Kinderkurheim Tannenblick
Hausanschrift Strandweg 18
D-25826 St. Peter-Ording
Das Heim wurde zum Jahresende 2008 geschlossen.!!!
Re: Kinderkurheim Tannenblick
Hier der Artikel aus dem Husumer Nachrichten:
Eine lange Ära ist zu Ende gegangen
23. Januar 2009 | Von wis/ieb
Das letzte Kinderkurheim in St. Peter-Ording ist geschlossen worden. Der weitere Betrieb rechnet sich nach Aussagen von Inhaber Peter Urban nicht.
"Das ist schon bitter", sagt Peter Urban resigniert, "aber wir müssen aufhören." Der mittlerweile 68-Jährige wollte endlich in den verdienten Ruhestand gehen und das Kinderkurheim "Tannenblick" im Ortsteil Ording in jüngere Hände übergehen lassen. Doch dazu kam es nicht mehr: "Die Kassen", so Urban, "haben uns zu hohe Auflagen für eine Fortführung der Einrichtung verordnet, da kann sich der Betrieb nicht mehr rechnen." Eine davon ist, dass mindestens ein Kinderarzt fest angestellt und dazu in die entsprechende medizintechnische Ausstattung investiert wird, wie Urban erklärt. Die medizinische Versorgung der Kinder sei bisher von einem Vertragsarzt am Ort übernommen worden. "Die Krankenkassen möchten uns den Klinikstatus verpassen, jedoch ohne Belegungsgarantie und kostendeckende Vergütungen", so Urban.
Damit schließt das letzte Kinderkurheim im Nordseebad, das in den 1950er bis 1970er Jahren eine der ersten Adressen für Kinderkuren war. Dabei können die Heime, von denen es in den 1950er Jahren 33 in St. Peter-Ording gab, eine lange Geschichte vorweisen. Das erste entstand 1911. Die Mutter von Urban eröffnete 1943 ihr Heim im "Haus Herzberg" am Ordinger Deich. 1949 zog man in das jetzige "Haus Tannenblick" am Strandweg. In den Jahren 1963/64 sowie 1970 wurde die Einrichtung aufgrund der hohen Nachfrage erweitert. Von 1970 bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends kurten jährlich bis zu 500 Kinder im "Tannenblick", in den vergangenen Jahren halbierte sich die Belegungszahl aufgrund von Sparmaßnahmen der Krankenkassen, so Urban.
In den Spitzenzeiten beschäftigte Urban bis zu 28 Mitarbeiter. Ende November 2008 musste er die verbliebenen entlassen und das Heim zum Jahresende schließen. "Damit ist auch die letzte private und persönlich geführte Kinderkur einrichtung in Deutschland dicht", bedauert er. Karitative Verbände hätten bereits vor fünf bis zehn Jahren aus Kosten- und Belegungsgründen ihre Häuser geschlossen. Jetzt gebe es nur noch ein paar kassen eigene Einrichtungen.
Auch der Fachverband für Vorsorge und Rehabilitation für Kinder und Jugendliche, dessen Vorsitzender Peter Urban war, hat seine Arbeit zum Jahresende eingestellt. Urban begründet das damit, dass es fehlgeschlagen sei die Rechte betroffener Kinder zu vertreten und die verantwort lichen Gremien aus der Praxis zu informieren. Es sei nicht möglich, Kinder an den gleichen Behandlungsrechten im Vorsorge- und Rehabilitationsbereich teilhaben zu lassen wie Mütter. "Leider haben die Gespräche mit Sozialpolitikern aller Parteien nicht zur Umsetzung einer gesetzlichen Regelung für Kinder und Jugendliche geführt." Urban sieht die Ursache im ersten und zweiten Kostendämpfungsgesetz zur Krankenversicherung (Sozialgesetzbuch V, §§ 23 und 40). Mit diesen Gesetzen seien die Leistungen für stationäre Vorsorge und Rehabilitaton für Kinder reduziert worden. Krankenkassen sollten diese Leistungen gemeinsam mit den Rentenversicherungen übernehmen. Es habe jedoch keine Leistungsverpflichtung seitens des Gesetzgebers bestanden. Die gesetzlichen Kassen würden Leistungen an die Rentenversicherung verschieben, die Kostenübernahme aber ablehnen. Die Rentenversicherung lehne etwa 50 Prozent der Anträge ab.
Der Fachverband war aus dem Verband "Privater Kinderheime", der 1953 in Wyk auf Föhr gegründet worden war, hervorgegangen.
http://www.shz.de/artikel/article//eine-…%5D=tannenblick
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Viel Spaß dabei