Beiträge von micky

    Maria Neuendorff 22.11.2011 23:22 Uhr - Aktualisiert 22.11.2011 23:24 Uhr
    DDR-Heimkinder: Zäher Kampf um Entschädigung


    Fürstenwalde (MOZ) Isolationshaft, Hunger, Schläge, Arbeitszwang – die ehemaligen Insassen des Durchgangsheims Bad Freienwalde haben alle ähnliche Geschichten zu erzählen. Gestern kamen erstmals frühere Heimkinder in Fürstenwalde (Oder-Spree) offiziell zusammen, um einen Landesverein zu gründen.



    Wenn André Pahl an Bad Freienwalde denkt, dann fühlt er vor allem Hunger. „Als 13-Jähriger isst man doch normalerweise wie ein Scheunendrescher, da reichten die zwei Schmalzbrote nicht, die sie einem pro Tag ohne Mittagessen hingeschmissen haben“, sagt der Beeskower. Die Stullen im Durchgangsheim seien zudem so versalzen gewesen, dass die eine erlaubte Tasse Tee den unerträglichen Durst nie löschen konnte.


    Die versalzenen Schmalzstullen kennen alle, die sich an diesem Tag in dem kleinen vietnamesischen Restaurant in Fürstenwalde treffen. Der Besitzer hat den ehemaligen Heimkindern den Raum kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Verein, der sich gestern dort gründet hat, hat kein Budget. „Viele Betroffene konnten sich die Anfahrt hierher gar nicht leisten, ihnen werden wir die Satzung zuschicken“, berichtet Vereinsvorsitzende Norda Krauel.


    Für manchen der zwölf Neu-Mitglieder ist das erste Treffen auch so etwas wie ein erstes Kennenlernen. Viele haben sich bisher nur über das Internet ausgetauscht. Und bevor die ersten Tagesordnungspunkte besprochen werden, erzählt jeder noch einmal kurz seine Geschichte.


    André Pahl zum Beispiel ist immer wieder aus verschiedenen Heimen abgehauen, um zu seiner Oma durchzubrennen. 1979 steckt man ihn ins Durchgangsheim nach Bad Freienwalde, wo Kinder und Jugendliche in Zellen mit vergitterten Fenstern und Türen ohne Klinken untergebracht sind. „Plötzlich war ich im Gefängnis, ohne Post und Verbindung nach draußen. Ich habe nur noch in der Ecke gesessen und geheult.“ Obwohl er erst 13 Jahre alt ist, muss er wie die anderen Insassen Lampenfassungen montieren.


    Dass es in den Durchgangs-, Spezialheimen und Jugendwerkhöfen der DDR neben Einzelarrest und körperlicher Züchtigung Kinderarbeit gab, bestätigt auch Petra Morawe. Die Bürgerberaterin zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur hat Dokumente gesammelt, die belegen, dass unter anderem im Jahr 1979 zwischen dem Heim Bad Freienwalde und dem VEB-Schiffarmaturen und Leuchtenbau Eberswalde-Finow ein sogenannter Arbeitsvertrag bestand. „Statt der gesetzlich zugesicherten altersgerechten Beschulung und Ausbildung wurden die Kinder und Jugendlichen verpflichtet, einen Teil der Kosten ihrer Heimunterbringung selbst zu erarbeiten“, schreibt Petra Morawe in ihrem Recherche-Bericht. In den Haushaltsunterlagen werde der Arbeit der Kinder sogar ein volkswirtschaftlicher Nutzen zugeschrieben.


    Quelle : Märkische Oderzeitung

    Ärger um Anlaufstelle für ehemalige Heimkinder


    Ein Mädchen sitzt vor einer Wand, auf der der Schatten einer Hand groß zu sehen ist. © dpa-Bildfunk Fotograf: Julian Stratenschulte Detailansicht des Bildes Heimkinder wurden in Schleswig-Holstein teilweise viele Jahre misshandelt. Über die Art der geplanten Entschädigung gibt es jetzt Streit. Viele Jahre haben Heimkinder in Schleswig-Holstein unter Misshandlungen gelitten. Von Januar an wird es nun einen Topf geben, aus dem ehemalige Heimkinder Ausgleichzahlungen für Folgeschäden erhalten können. Bund, Länder und Kirchen zahlen zusammen 120 Millionen Euro in diesen bundesweiten Hilfsfonds. Ehemalige Heimkinder kritisieren aber, dass es viel zu wenig Geld sei und dass davon noch bis zu zwölf Millionen Euro für Verwaltungstätigkeiten ausgegeben werden sollen.
    Landesfürsorgeheim in Glückstadt berüchtigt


    Eines der schlimmsten und berüchtigtsten Heime war das Landesfürsorgeheim in Glückstadt. In der Nazizeit diente dieses geschlossene Heim als Gefängnis und Arbeitserziehungslager. Danach wurde das Haus zum Landesfürsorgeheim. Hier soll es bis in die siebziger Jahre brutal zugegangen sein. Für ein paar Zigaretten mussten die Insassen auf dem Dachboden Fischernetze knüpfen. Misshandlungen und Einzelhaft im Keller waren an der Tagesordnung. Systematisch soll dort die Menschenwürde verletzt worden sein. Viele, die dort längere Zeit untergebracht waren, fassten in ihrem späteren Leben nie wieder richtig Tritt.
    Neue Anlaufstelle mit zwei Mitarbeitern


    Im Januar soll deshalb auch in Schleswig-Holstein eine Anlaufstelle mit zwei Mitarbeitern eröffnen. Dort können Betroffene dann Anträge einreichen. Pauschale Entschädigungen wird es nicht geben - stattdessen aber Geld für Therapien, Ausbildungen oder Hilfsmittel wie Rollstühle oder Hörgeräte.
    Heimkinder: Zu wenig Geld für die Betroffenen


    Viele Heimkinder sind mit dieser Lösung jedoch nicht besonders glücklich. Sie kritisieren, dass ein Geschädigter ohnehin rein rechnerisch nur ein paar 1.000 Euro erhalten könne. Und wenn davon noch Geld in Verwaltungsstrukturen fließt, bleibe noch weniger für die Opfer. Die zwei Beschäftigten in der Anlaufstelle kosten voraussichtlich mehrere 10.000 Euro im Jahr. Geld, das nach Ansicht vieler Betroffener den Opfern des Landesfürsorgeheims in Glückstadt zugute kommen sollte.


    Quelle : NDR.de

    Ex-Heimkinder protestierten gegen Antje Vollmer
    22.11.2011 | 19:18 Uhr


    Bochum. Rund 30 ehemalige Heimkinder protestierten am Dienstag vor der Bochumer Christuskirche gegen die Verleihung des Hans-Ehrenberg-Preises an Antje Vollmer, der ehemaligen Vizepräsidentin des Bundestages.


    Mit Sprüchen wie „Noch ein Schlag ins Gesicht“ demonstrierten am Dienstag ehemalige Heimkinder gegen die Verleihung des Hans-Ehrenberg-Preises an die ehemalige Vizepräsidentin des Bundestags, Antje Vollmer. Der Preis, benannt nach dem Widerstandskämpfer und Bochumer Pfarrer Hans Ehrenberg, wird vom Ev. Kirchenkreis und der Landeskirche verliehen.


    Rund 30 Mitglieder des Vereins ehemaliger Heimkinder hatten im Zuge ihres Protestes ein Zelt vor der Christuskirche am Rathaus aufgebaut - dort, wo ab 19 Uhr die Preisverleihung geplant war, samt Diskussion mit Ex-Bischöfin Margot Käßmann.


    Der Protest galt der Art und Weise, wie die Theologin Antje Vollmer ihre Aufgabe als Vorsitzende des „Runden Tisch Heimerziehung der 50er und 60er Jahre“ wahrgenommen hatte. Zwar wurde nach zweijährigen Verhandlungen u.a. mit kirchlichen Trägern ein Fonds von 120 Millionen Euro vereinbart, aus dem misshandelte Ex-Heimkinder in Deutschland entschädigt werden sollen, aber der Heimkinder-Verein zeigte sich gleichwohl enttäuscht.
    Drastische Vorwürfe im Internet


    Im Internet finden sich drastische Anwürfe gegen die mit vielen Auszeichnungen geehrte Spitzen-Grüne. Auch vor der Christuskirche hauten Ex-Heimkinder, inzwischen teils im Rentenalter, verbal auf den Putz. In Anspielung an das mit 5000 Euro dotierte Preisgeld hieß es auf einem Plakat: „5000 Silberlinge für Antje Vollmer. Jesus sagt: Ich schäme mich für Sie.“


    Pfarrer Thomas Wessel als Hausherr der Christuskirche sorgte dafür, dass die Demonstranten in ihrem Zelt Strom bekamen, weil es draußen dunkel wurde.


