bin ich Schwererziehbar? Was war(h) ICH?

  • bin ich Schwererziehbar? Was war(h) ICH?



    Es ist an der Zeit, dass auch ich mir die meine Seele
    freispreche/SCHREIBE bei all dem was mir in den meinen Gedanken! Nur wenige
    bzw. keiner kennt mich in diesem Forum, wo doch alle nach dem Sinnen was
    Vergangenheit/Zukunft oder wie auch immer. Ich bin einfach der welcher „NACHTS“
    mit seinem Löffel auf dem Kühlschrank, Bruder, Freund und Fremder. Was ich
    heute in diesem Leben tue ist nichts anderes wie ein jeder von UNS, ich lebe,
    habe mal ein Tief aber auch sehr oft das Glück im Herzen. Ich bin selbstständiger
    Malermeister und verdiene mir so mein Aus/EINkommen. Irgendwann habe ich mich
    entschlossen zu studieren was ich dann auch tat. Also wurde aus mir auch noch
    ein Grafiker/3d Artartist, so dass ich auf diesen Markt auch ein wenig
    aufgefallen bin. Allerdings ist dies nicht meine Berufung denn ich liebe Farben
    und das was ich daraus gestallte. So erlebe ich mein Leben wie ein jeder hier
    in all dem was virtuell oder auch real!



    Nun in einem Alter, wo ich mir doch mehr Gedanken mache,
    Fragen über Fragen habe/hatte die mir nicht beantwortet, brennt mir so vieles
    auf der Seele was für mich unbeantwortet. Und im Übrigen, ich habe vielen
    verziehen was mir in der Kindheit/Jugend.



