Mir fällt irgendwie auf, dass es bei sehr vielen - sicher nicht nur ehemaligen - Heimkindern
Mütter gab, die im Grund genommen nur sich selbst und ihrem abnormen Verlangen nach "Liebe"
nachgegangen sind. Dazu oftmals Alkohul- und Nicotinabusus bis zum Erbrechen und nur selten
ist zu lesen oder zu hören, dass eine Umkehr statt gefunden hat.
Wenn ich lese, dass da ein Kind von vielen Freiern (eher Hurenböcke genannt) in Gegenwart der
Mutter geprügelt wird und später auch noch grundlos von irgend einem Drecksack fast zu tode kommt,
dann muß ich auch angesichts aller anderen Begleitumstände (Nahrung und Klamotten aus dem Müll,
Schlafplätze, die eher wohl einer Kloake gleichen und und und, dann ist es mir, ehrlich gesagt, in den
Heimen noch sehr gut gegangen und ich dürfte mich eigentlich nicht beklagen. Denn all das, was
offenbar vielen so erleben mussten, ist mir erspart geblieben............
wenn da nicht Schillers Worte durch manch einer der "Ersatzmütter" erfahrbar gemacht worden wäre
an vielen Kindern, an viel zu vielen Kindern, deren Mütter schlichtweg nur ihren eigenen Egoismus
kannten.
Notlagen hin, Notlagen her; dahinter ist sehr sehr viel Unwahrheit versteckt und kommt als Recht-
fertigung über Jahre hinweg zum Vorschein. Im Grund genommen Verbrecher, die nie den Zwang
der Gesellschaft zur Pflichterfüllung zu spüren bekamen. Und auch nicht - wider alle Natur -
aus sich selbst wahr genommen haben.
Mit den nächsten Zeilen will ich all denen etwas Mut machen,
die de facto wie "Aussätzige" waren. Aussätzige, weil sie einfach
und zu allermeist willkürlich ausgegrenzt waren; nicht nur aus
dem, was Eltern hätten geben können, sonder auch aus dem,
was die Gesellschaft ihnen Jahrelang verwehrt hat:
Die Grundrechte eines menschenwürdigen Daseins.
Ich...
Geboren:
Wertlos befunden
in einer Welt
in werteloser Zeit.
Gepflanzt:
in leerem Boden
in diese Welt
in freudloser Zeit.
Verwahrt:
amtlich genügt
in dieser Welt
für eine lange Kinderzeit.
Glaube:
zerschlagen von Träumen;
sie jagen dahin
zermahlen den Sinn
in dieser Zeit.
Hoffnung:
wer wollte sie geben
für dieses Leben
in dieser Welt
auf längere Zeit?
Liebe:
gesucht;
vergeblich "verbucht"
in einer Welt
voller Tränen und Leid.
Sterben:
besser, als zeitlos verderben
nur: wer wollte es nehmen
im Leib liegt noch Leben
mit dem Tode im Streit.
Und niemand würde sich zeigen,
niemand würde sich neigen
wenn der Tod nach dem Toten greift
in dieser Welt,
in grausamer Zeit.
Das war ich,
was denn sonst!
Kräfte in mir gefunden:
oft selbst überwunden,
zum Leben, zur Freude bereit
in einer neuen Zeit!
Das bin ich,
was denn sonst.
(1PS)