    Einzelne Ex-Heimkinder erzählten aus ihrem Leben. Eckhard O. (62) aus Hamm, wie er wegen Nichtigkeiten („Störung der Nachtruhe“) eingesperrt worden war. Heute sei er „zu hundert Prozent schwerbehindert, ein Krüppel, seelisch und körperlich“. „Das steht in den Sternen“ sagte er auf die Frage, wann er mit einer Entschädigung aus dem Fonds rechne.



    Quelle : Der Westen

    RZ-KOMMENTAR: Vertrauen der Ex-Heimkinder in den Rechtsstaat wird erschüttert


    Es klingt nach einer honorigen Geste, die Anerkennung verdient: Das Land hilft ehemaligen Heimkindern mit knapp 3,3 Millionen Euro.
    Politikredakteur Christian Kunst
    Jens Weber


    2,3 Millionen Euro fließen in den nächsten fünf Jahren für Rentenansprüche oder Therapien. Weitere 975 000 Euro steckt das Land in eine Anlauf- und Beratungsstelle, um den Opfern Gehör zu verschaffen und ihr Leid systematischer als bisher geschehen aufarbeiten zu können.


    Dem Land ist kein Vorwurf zu machen: Mit seiner jetzigen Entscheidung setzt Rheinland-Pfalz nur das um, was auf Bundesebene der runde Tisch Heimerziehung empfohlen hat – die Einrichtung eines 120 Millionen Euro umfassenden Wiedergutmachungsfonds, der zu je einem Drittel von Bund, Ländern und Kirchen finanziert wird. Und doch legt die jetzt bekannt gegebene Zahlung des Landes offen, um was es sich bei dieser Form der Wiedergutmachung handelt: um einen Skandal, bei dem die Opfer jahrelanger, oft von Kirche und Staat geduldeter Gewalt und Willkür erneut zutiefst gedemütigt werden.



    Bis zu 800 000 Kinder und Jugendliche – schätzungsweise 40 000 in Rheinland-Pfalz – haben zwischen 1945 und 1975 in Heimen die Schattenseiten des deutschen Wirtschaftswunders kennengelernt. Sie wurden misshandelt, geschlagen, getreten, zu Zwangsarbeit genötigt und nicht selten auch noch sexuell missbraucht. Nun mag der eine oder andere denken, dass dies ja nur Einzelfälle waren.


    Doch der runde Tisch Heimerziehung hat in seinem Ende 2010 vorgelegten Abschlussbericht eindrucksvoll belegen können, dass diese Misshandlungen das Resultat eines flächendeckenden Unrechtssystems waren. Von den Eltern, die ihre Kinder nicht selten in die Heime einweisen ließen, über die Jugendämter, die dies zuließen, und die Heimträger, vor allem die Kirchen, die unter ihrem Dach menschenverachtende Zustände zuließen, bis hin zu den Ländern, die ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkamen, wurden schwere Fehler gemacht.



    Wenn Unrecht System hat, sollte es auch systematisch entschädigt werden, wie dies die Opferverbände seit Jahren verlangen. Sie fordern dies in Anlehnung an den Zwangsarbeiterfonds, mit dem deutsche Unternehmen für den Umgang mit Zwangsarbeitern in der NS-Zeit bezahlen. Es ist unverständlich, warum die ebenfalls schwer traumatisierten Heimkinder kein Recht auf eine solche Entschädigung haben sollen. Wiedergutmachungszahlungen sind nicht mehr als Almosen, die auf die heute 70 bis 80 Jahre alten Ex-Heimkinder wie Hohn wirken müssen. Eine solche Wiedergutmachung wird das Vertrauen der Opfer in den Rechtsstaat, das in ihrer Kindheit und Jugend ohnehin stark erschüttert wurde, weiter schwinden lassen. Eine aufgeklärte Demokratie sollte dies eigentlich unbedingt verhindern.


    Quelle : Rhein-Zeitung

    Kirche befürchtet Zweckentfremdung von Geld für Heimkinder
    Teure Verwaltung


    Eine Zweckentfremdung von Wiedergutmachungszahlungen für ehemalige Heimkinder befürchtet die katholische Deutsche Bischofskonferenz. Sie fordert deshalb von den Bundesländern, die rund 120 Millionen Euro aus einem neu eingerichteten Fonds „weitgehend den Betroffenen zukommen“ zu lassen.



    Der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, bestätigte am Montag in Bonn eine entsprechende Meldung des Magazins „Der Spiegel“.


    Von Januar 2012 an sollen aus dem Fonds Hilfen für Jungen und Mädchen gezahlt werden, die in staatlichen und kirchlichen Heimen Opfer von Missbrauch und Misshandlungen wurden. Die Bischofskonferenz will verhindern, dass die Sozial- und Familienminister der Länder eine zweistellige Millionensumme aus dem Hilfsfonds für die Verwaltungskosten ihrer Beratungsstellen entnehmen. Der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, fordert in den Brief dazu auf, die Anlauf- und Beratungsstellen „aus anderen Mitteln zu finanzieren“. Die Bundesregierung hatte den Entschädigungsfonds, in den Länder, Bund und Kirchen zu je einem Drittel einzahlen müssen, Anfang des Jahres beschlossen.


    Entschädigt werden sollen mit dem Geld ehemalige Heimkinder, die zwischen 1949 und 1975 Opfer von Unrecht und Misshandlungen geworden sind. Der vom Bundestag eingesetzte „Runde Tisch Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“ hatte Ende 2010 in seinem Abschlussbericht die Einrichtung eines solchen Fonds vorgeschlagen. Daraus können beispielsweise Rentenausgleichszahlungen sowie psychologische Hilfen für die misshandelten Heimkinder finanziert werden. Die Kirchen hatten von vornherein betont, sie seien bereit, sich ihrer Verantwortung zu stellen und ihren Beitrag zu dem gemeinsamen Fonds zu leisten.


    Quelle : domradio.de

    Millionenentschädigung für misshandelte Heimkinder


    21.11.2011


    Mainz (dpa/lrs) - Rheinland-Pfalz stellt in den kommenden fünf Jahren knapp 3,3 Millionen Euro für die Entschädigung misshandelter ehemaliger Heimkinder bereit. Rund 2,3 Millionen Euro gehen in einen bundesweiten Fonds, mit dem Rentenersatz- oder Sachleistungen für Betroffene finanziert werden, wie Familienministerin Irene Alt (Grüne) am Montag in Mainz sagte. Hintergrund ist, dass einige Betroffene als Jugendliche gearbeitet hatten, ohne dass Rentenbeiträge eingezahlt worden waren. Das übrige Geld fließe etwa in eine zentrale Anlaufstelle für misshandelte ehemalige Heimkinder. Zudem soll das Geschehene aufgearbeitet und dokumentiert werden.


    Das Land setzt damit die Empfehlungen des «Runden Tisches Heimerziehung» um. Diese waren im Abschlussbericht an den Bundestag im Januar 2011 zusammengefasst worden. Es wird geschätzt, dass in Rheinland-Pfalz zwischen den 1950er und 1970er Jahren bis zu 40 000 Menschen in Heimen lebten. Wie viele misshandelt wurden, ist unklar. «Das waren systematische Verletzungen der Menschenwürde», sagte Ministerin Alt. Fast alle Opfer seien bis heute traumatisiert.


    Von Januar an soll die zentrale Anlaufstelle für Betroffene beim Landesjugendamt Auskunft zu Hilfeleistungen geben. Dazu zählen etwa individuelle Therapien oder die Bezahlung eines Rollstuhls. Zudem soll das Gespräch mit Betroffenen gesucht werden - und zwar dort, wo es die Opfer wünschen. «Das kann auch in einem Café sein», sagte Alt. Die Opfer hätten schlechte Erfahrungen mit Jugendämtern gemacht, so dass die Hemmschwelle für einen Behördengang hoch sei.