    Mein Leben ist ein Faden der sicher irrelevanten Abläufen
    unterzogen, so dass ich all das fatale aufarbeiten wollte/möchte um Gewissheit
    zu haben ob ich „SCHWERERZIEHBAR“ bin/war oder wie auch immer. Mit nur wenigen
    Monaten kam ich in meiner Stadt in ein Waisenheim und „DANK“ meiner Omi kam ich
    nach Monaten wieder nach Hause. In der ersten Klasse begann meine Karriere
    welche unaufhaltsam war. Ich kam in das Spezialkinderheim nach Bräunsdorf. Ab
    und an sehe ich mich dort an diesem alten für mich großen Gebäude stehen mit
    Tränen in den Augen. Ich schreie meiner Mutter hinterher nachdem Sie mich
    abgegeben hat. Nach zwei Jahren kam ich nach Eisenach zu meiner Schwester in
    ein Normalkinderheim, das Jenny Marx. Auch hier war ich „WOHL“ Schwererziehbar,
    so dass ich nach einem Jahr nach Altengottern in das Jan Amadeus Komensky
    Spezialkinderheim kam. Nun habe ich hier einige Jahre verlebt bis zu einem
    Vorfall über den ich hier nicht sprechen möchte. Nur so viel für die Menschen
    welche es kannten, es ging um einen Vorfall mit dem Erzieher Herr Leander. Also
    habe ich die nächste Station angestrebt und kam in ein Spezialkinderheim nach
    Wenigenlupnitz. Nun ja, ich war ein Jugendlicher von 14 Jahren, habe mich nie
    unterordnen können so wie es scheint, also beging ich mit 3 weiteren
    Jugendlichen im jugendlichen Leichtsinn Republikflucht. Hier waren Andrea W.
    aus Sömmerda, Martina W. aus Magdeburg und Dirk S. aus Leinefelde mit dabei.
    Also haben wir uns einen Plan gemacht und wollten die ehemalige DDR verlassen-
    hm, welch ein fataler Irrtum zu glauben das dies so einfach ging. Wir machten
    uns auf den Weg und irgendwann im Sperrgebiet hinter Worbis (Südthüringen) war
    damit Schluss. Ich erinnere mich nicht mehr richtig an diese Situation der wir
    nun ausgesetzt waren. Es gab eine Verhandlung in Erfurt durch diese WIR in
    einzelne Jugendwerkhöfe aufgeteilt wurden. Also habe ich nun auch noch in
    Wolfersdorf Station gemacht für 3 Jahre. Als 1983 meine Schwester verstarb durfte
    ich nicht zur Beerdigung, so dass ich hier auch geflüchtet bin um auf die
    Beerdigung zu gehen- nur zu diesem Zweck. So lernte ich durch diese Tat dann
    auch den geschlossenen Jugendwerkhof Torgau kennen für 3 Monate, was solls- „ALLES“
    oder nichts. Nun kam hier meine Entlassung und ich sollte nach all dieser Zeit
    zur Armee der DDR. Dies habe ich natürlich nicht gewollt und habe mich all dem
    verweigert, so dass ich zu guter letzt nun auch noch nach Bautzen ging. Bin ich
    nun nach diesem menschlichen Wertegang oder Versagen wirklich ein
    Kind/jugendlicher gewesen der Schwererziehbar ist/war? Ich wollte in den
    vergangenen Jahren von meiner Mutter erfahren was nun war und doch erfuhr ich
    nichts. Sie sagte mir, dass Sie all dies verdrängt hat und nicht mehr über dies
    Sprechen möchte was in der Vergangenheit. Ich habe noch drei Schwestern welche
    alle älter sind und auch von Ihnen erfuhr ich nichts was das meine Leben
    anbelangt. B. sagte mir, na Du warst Schwererziehbar, Du hast in der ersten
    Klasse ein Fahrrad geklaut und die Schule gebummelt. Also fragte ich A. Sie ist
    die Älteste von UNS Geschwistern. Auch von Ihr kam nur das ich Schwererziehbar
    war, Sie sagte mir dass ich mich immer auf dem Fußboden geschmissen habe und
    gebockt habe wenn ich etwas nicht bekam, auch hast Du die Schule gebummelt und
    bist lieber Rollschuhe gefahren. Von E. kam selbiges, so dass ich mich wirklich
    Frage ob ich wirklich mit Recht dieses Leben bestreiten musste. Ich war doch
    ein Kind! Mein Mutter ist nun seit Anfang Mai verstorben, so dass mir nur die
    Gewissheit verbleibt, dass Sie mir nichts mehr sagt. Ich habe Gründe gesucht
    und habe mich vor ca. zwei Jahren von Ihr abgenabelt, habe Sie nur noch selten
    besucht weil ich tief in meinem Herzen wusste, dass Sie mich aufgegeben hatte
    und ich durch all dies ein Leben erlebte was doch eigentlich nicht das meine
    sein sollte. Als Sie nun im Mai verstarb stand ich an Ihrem Grab mit Tränen in
    den Augen, einem schweren Herzen und habe Ihr verziehen, es war Zeit dies zu
    tun weil ich bemerkte, dass ich daran zerbreche. Und doch stelle ich mir die
    Frage ob ich wirklich „Schwererziehbar“ war. Was oder wer war ich? Eigentlich
    könnte ich all dies länger Interpretieren aber ich glaube diese „MEINE“
    Kurzform sollte reichen. So verbleibt mir nur Euch allen eine schöne Zeit zu
    Wünschen und ICH, verbleibe Euch derweil mit einem Lächeln und Besten Grüßen,
    es verbleibt Euch Uwe






    Und heute Abend, ich drehe den Löffel in meinem Mund und
    werde nach vielen Sinnen was mir im Herzen…

