendes
Kranzgesims, darüber ein schwarz getäfeltes Dach. Das M. hat eine Reihe
von Schmuckelementen. Im Gebäude befinden sich heute schul-, kinder- und
jugendpsychologische Beratungsstellen, darunter die Jugendberatung
"Joker", verschiedene Abteilungen des Pfadfinderbundes sowie "Mosse",
ein bezirkliches Kinder- und Jugendfreizeitzentrum. Eine Gedenktafel
erinnert an die Stifter. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
de.wikipedia.org/wiki/Mosse-Stift
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