    Bislang haben sich nach Angaben des Leiterin des Landesjugendamtes, Birgit Zeller, in Rheinland-Pfalz nur 20 Betroffene bei den Behörden gemeldet. Mit der künftig zentraleren Struktur soll die Zahl erhöht werden. Auch derzeit in Heimen lebende Jugendliche sollen sich bei Problemen an die neue Stelle wenden können. Ein landesweiter Beirat aus Betroffenen sowie Vertretern aus Politik, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Wissenschaft wird die Umsetzung der Empfehlungen in Rheinland-Pfalz begleiten.


    Quelle : Allgemeine Zeitung

    Hallo zusammen,als Ergänzung zu den Beitrag oben möchte ich Euch noch einige Videos zeigen,die freundlicher Weise Limey zur Verfügung gestellt hat.Liebe Grüße Micky





    [quote]http://heimkinder-demo-muenster.over-blog.de/


    Aus Anlass der Demonstrationen in Bochum und Muenster, setze ich hier alle meine Foto-Videos rein, diese koennen ueberall verbreitet werden.
    Keine Schnoerkel um es zu beschoenigen, einfach und auf den Punkt.Es sind alles Bilder, welche es so zeigen, wie es war.
    Bitte stellt die in alle Foren und Blogs,ganz speziell auch wegen den Demonstrationen aber nicht nur deswegen.Zeigt auch anderen, dass wir noch da sind und nicht einfach verschwinden werden.


    Des weiteren werde ich versuchen, die Collagen auf meinem Blog durch wasserzeichenfreie Bilder zu ersetzen in den naechsten Tagen.Auch diese koennen dann in allen Foren reingestellt werden.


    Hier ist MeaCulpas Blog


    heimkinder-fluch.over-blog.de


    MeaCulpas YouTube Channel
    youtube.com/user/MeaCulpa0001?feature=mhee



    Hier sind alle seine Heimkinder Foto-Videos


    Protest the Pope demonstration-London 18th Sept 2010
    CqlvLMZNvwo


    Heimkinder-Ireland-Industrial Schools
    cNeXpWMUCPc


    Heimkinder-Ireland-Magdalene Laundries
    sQqUJD1lU38


    Heimkinder-DDR-Jugendwerkhof-Teil1
    0aps26LjzUw


    Heimkinder-Papst Demos Weltweit
    yJoq6KJzBuc


    Heimkind-Demo
    P1Sq29JvlFA


    Heimkinder-Missbrauch-Weltweit-Demos
    xpMeVPOq5t0


    Heimkinder-Freiheit wie sie meinten
    DV0rLOlwn-Y


    Heimkinder-Satire
    QDJalJRTa60


    Heimkinder-Demo
    rSeZkjDNoB0


    Heimkinder-Hoellenloecher deutscher Heimerziehung 1945-1975. Teil 2
    mjtKQ2mGyHY


    Heimkinder-Heime1
    JryJdz7x1Cc


    Heimkinder-Hoellenloecher deutscher Heimerziehung 1945-1975. Teil 4
    FQklrXArbWY

    Heimkinder-Demo am 10.12.2011 in Münster


    Heimkinder-Demo-Muenster-LWL
    Samstag, den 19. November 2011 um 13:21 Uhr von meaculpa


    Heimkinder Vereinigt Euch !!!Wir laden ein zur Heimkinder-Demo - Münster-LWL am 10.12.2011.


    Die Gründe zusammengefasst für unsere Demo in Münster beim LWL: Wir solidarisieren uns mit folgender Forderung:


    1. Der LWL erklärt seine Bereitschaft, sich an dem Entschädigungsfonds für ehemalige Heimkinder mit einer Summe bis zu 15 Millionen EURO zu beteiligen. Hierfür werden für die Jahre 2012 – 2014 jeweils 5 Millionen EURO bereitgestellt.


    2. Die Verwaltung wird beauftragt, die Anlauf- und Beratungsstelle fürWestfalen-Lippe in geeigneter Form und zeitnah zu realisieren.


    3. Der LWL spricht sich dafür aus und wird sich dafür einsetzen, dass der Deutsche Bundestag ein Opferentschädigungsgesetz für Heimkinder verabschiedet.


    Begründung:


    Die Heimkinder in den 50er- und 60er-Jahren wurden geschlagen, missbraucht, als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Die Heime waren unterfinanziert, das Personal unterbezahlt und die Heimkinder zumeist sozial unterprivilegiert. Die Schul- und Berufsausbildung wurde wenig gefördert. Die Überwachung der Heime und auch das Interesse daran war mangelhaft.


    Für diese gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen waren der deutsche Staat und seine verschiedenen Ebenen verantwortlich, darunter auch der LWL und seine Kommunen und Kreise. 1967 unterstanden der Heimaufsicht des Landesjugendamtes fast 38.000 Kinder/Plätze in Kinderheimen, Fürsorgeerziehungsheimen, Sonderheimen und verschiedenen Heimarten. Auch unterhielt der LWL eigene Heime. Die vom LWL beauftragte Studie zu „Heimkinder und Heimerziehung in Westfalen 1945-1980“ kommt z.B. zu folgendem Ergebnis:


    •Körperliche Gewalt war ein übliches Erziehungsmittel!


    •Kinder und Jugendliche mussten unentgeltlich im Heim und für externe Firmen arbeiten, den Lohn bekamen die Heime!


    Zu den Folgen der Heimerziehung stellt der Runde Tisch fest: Sie wirken ein Leben lang „da die prägenden Erfahrungen in der Kindheit und Jugend die Grundlage dafür bilden, wie Erfahrungen im weiteren Leben eingeordnet und erlebt werden…Der RTH bewertet die langfristigen schädlichen Folgen als schwere Belastung für das ganze Leben“.


    Trotzdem verweigert der Abschlussbericht den ehemaligen Heimkindern die Bewertung der Heimerziehung als „Unrechtssystem“. Dies hat alleine den Hintergrund, dass man nicht bereit ist, die Mittel für eine ausreichende Entschädigung der Heimkinder zur Verfügung zu stellen. So wird begonnenes Unrecht weitergeführt.


    Diesen Kreislauf muss der LWL stoppen und die Gelder für eine ausreichende Entschädigung der Heimkinder zur Verfügung stellen. Er muss für ein Opferentschädigungsgesetz eintreten, denn nur so wird ein gesetzlich einklagbarer Anspruch und Rechtssicherheit für die ehemaligen Heimkinder geschaffen.”


    Obiger, zitierter Bericht ist ein Änderungsantrag der Partei “Die Linke”. Vor einem Jahr hat sich der Direktor des LWl, Münster, als Leiter der verantwortlichen Aufsichtsbehörde in der Heimaufsicht öffentlich bei den Ehemaligen Heimkindern entschuldigt für die Brachialerziehung in den 50er bis 70er Jahren in den unter seiner Kontrolle stehenden Heimen in NRW. Anlaß dafür war am 14. Dezember 2010 die Vorstellung des LWL-eigenen Berichtes über “Heimkinder und Heimerziehung in Westfalen 1945 - 1980″. Geschehen ist seit diesem warmen und unverbindlichen Händedruck nichts.


    Trotz dieses 36-Seiten-Berichts verweigert der LWL die Anerkennung der Heimerziehung unter seiner Verantwortung den Status eines “Unrechtsystems”, denn er ist nicht bereit ausreichende finanzielle Mittel für eine Entschädigung der Heimkinder bereit zu stellen. Zudem muss der LWL für ein Opferentschädigungsgesetz eintreten, dass Rechtssicherheit schafft und ehemaligen Heimkindern die Möglichkeit bietet einen einklagbaren Rechtsanspruch auch gerichtlich durchzusetzen.


    Wir wollen Auskunft! Wir wollen Antworten! Wir wollen wissen, was ihr mit unserem vorenthaltenen Arbeitslohn gemacht habt! Wir wollen die Fakten wissen! Und…Wir wollen Wiedergutmachung! Nicht irgendwann….JETZT!


    “Ich bitte alle ehemaligen Heimkinder, die in westfälischen Heimen statt einer geschützten Kindheit Gewalt und Erziehung durch Arbeit erfahren haben, um Entschuldigung”, sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch vor 120 Teilnehmern der Tagung. Das war, wie schon erwähnt, am 14.12.2010. Jetzt ein Jahr später ist außer dieser unverbindlichen Geste nicht weiter passiert! Warum nicht? Weil der LWL immer noch nicht verstanden hat, warum er gefordert ist! Er soll für das komplizenhafte Schweigen, das jahrzehntelange Verheimlichen und Vertuschen bezahlen, mit dem der LWL an den Opfern von Heimzwangsarbeit und des sexuellen Missbrauchs in seinen Einrichtungen als Aufsichtsbehörde ein zweites Verbrechen begangen hat! Das wollen wir in Münster klar aussprechen!