  • uwe
    ich bin mal so frech,ich sage ja
    es gibt normen im leben,die von den jeweiligen machthabern bestimmt werden
    sowas gibt es auf grosser wie auf kleiner ebene
    es wäre müssig darüber zu diskutieren,was dabei recht oder unrecht ist,denn normen sollen ein übergeordnetes ziel unterstützen
    ziele,die man selber manchmal nicht begreift,weil man seine eigenen prioritäten hat
    übrigens war ich selber mal in bräunsdorf,1974-75,haus3 gruppe 9,ich kenn sogar noch meine kleidernummer,9/3
    wir waren zwar im gleichen spezie,aber wir beide unterscheiden uns trotzdem,weil jeder seine individuelle geschichte besitzt,die irgendwann mal den gleichen schnittpunkt hatte
    auch ich war damals schwererziehbar und werde das auch keinesfalls anzweifeln,da auch ich mit den damaligen normen zu kämpfen hatte
    sicherlich war mein damaliges elternhaus die basis für meinen wertegang,aber ich hatte mir auch schon öfters überlegt,was wäre geworden,wenn ich mit anderen normen hätte kämpfen müssen
    denn schlieslich habe ich den entschluss gefällt,die schule zu schwänzen und nicht meine mutter
    und nur meine mutter dafür verantwortlich zu machen,wäre einfach zu oberflächlich und auch keine ehrliche aufarbeitung
    sicherlich war ich damals noch ein kind,aber ich wurde nicht nur von meiner mutter erzogen,mein ganzes damaliges umfeld beeinflusste meinen wertegang
    meine mutter war da schon geschieden und ich lasse mal bewusst die zeit davor weg
    auch als kind und vielleicht gerade als kind,hat man lebenswidersprüche ganz besonders gut erkannt und ist mit diesen widersprüchen sehr naiv umgegangen,weil die persönliche zukunft noch weit entfernt war und konsequenzen noch ein fremdwort waren
    ich war nur 1 jahr im heim,ich dachte immer,weil ich so gut in der schule war hatte man mich schon nach einen jahr entlassen
    meine mutter hatte in dieser zeit wieder geheiratet,mein leiblicher vater wurde aus dem knast in den westen entlassen
    und glaub mir,was ich dann nach dem heim erlebte,übertraf eigentlich alles
    der neue wollte wahrscheinlich was ganz besonderes aus mir machen und meine mutter lies alles gewähren(damals dachte ich noch,sie hatte nur angst,den neuen zu verlieren)
    ich durfte die wohnung nur in seinen beisein betreten(ich hatte ein zimmer im obergeschoss)
    5 mark taschengeld bekam ich in der woche,aber nur schriftlich eingetragen in einen büchlein,welches dann dazu verwendet wurde,wenn eine neue klamotte für mich anstand
    er hatte wohl damals den begriff"schwererziehbar"ganz neu erfunden :D
    nach der wende habe ich dann durch akteneinsicht viele zusammenhänge erst begriffen,auch das meine mutter IM war,ein IM der den eigenen sohn verriet
    nochmal uwe
    natürlich waren wir schwererziehbar,aber man muss dieses wort ja nicht immer negativ betrachten :D

  • Hallo Uwe,


    ich danke Dir erstmal für deine Geschichte. An deiner Geschichte kann man sehen wie unterschiedlich die einzelnen


    Erlebnisse und Kindheitserinnerungen in punkto Kinderheim und Jugendwerkhof sind. Was ist schwer erziehbar? Das


    ist für mich ein Begriff mit dem ich selbst nichts so richtig anfangen kann. Denn ich bin der Meinung das man sich grade


    mit Kindern auseinandersetzen muß und sollte. Ich selbst habe es grade in der Kindheit oft erlebt das man einfach über


    mich bestimmt hat und ich mich in folge dessen unter allen Umständen durchsetzen wollte, worauf es auch wieder neuen


    Ärger gab den ich dann aber auch in Kauf nahm. Ich würde denken bei Dir waren es auch Menschen die über Dein Leben


    verfügen wollten, aber Du bist halt ein streitbarer Charakter. Leider gibt es auch nicht viele Menschen die an einem Schicksal


    wie Deinem nicht zerbrochen sind oder sich in Alkohol und Drogen geflüchtet haben. Ich ziehe meine Hut vor deiner Leistung.


    Was ich persönlich gut finde ist, dass Du deiner Mutter vergeben konntest. Denn Hass bringt dich bei der Aufarbeitung auch


    nicht weiter, dann eher Vergebung, ich weis das klingt ein wenig abgedroschen mir fällt im Moment aber auch nichts


    besseres ein. Ich wünsche Dir das Du diese ganzen Erlebnisse für Dich aufarbeiten kannst. Vielleicht können wir Dir ein wenig


    dabei helfen.


    FG Bodo

    Kein Mensch glaubt an Wunder,aber alle warten darauf !


    Emanuel Geibel

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