    Veranstalter: Reiner Klein, geb. 22.10.1944, Im Holser Bruch 121, 32257 Bünde . Tel: 05223 - 792807 Mobil: 0177 - 4107127 Mail: le.cathare@teleos-web.de


    verantwortlicher Leiter: siehe Veranstalter


    Motto der Veranstaltung: Ehemalige Heimkinder fordern Wiedergutmachung vom L.W.L. - Jetzt!


    Ort der Versammlung/Weg: Vom Hauptbahnhof Münster auf dem Gehweg/Bahnhofstr. Richtung Warendorfer Str. zum LWL-Gebäude: Freiherr-vom-Stein-Platz 1


    Zeitpunkt/Dauer: Samstag, 10.12.2011 von 12:00 Uhr - ca. 17:00 Uhr.


    erwartete Teilnehmerzahl: 50-200 Personen
    Hilfsmittel: Transparente, Schrifttafeln.



    Quelle : Readers Edition

    Demo gegen Preisverleihung,




    Bochum. Am kommenden Dienstag will der Evangelische Kirchenkreis Bochum den Hans-Ehrenberg-Preis 2011 an die Grünen-Politikerin Antje Vollmer verleihen. Das stieß nicht nur auf Beifall, sondern löste auch Empörung aus: Eine Initiative ehemaliger Heimkinder hat deshalb bei der Polizei eine Demonstration angemeldet.


    „Wir vom Verein ehemaliger Heimkinder e.V. finden diese Preisverleihung ebenso obszön wie skandalös“, heißt es unmissverständlich. Und: „Frau Vollmer hat nichts dazu getan, ehemalige Heimkinder zu versöhnen oder auch nur in Konsens zu bringen. Frau Vollmer hat es - entgegen ihrem eigenen Anspruch und dem der Preisverleiher - verstanden, die Überlebenden der bundesdeutschen Kinderheimhöllen und deren VertreterInnen am RTH zu verhöhnen, zu retraumatisieren, von jedweder Gerechtigkeit fern zu halten, der Lächerlichkeit und Kritik preiszugeben, äußerstem Druck auszusetzen.“
    Ein runder Tisch mit Kanten


    RTH ist das Kürzel für den deutschen „Runden Tisch Heimerziehung der 50er und 60er Jahre“, den Antje Vollmer als Vorsitzende moderiert hatte. Dabei ging es um die Entschädigungen für geschätzte 800.000 Kinder, die damals in deutschen Heimen übel drangsaliert wurden. Nach zweijährigen Verhandlungen zwischen Heimträgern (vor allem kirchlichen) und Vertretern ehemaliger Heimkinder wurde ein Fonds in Höhe von 120 Millionen Euro vereinbart.


    Pfarrer Thomas Wessel, in dessen Christuskirche der Preis traditionell verliehen wird, hat sich mit der RTH-Problematik intensiv beschäftigt, zuletzt deshalb, weil Antje Vollmers Einsatz in dieser Runde ein Grund mit für die Auszeichnung mit dem Ehrenberg-Preis ist.


    Der runde Tisch hatte offenbar auch Kanten: „Von Antje Vollmer weiß ich, das war die schwerste Verhandlung ihres Lebens, das ging ihr an die Nieren,“ erzählt Wessel und erinnert daran, dass der „runde Tisch“ erst gebildet worden war, nachdem der Petitionsausschuss klar gestellt hatte, dass eine gesetzliche Grundlage für die Entschädigungen betroffener Heimkinder fehle.
    Verständnis für Proteste


    „Absurde Forderungen“ des Vereins ehemaliger Heimkinder, so sieht es Pfarrer Wessel, hätten das Klima am Runden Tisch verschärft, etwa durch die Forderung, einen Anwalt, der zuvor die Entschädigung für Zwangsarbeiter mit ausgehandelt hatte, in die Verhandlungsrunde zu nehmen. Für Antje Vollmer sei es nicht leicht gewesen, einen Konsens zu erzielen.


    Von „Druck auf die OpfervertreterInnen“ sprechen Vollmers Kritiker. Die Vorsitzende habe damit gedroht, den RTH platzen zu lassen, wenn keine Einstimmigkeit bei der Abstimmung zum Abschlussbericht zustande käme. Dann würde es kein Geld geben.


    Dass zur Preisverleihung in Bochum ehemalige Heimkinder demonstrieren wollen, nimmt Pfarrer Wessel offenbar gelassen. Er zeigt Verständnis für sie, zumal er schon zweimal mit ihnen gesprochen habe: Die meisten seien ja nun über 60 oder über 70 Jahre alt. Viele Betroffene könnten bald ins Altersheim kommen, wo die Gefahr der Retraumatisierung drohe - wenn etwa wegen der Regeln wie gemeinsames Essen Erinnerungen ans Kinderheim aufsteigen: „Da bricht alles wieder auf.“
    Ein Preis für protestantische Position


    Was die Anwürfe gegen Antje Vollmer anlangt, bemerkt Wessel dazu: „Diese Geschichten werden von Leuten kolportiert, die nicht am ,Runden Tisch’ gesessen haben.“


    Dass die Theologin und spätere Vizepräsidentin des Bundestags Antje Vollmer den nach dem Bochumer Pfarrer und Nazi-Kritiker Hans-Ehrenberg benannten Preis bekommt, hält Wessel für richtig. Den Preis, so die Vorgabe, erhalten Persönlichkeiten, die in öffentlicher Auseinandersetzung protestantische Position beziehen und sie in aktuellen politischen, kirchlichen und wissenschaftlichen Kontroversen vertreten.



    Quelle : Der Westen

    Bundeskabinett Regierung beschließt Senkung des Rentenbeitrags


    Was für uns wichtig wäre ist das


    Anti-Pirateneinsatz und Entschädigung von Heimkindern


    Zudem stimmte das Kabinett der Verlängerung der Anti-Piraten-Einsätze der Bundeswehr am Horn von Afrika und im Mittelmeer zu. Das im Jahr 2008 zum ersten Mal beschlossene Mandat für die EU-Mission "Atalanta" soll bis Ende 2012 verlängert, ansonsten aber unverändert bleiben. Damit können sich weiter bis zu 1.400 Soldaten beteiligen, derzeit sind 558 Marinesoldaten im Einsatz. Auch die Beteiligung an dem von der NATO-geführten Einsatz "Operation Active Endeavour" zur Entdeckung und Abschreckung terroristischer Aktivitäten im Mittelmeer soll bis Ende 2012 ausgedehnt werden. Hier sind derzeit knapp 400 Bundeswehrsoldaten im Einsatz, die Höchstgrenze soll weiter bei 700 liegen. Beiden Entscheidungen muss der Bundestag noch zustimmen.


    Am Nachmittag machte das Kabinett auch den Weg für die Entschädigung ehemaliger Heimkinder in Westdeutschland frei, die zwischen 1949 und 1975 Opfer von Misshandlungen geworden sind. Vorgesehen ist die Schaffung eines Entschädigungsfonds mit 120 Millionen Euro ab Januar 2012, für den Opfer bis zum 31. Dezember 2014 einen Antrag auf Entschädigung stellen können. Der Bund, die West-Länder und die Kirchen sollen dafür jeweils 40 Millionen Euro bereitstellen. Das Kabinett übernahm damit die Empfehlungen eines vom Bundestag eingesetzten "Runden Tisches Heimerziehung in den 50er- und 60er-Jahren". Nach Schätzungen lebten zwischen 1945 und 1970 rund 800.000 Kinder in Westdeutschland in Heimen, davon bis zu 600.000 in Einrichtungen der Kirche. In den vergangenen Jahren war aufgedeckt worden, dass viele von ihnen drakonische Strafen, Misshandlungen und Missbrauch erdulden mussten.



    Quelle : Mdr Nachrichten

    Marke Heimkind
    Physische und psychische Demütigung war Alltag.


    Von Eltern verstoßen, als schwer erziehbar aussortiert, verwaist – es gibt viele Gründe für eine Karriere als Heimkind. Es gab aber nie Gründe, Heimkinder zu misshandeln. Und es gibt keinen Grund, die Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels aufzuschieben.


    Die Stadt Linz werde sich der Diskussion stellen, sagt Vizebürgermeister Klaus Luger angesichts der wachsenden Zahl an Vorwürfen gegen städtische Heime. Man werde alle Klagen von der Opferschutzkommission des Landes behandeln lassen und die Entschädigungen akzeptieren.


    Ehemaligen Heimkindern geht es häufig nicht um Entschädigung. Ihnen geht es um Gerechtigkeit; um die Befreiung, endlich reden zu dürfen; um Entschuldigung. Physische und psychische Demütigung war in diesen Anstalten der Alltag. Kinder müssen sich wie in einem Straflager gefühlt haben, in dem sie recht- und hilflos ihren Peinigern ausgeliefert waren.


    „Der Ruf, ein Heimkind zu sein, bleibt dir ewig“, sagt Karin Brugger. Sie hat den Mut aufgebracht und ihr Schweigen gebrochen. Als Therapie für sich selbst. Und weil sie hofft, dass noch viele ehemalige Heimkinder ihr Schweigen brechen.


    Quelle : nachrichten.at

    2.11.2011 18:25 Uhr - Aktualisiert 12.11.2011 19:05 Uhr
    Interessenvertretung für DDR-Heimkinder gegründet


    Schwerin (dapd) Von Unrecht betroffene DDR-Heimkinder haben in Mecklenburg-Vorpommern eine Interessenvertretung gegründet. "Das war unser wichtigstes Ziel", sagte die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marita Pagels-Heineking, im Anschluss an ein Treffen von ehemaligen Insassen von Spezialkinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR am Samstag in Schwerin. "Wir sind damit Vorreiter in den ostdeutschen Bundesländern", ergänzte die 54-jährige Heidemarie Puls, die an der Spitze des Führungstrios der Interessenvertretung steht.


    Puls will künftig eine Kommunikation der ehemaligen Heimkinder im Internet ermöglichen. Rund 50 der etwa 200 Betroffenen, die sich in Mecklenburg-Vorpommern bisher gemeldet haben, waren zu dem Treffen in Schwerin erschienen. Gerechnet wird mit einer weitaus höheren Dunkelziffer.


    Die zentrale Interessenvertretung will die Betroffenen dabei unterstützen, sich zu melden, ihre Scham abzulegen sowie ihre gesundheitliche und berufliche Rehabilitierung voranzutreiben. Wie Puls sagte, erfuhr sie in verschiedenen Heimen übelste Misshandlungen, wurde medizinisch ruhiggestellt und steht heute traumatisiert und ohne Schulabschluss da.


    Da nach einem Bundesverfassungsgerichtsurteil auch Kindern und Jugendlichen, die zwangsweise unter haftähnlichen Bedingungen in DDR-Kinderheimen leben mussten, Entschädigungen zustehen, forderte Puls ihre Leidensgefährten auf, ihre Ansprüche geltend zu machen. "Allerdings kann eine finanzielle Zuwendung das uns zugefügte Leid nicht wieder gutmachen", betonte sie.


    Von den insgesamt 73 Spezialkinderheimen und Werkhöfen der DDR befanden sich allein 37 auf dem Territorium des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns.


    Puls' Ansicht vertritt auch der 67-jährige Schweriner Kriegswaise Wolfgang Kurth, der nach eigenen Angaben in den 1950er Jahren in Heimen im mecklenburgischen Luckwitz und im sächsischen Eilenburg gequält wurde. Wegen körperlicher und psychischer Schäden ist er seit Jahren Invalide. Nach seinen Angaben waren es medizinische Versuche nach Nazi-Manier, die bei ihm unter anderem Knochenweiche hervorriefen.


    Sexuelle Übergriffe seitens des Betreuungspersonals hat es nach Kurths Darstellung nicht gegeben, aber es sei auch nicht eingeschritten worden, wenn ältere Heimbewohner sexuelle Handlungen von den jüngeren erzwangen. Sein bisheriger Entschädigungsantrag sei abgelehnt worden, "weil kein politisches Motiv vorlag". Angesichts des Verfassungsgerichtsurteils und der zunehmenden Rückenstärkung durch die Interessenvertretung will er neuen Anlauf zwecks Rehabilitierung und Entschädigung nehmen.


    Nach gegenwärtigem Stand muss für Betroffene in Mecklenburg-Vorpommern im ersten Schritt eine strafrechtliche Rehabilitierung erfolgen. Erst danach kann ein Antrag auf Entschädigung gestellt werden.


    Der Antrag auf strafrechtliche Rehabilitierung ist beim jeweils zuständigen Landgericht zu stellen. Eine Antragstellung ist noch bis zum 31. Dezember 2011 möglich. Nach erfolgter Rehabilitierung ist der Antrag auf Kapitalentschädigung direkt an das Justizministerium in Schwerin zu richten.



    Quelle : Märkische Oberzeitung

    Das harte Los der Verdingkinder
    von Daniel Huber - Noch leben in der Schweiz tausende Menschen, die in ihrer Kindheit Opfer einer hartherzigen «Fürsorge» wurden. Der Film «Verdingbub» bringt jetzt neues Licht in dieses dunkle Kapitel.

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    Viele von ihnen wurden jeden Tag gedemütigt und beschimpft, manche wurden auch regelmässig geschlagen. Einige brachten sich um. Ausgebeutet wurden sie alle: die Verdingkinder.


    Heute noch leben tausende von ihnen in der Schweiz. Sie alle haben am eigenen Leib erfahren müssen, was Schweizer Behörden viel zu lange unter «Fürsorge» verstanden. Vereinzelte Unglückliche ereilte dieses bittere Schicksal noch in den 70er-Jahren, wie der Historiker Thomas Huonker betont, der sich eingehend mit diesem unrühmlichen Kapitel der Schweizer Sozialgeschichte befasst hat. Nicht weniger als 100 000 Kinder wurden seiner Schätzung zufolge allein im 20. Jahrhundert verdingt.


    «100 000 wahre Geschichten»


    Am 3. November 2011 gelangt ein Film in die Kinos (siehe Infobox), der dieses dunkle Kapitel der jüngeren Schweizer Geschichte ausleuchtet. Es ist der erste Spielfilm, der die Lebensgeschichte eines Verdingkinds erzählt, und er nimmt Partei gegen «die Ungerechtigkeit» und «die Viehhaltung von Menschen». Protagonist ist der Waisenjunge Max, der vom Waisenhaus in eine Bauernfamilie kommt, wo es ihm schlecht ergeht. Sein Schicksal steht exemplarisch für das harte Los aller Verdingkinder – der Film von Regisseur Markus Imboden basiert «auf 100 000 wahren Geschichten», wie es auf der Film-Website heisst.


    Die Praxis, Waisenkinder, Scheidungskinder oder solche, deren Eltern nicht für ihren Unterhalt aufkommen konnten, in einer fremden Familie zu platzieren, geht in der Schweiz bis ins Mittelalter zurück, schreibt Huonker. Bis vor hundert Jahren gab es sogar so genannte Verdingmärkte, auf denen die Kinder – beinahe wie auf einem Sklavenmarkt – versteigert wurden. Dabei bekamen jene Interessenten den Zuspruch, die von der Behörde am wenigsten Kostgeld für das aufzunehmende Kind verlangten. Jeremias Gotthelf hat eine solche Szene in seinem «Bauernspiegel» (1837) eingehend beschrieben.


    Wie Leibeigene behandelt


    Dieses Kostgeld, das die Behörde der Pflegefamilie ausrichtete, verringerte sich in dem Masse, wie die Kinder älter wurden – schliesslich stieg ihre Arbeitsleistung mit zunehmendem Alter. Allerdings mussten bei gewissen Arbeiten schon Drei- oder Vierjährige mit anpacken. Viele Landwirte – die meisten Verdingkinder kamen auf Bauernhöfe – behandelten die Kinder wie Leibeigene; in ihren Augen war es legitim, die Arbeitskraft der Kinder als Gegenleistung für Unterkunft, Essen und Kleider bis zum Letzten auszuschöpfen. Es waren in der Regel auch eher die weniger wohlhabenden Bauern, die Verdingkinder aufnahmen.


    Kritik an den Misshandlungen und der Ausbeutung gab es durchaus, wie Historiker Huonker feststellt. Doch sie bewirkte wenig. Letztlich, so Huonker, war es die Mechanisierung der Landwirtschaft, die dem Verdingwesen die Grundlage entzog. Erst als die Bauernhöfe immer weniger Arbeitskräfte benötigten, nahm die Nachfrage nach der billigen Kinderarbeit ab. In der Schweiz setzte dieser Prozess jedoch erst relativ spät ein, denn hier dominierten landwirtschaftliche Kleinbetriebe, für die sich Maschinen lange nicht lohnten. Und es waren gerade diese kleinen Höfe, auf denen die meisten Verdingkinder lebten.


    Unterernährt und traumatisiert


    Auch nachdem die Verdingkinder in den 60er-Jahren aus der sozialen Landschaft der Schweiz verschwanden, dauerte es noch lange, bis sich das Bewusstsein für das an ihnen begangene Unrecht zu schärfen begann. Vor allem der «Beobachter» hat das Thema immer wieder an die Öffentlichkeit gebracht und sich für die Rehabilitierung und Entschädigung der Betroffenen eingesetzt. Verdingkinder wurden nämlich nicht nur durch die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse, die der Zwangsarbeit gleichkamen, benachteiligt: Manche wurden auch körperlich geschädigt, zum Beispiel durch Mangelernährung, andere wurden traumatisiert. Es kam auch vor, dass der Vormund das Sparbüchlein eines Mündels plünderte. Ihre Chancen auf eine gute Ausbildung waren zudem sehr gering, weil sie aufgrund der vielen und harten Arbeit in der Schule müde waren und auch keine Zeit für Hausaufgaben hatten.


    So wurden denn aus vielen Verdingkindern Knechte und Mägde – obwohl es auch nicht wenige gab, die der Gesellschaft erst recht beweisen wollten, dass sie eben mehr taugten, als man ihnen weisgemacht hatte. «Viele Verdingkinder haben Karriere gemacht, wenn sie einmal aus dieser Mühle herauskamen», sagt Huonker. «Andere aber gingen zugrunde.»

    Nürnberg: Kirchen entschuldigen sich bei Heimkindern
    Auch Betroffene waren anwesend bei Fachtagung - Prügel an der Tagesordnung - 02.11.11


    NÜRNBERG - Für Misshandlungen, Demütigungen oder Ausbeutung durch Arbeit von Kindern in den 50er und 60er Jahren in Erziehungseinrichtungen haben sich die Spitzen der zuständigen Organisationen der beiden großen Kirchen entschuldigt. Gleichzeitig warnten sie davor, die heutigen Qualitätsstandards in diesem Bereich zu senken.
    Das Leben der Krabbelbabys war in diesem evangelischen Kinderheim aus früherer Zeit noch vergleichsweise unbeschwert. Ältere Kinder und Jugendliche hatten häufig schwer zu leiden.


    Christian Oerthel, Vorsitzender des Evangelischen Erziehungsverbandes (EEV), und Bartholomäus Brieller, Chef des Landesverbandes katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe (LVkE), zeigten sich auf einer gemeinsamen Fachtagung in Nürnberg erschüttert über die damaligen Taten. Es war die erste Veranstaltung dieser Art auf bayerischer Ebene. Auch Betroffene waren anwesend.


    „Wir haben in aller Form unser Bedauern, unsere Scham und unsere Erschütterung über die damaligen Verhältnisse in den Heimen zum Ausdruck gebracht“, sagten die beiden Experten in Nürnberg. Das, was dort in der Vergangenheit passiert ist, mit Dunkelhaft für Nichtigkeiten, willkürlichen Schlägen, Essensentzug und Zerstörung der Persönlichkeit, stehe in ganz krassem Widerspruch zum christlichen Menschenbild und sei durch nichts zu entschuldigen. Nichts dürfe unter den Teppich gekehrt werden.




    Genaue Zahlen sind nicht bekannt. Prügel waren aber nach bisherigen Erkenntnissen praktisch an der Tagesordnung. „Jeder einzelne Fall ist einer zu viel. Die Menschen leben noch und leiden noch.“ Die beiden Kirchen sind bis heute mit Abstand die größten Träger solcher Einrichtungen.


    Gegenwärtig werden dort rund 20000 Kinder und Jugendliche in den unterschiedlichsten Häusern betreut. „Die Wahrscheinlichkeit, dass heute noch so was Schreckliches wie früher passiert, geht gegen Null“, betonte Brieller.


    Die Mitarbeiter seien besser ausgebildet, werden fachlich begleitet und die vorgeschriebenen Personalschlüssel seien ausreichend. Oerthel ergänzte: „Der Staat übt mit der Heimaufsicht ein strenges Wächteramt aus. Selbst eine Ohrfeige kann schärfste Konsequenzen für das Personal haben.“


    Beide setzen sich dafür ein, die gegenwärtig „glückliche Situation“ durch Sparmaßnahmen nicht zu gefährden. Die Qualität dürfe im Interesse der Jugendlichen nicht leiden.
    Zentrale Anlaufstelle


    Als Folge des bundesweiten Runden Tisches Heimerziehung, der im Januar seinen Abschlussbericht vorlegte, wird ein Fonds eingerichtet. Bund, Länder und die beiden Kirchen zahlen zu gleichen Anteilen insgesamt 120 Millionen Euro ein. Aus diesem Topf sollen ehemalige Heimkinder entschädigt werden. Im kommenden Jahr wird für Bayern eine zentrale Anlaufstelle beim Sozialministerium für die Betroffenen eingerichtet.


    An der Nürnberger Tagung nahmen auch zwei frühere Heimkinder teil, die als Jugendliche schwer gelitten haben. Die Entschuldigungen halten sie eher für „leere Worthülsen“, was sie fordern ist eine ausreichende finanzielle Entschädigung. Der Fonds reiche dafür bei weitem nicht aus.


    Der heute 78-jährige Richard Sucker musste bis 1953 sieben Jahre lang in einem Heim der Rummelsberger in der Landwirtschaft schwer schuften. „Schläge mit dem Ochsenziemer bis aufs Blut waren an der Tagesordnung“, erzählte er, „ich will dafür nachträglich entschädigt werden.“


    Unter körperlichen Züchtigungen litt die heute 62-jährige Sonja D. weniger. Sie war als junges Mädchen für dreieinhalb Jahre in einem Heim der Hensoltshöher Diakonissen untergebracht.


    Sie berichtete vor allem von psychischen Misshandlungen: „Es hieß dauernd: Du bist nichts wert, du bist schlecht. Wir sollten innerlich gebrochen werden. Das hat mein weiteres Leben schwer beeinträchtigt.“


    Quelle : Nürnberger Nachrichten

    01.11.2011 | 18:10 | von Manfred Seeh (Die Presse)


    Eine 52-Jährige schildert der "Presse" ihr Martyrium als Heimkind. Die Kirche habe ihr rasch geholfen und sie entschädigt - bei der Stadt Wien fühlt sie sich dagegen schlecht aufgehoben.


    Trixi kämpft mit den Tränen. „Unauslöschliche Erinnerungen“ an „sadistische Quälereien, unglaubliche Schläge, sexuellen Missbrauch“ seien eine unsägliche Last. Eine Last für ein ganzes Leben. Trixi, so will die 52-jährige Personalberateringenannt werden, ist eines von, wie sie meint, „hunderten Opfern“ ehemaliger Kinderheime der Stadt Wien.


    Aber nicht nur das. In den frühen 1960er-Jahren, bevor Trixi im ersten Stadt-Wien-Heim, in Pötzleinsdorf, landete, sei sie schon im Alter „von vier, fünf Jahren“ Opfer von Misshandlungen und sexuellem Missbrauch geworden. In einem katholischem Kinderheim in Laxenburg. Die Täterinnen: Nonnen. Schwere Depressionen und schließlich ein Selbstmordversuch waren der Preis, den Trixi im Erwachsenenalter zahlen musste. Sie war schon Anfang vierzig, als sie endlich die Kraft fand, dem verzweifelten Verdrängen ein Ende zu setzen. Zweieinhalb Jahre Einzeltherapie folgten. Das half.


    Viel später drangen erste Berichte von Opfern an die Öffentlichkeit. Es war der 21. Mai vorigen Jahres, als sich Trixi an die Wiener Jugendanwaltschaft wandte. Das Ganze würde lang dauern, beschied man der Hilfesuchenden dort. Erst im Herbst würde eine Opferkommission stehen. Monate vergingen. Der von Trixi ersehnte Anruf blieb aus.


    14. September 2010: Trixi greift zum Hörer – ruft aber an diesem Tag nicht etwa bei der Stadt an. Sie besinnt sich nämlich, dass sie nicht nur im städtischen Heim in Pötzleinsdorf (1965 bis 1973) zum Opfer wurde – und später in der „Stadt des Kindes“, unter einer Heimleiterin (deren Name ist der Red. bekannt, Anm. ), die die Mädchen regelmäßig „kräftig“ geohrfeigt habe.


    Zum Opfer wurde Trixi auch in einer katholischen Einrichtung. Daher wählt Trixi die Nummer der von der Kirche eingerichteten „Opferschutzanwaltschaft“ unter der Leitung der früheren steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic.


    Eine überforderte Anlaufstelle wimmelt Trixi ab. Doch diesmal lässt sie nicht locker. Und mit einem Mal ist alles anders: Das Sekretariat von Kardinal Christoph Schönborn meldet sich bei ihr, entschuldigt sich, ebenso die Anlaufstelle. Ein ausführliches Gespräch mit einem, wie Trixi sagt, „empathischen Psychologen“ folgt.



    Kirche: In vier Monaten zur Hilfe


    Zwei Monate später bekommt die Frau Post: Die Klasnic-Kommission gewährt „finanzielle Hilfeleistung“ und verspricht die Übernahme der bisherigen Therapiekosten sowie die Bezahlung weiterer 50 Therapiestunden. Kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember, teilt die Kommission die Höhe der Entschädigung mit. Es ist „ein durchaus akzeptabler Betrag“ (das Opfer ersucht, die Summe nicht zu veröffentlichen). 20. Jänner 2011: Das Geld ist auf Trixis Konto, der (die Kirche betreffende) Fall ist abgeschlossen. „Binnen vier Monaten war alles positiv erledigt.“


    Von der Stadt Wien ist dagegen nichts mehr zu hören. So führt das Opfer am 8. März 2011 ein zweites Gespräch in der Jugendanwaltschaft – mit einem, wie Trixi meint, „freundlichen Mitarbeiter“ der Opferschutzorganisation „Weißer Ring“. Konkrete Zusagen bleiben aber aus. Im Juni hat die Frau den nächsten Termin – direkt beim „Weißen Ring“. Man habe nicht mit so vielen Opfern gerechnet, heißt es, und bietet 15.000 Euro Entschädigung: Deutlich weniger als die Kirche bezahlt hat. Trixi lehnt ab.


    Am 4. Juli hat sie den nächsten Termin in der Opferschutzeinrichtung: 15.000 Euro seien doch genug Geld, woher soll man denn noch mehr nehmen? „Ich stelle mir das Doppelte vor“, sagt die 52-Jährige zur „Presse“. Sie wolle nicht in die Rolle der Verhandlerin gedrängt werden. „Ich muss mich nicht rechtfertigen. Ich bin das Opfer.“ Das Opfer von Prügelorgien. Von regelmäßigen sexuellen Übergriffen durch die Betreuerin H. im städtischen Heim in Pötzleinsdorf. Von folterähnlichen Bestrafungen im Fall des Bettnässens. Von nächtlicher Zwangsarbeit. Von Essensentzug. Von stundenlanger „Dunkelhaft“ im versperrten WC und so weiter und so fort.


    An die Wiener Kommissionsmitglieder hat Trixi noch eine Frage: „Was wären Sie bereit zu zahlen, damit Ihre Kinder solches nicht erleben müssen?“ Wieder kämpft sie mit den Tränen, nimmt sich zusammen – und sagt: „Ich klage an.“


    Quelle : Die Presse.com Panorama-Wien

    Kirchen arbeiten Schicksal der Heimkinder auf
    "Da waren Sadisten am Werk" - vor 6 Stunden


    Nürnberg - Die Erziehungsverbände der beiden großen Kirchen veranstalteten einen Fachtag zur Heimerziehung in den fünfziger und sechziger Jahren. Rund 120 Fachleute und Betroffene diskutierten über das Leid, das damals vielen Kindern in den Erziehungseinrichtungen der Kirchen sowie der Wohlfahrtsverbände Diakonie (evangelisch) und Caritas (katholisch) widerfahren war.


    Bartholomäus Brieller, Vorsitzender des bayerischen Landesverbands katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe (LVkE) findet klare Worte: Was sich in den Erziehungsheimen der 50er und 60er Jahre abgespielt habe, „steht im krassen Kontrast zum christlichen Menschenbild“. Auch Christian Oerthel redet nicht um den heißen Brei herum: „Wie mit den Kindern umgegangen worden ist, war auch mit dem damaligen Recht nicht vereinbar“, sagt der Vorsitzende des Evangelischen Erziehungsverbands (EEV) in Bayern.


    Richard Sucker hat 18 Jahre seines Lebens in Heimen zugebracht. Weil er ein uneheliches Kind war und die Mutter arbeiten ging, wurde der 1933 in Breslau geborene Sucker im Alter von eineinhalb Jahren seiner Mutter weggenommen. Er hat sie nie wiedergesehen. Sucker kam nach dem Krieg als Flüchtling nach Bayern und lebte dann noch sieben Jahre in Heimen der Rummelsberger Anstalten. Gerade in Naila habe er unerträgliches Leid erfahren, sagt der heute in Langwasser wohnende 78-Jährige: „Wir hatten genagelte Schuhe wie die Soldaten. Aber das Material war schlecht, und beim Laufen hat man Nägel verloren. Der Einrichtungsleiter hat uns für jeden verlorenen Nagel mit dem Ochsenziemer einen Schlag auf den nackten Hintern verpasst.“ „Da waren Sadisten am Werk“, kommentiert LVkE-Chef Brieller diese Vorgänge.


    Hilfe fand Sucker nicht. Er meldete sich zwar, noch blutend, bei der Polizei, aber die ging davon aus, dass der Junge die Strafe schon zu Recht bekommen hat. Die versuchte Anzeige wiederum bestrafte der Heimleiter mit Dunkelhaft, Essensentzug und erneutem Prügeln.


    Sonja D. (62) bekam zwar auch Ohrfeigen in ihrem Heim, sie litt aber eher unter seelischen Verletzungen, unter permanenten Demütigungen, unter den Vorhaltungen, nichts wert zu sein. „Ich bin zweimal weggelaufen. Da haben sie mich gesucht wie einen Schwerverbrecher.“ Im Heim wurde sie gezwungen, eine Lehre als Schneiderin zu machen, obwohl sie den Beruf nicht mochte. Für Sonja D. ist das Zwangsarbeit. Sucker ließen die Rummelsberger ordentlich schuften.


    Einen wesentlichen Grund für die damaligen Verhältnisse sieht Brieller in der mangelhaften Vorbereitung der Mitarbeiter: „Das Personal war nur minimal pädagogisch geschult.“ Wenn dann 30 bis 40 Kinder in einem Schlafsaal zu beaufsichtigen waren, habe es sich oft nur mit Gewalt zu helfen gewusst. „Es war auch einfach zu wenig Geld im System.“


    In den 1960er Jahren fand allmählich ein Umdenken statt; ab 1964 achtete eine staatliche Heimaufsicht auf die Zustände in den Einrichtungen, und beflügelt von der 68er Bewegung fand in den frühen 70er Jahren eine „Qualifizierungsoffensive“ (Oerthel) statt. Das vorhandene Personal wurde intensiv geschult, neue Kräfte durchliefen eine pädagogische Ausbildung. Heutzutage, sagt Oerthel, habe eine massive Grenzüberschreitung gegenüber Kindern die sofortige Entlassung zur Folge. Der EEV-Vorsitzende meint, dass durch die Reformen der 70er Jahre die strukturelle und pädagogische Aufarbeitung der Vorkommnisse gelungen sei. „Was nicht passiert ist, ist die biografische Aufarbeitung.“


    Oerthel und Brieller sind daher sehr froh, dass im ersten Quartal 2012 in München im bayerischen Sozialministerium eine Anlaufstelle geschaffen wird, an die sich Betroffene wenden können. Zudem steht ein Topf von 120 Millionen Euro zur Aufarbeitung der Problematik zur Verfügung. Die Kirchen, die Diakonie und die Caritas haben insgesamt 40 Millionen hierzu beigesteuert, dieselbe Summe kommt von Bund und Ländern. Sonja D. hält den Topf für zu mickrig. Sucker möchte für die Arbeit, zu der er bei den Rummelsbergern gezwungen wurde, eine Entschädigung von 200000 Euro. „Aber mit keiner Summe der Welt kann man die geschundenen Seelen der Kinder heilen, die geschlagen und in Dunkelhaft gehalten wurden“, sagt Brieller.



    Quelle : NZ Nürnberger Zeitung

    Stuttgart - Opfer von Missbrauch in Erziehungsheimen im Südwesten dürfen auf Hilfe und Entschädigung hoffen. Diese können sie künftig bei regionalen Anlauf- und Beratungsstellen erhalten oder beantragen, erläuterte Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) in Stuttgart.


    Diese zum 1. Januar 2012 einzurichtenden Stellen sollten zum einen Leistungsanträge Betroffener an einen neuen Fonds bearbeiten und bei der individuellen Bewältigung des körperlichen und/oder seelischen Missbrauchs helfen. An dem mit 120 Millionen Euro dotierten geplanten Fonds beteiligten sich der Bund, die evangelischen und katholischen Kirchen sowie elf westdeutsche Bundesländer zu je einem Drittel. Dabei entfällt auf den Südwesten ein Betrag von knapp 6,2 Millionen Euro über vier Jahre hinweg.


    Anträge können von 2012 bis 2014 gestellt werden


    Vom Fonds können die Opfer der Heimerziehung in den Jahren 1949 bis 1975 Leistungen erhalten, wenn ihre Rentenansprüche aufgrund nicht gezahlter Sozialversicherungsbeiträge gemindert sind. Auch im Fall von Folgeschäden oder besonderem Hilfebedarf aufgrund der Heimerziehung können sie sich an den Fonds wenden. Entsprechende Anträge können von Anfang 2012 bis Ende 2014 gestellt werden. Etwa 100.000 Euro Mittel pro Jahr fließen aus dem Land in Personal- und Sachkosten für die Anlauf - und Beratungsstellen. Sie haben Lotsenfunktion und sollen bei der Einsicht in Akten, bei der Suche nach therapeutischen Einrichtungen und der Gründung von Gesprächsrunden ehemaliger Heimkinder helfen.


    Derzeit wird noch diskutiert, ob Träger der Anlaufstellen der Kommunalverband für Jugend- und Soziales Baden-Württemberg oder ein Regierungspräsidium sein soll. „Vor einer endgültigen Festlegung wollen wir Vertreter der ehemaligen Heimkinder an dieser Entscheidung beteiligten“, erläuterte die Sozialdemokratin. Sie verwies darauf, dass die Kommunalen Landesverbände sich mit jeweils einem Drittel an den auf das Land entfallenden Kosten für den Fonds und die Beratungsstellen beteiligen wollen.


    Altpeter: Nicht die schrecklichen Leiden ungeschehen machen


    Neben kirchlichen Trägern gab es auch Heime kommunaler Träger, in die Kinder aus zerrütteten oder wegen Scheidung auseinandergebrochenen Familien kamen. Zur Zahl der Betroffenen konnte Altpeter keine genauen Angaben machen. Der Landtag habe bislang fünf Petitionen zum Thema behandelt, eine vom Landesverband „Verein ehemaliger Heimkinder“ für eine nicht bestimmbare Zahl an Betroffenen, die anderen vier jeweils von Einzelpersonen. Darüber hinaus seien nur wenige weitere Fälle bekannt.


    Nach den Worten von Altpeter kann die nach so vielen Jahren gewährte Hilfe nicht die „schrecklichen Leiden der Kinder von damals ungeschehen machen“. Man könne den Betroffenen mit den Initiativen aber zeigen, dass „wir für die Geschehnisse von damals Mitverantwortung übernehmen“.



    Quelle : Stuttgarter Zeitung

    100 Euro für Gewalt-Exzesse im Heim
    Ein gequälter Heimzögling forschte seinen Peiniger aus. Er steht noch immer im Dienst der Kirche und fühlt sich unschuldig.





    misshandlungsopfer Prügelopfer Wolfgang Helfreich: Er forschte seinen Peiniger aus
    Die 13- und 14-jährigen Buben mussten jeden Morgen am Gang des Caritas-Heimes in Steyr-Gleink antreten. "Wir waren an die 30 Zöglinge. Dann begann das große Zittern", schildert der heute 53-jährige Wolfgang Helfreich seinen täglichen Albtraum der Jahre 1972 bis '74.




    Der damalige Erzieher Pater Heinz L. nahm seine silberne Uhr vom Handgelenk und deutete auf eines der Heimkinder. "Dann führte er sein Opfer in die Dusche. Dort schlug er mit den Fäusten auf uns ein. Der Schlaghagel prasselte auf den ganzen Körper nieder." Helfreich erzählt auch von angeordneter Kinderarbeit: "Im Ort gibt es eine Kirche. Zu meiner Zeit wurde der Friedhof ausgebaut. Wir mussten, auf Befehl von L., die Gräber ausheben. Auch Knochen wurden von uns geborgen. Davon erholst du dich nie mehr. Wir waren doch nur junge Burschen."


    Die immer in den Sommerferien angeordnete Kinderarbeit auf den Feldern und im Stall des benachbarten Großbauern (Name der Redaktion bekannt) klingt da beinahe nach Erholung. "Wir bekamen für die Sklavenarbeit eine Jause, die Verantwortlichen im Heim kassierten vom Bauern Spenden." Pater L. wurde plötzlich aus Steyr-Gleink abgezogen, der traumatisierte Zögling Helfreich fand nach seinem Leben im Heim einen Job bei einem Bäcker. Der junge Mann kam mit dem Gesetz in Konflikt, heiratete fünf Mal und ist über die Jahre genauso oft geschieden worden. Heute ist er die rechte Hand eines Wiener Marktfahrer-Unternehmers und Vater zweier Töchter.


    Er wandte sich schließlich an die kirchliche Opferschutzkommission von Waltraud Klasnic und bekam 5000 Euro zugesprochen. Doch anstatt abschließen zu können, holte Helfreich seine Vergangenheit mit voller Vehemenz ein. Er forderte von der Kommission wegen der Kinderarbeit eine höhere Summe, die Kommission lehnte aber ab (das Schreiben liegt dem KURIER vor) . Dafür traf er am 28. Juni 2011 im Linzer Opferschutz-Büro seinen früheren Peiniger Pater L. zu einer Aussprache: "Ich war perplex, bewegungsunfähig. Die Gegenüberstellung fuhr mir bis ins Mark. Eigentlich wollte ich eine Entschuldigung. Aber plötzlich dachte ich an Rache."


    Schließlich begann Helfreich zu recherchieren. Und er fand heraus, dass sein ehemaliger Erzieher nach wie vor im Dienst der römisch-katholischen Kirche steht. Heinz L., mittlerweile 70 Jahre alt, ist seit 1. Oktober 2009 Superior (Klostervorsteher) des Ordens Herz-Jesu-Missionare in Innsbruck. Am 28. September 2011 rief der Ex-Zögling seinen früheren Peiniger an und erzählte ihm von seinen psychischen Problemen.




    Dieses Gespräch dürfte Superior L. nahe gegangen sein. Denn einen Tag später, am 29. September 2011, schickte er einen Brief am Wolfgang Helfreich. Darin bittet er sein damaliges Opfer um Vergebung. Helfreich: "Er legte allen Ernstes auch noch 100 Euro bei. Wie tickt dieser Mensch eigentlich?"


    Der KURIER konfrontierte L. mit den Vorwürfen. Der Superior fühlt sich unschuldig: "Ich habe nie geschlagen. Und die Arbeit beim Bauern sah ich als Ferien-Zuckerl. Wenn man beschuldigt wird, dann ist man anscheinend schon schuldig."
    Bischofskonferenz


    Die Klasnic-Kommission setzte vergangene Woche in diesem Fall einen einzigartigen Schritt. Sprecher Herwig Hösele: "Wir verständigten die Bischofskonferenz. Denn der Name L. tauchte in mehreren Fällen auf." Für Prügelopfer Helfreich ist die Vergangenheit damit aber nicht abgeschlossen. "Bis Weihnachten gebe ich der Kommission Zeit, meiner finanziellen Forderung von 15.000 Euro nachzukommen. Dann werde ich die Entschädigung einklagen."


    Quelle : Kurier Nachrichten