Hallo Jahny
du hast zwar nicht mich angeschrieben, aber ich meine soeben verstanden zu haben, dass du die Ironie nicht verstanden hast, denn das war sie - eindeutig. "jedes Kind in den Genuss kam, sich die Finger schmutzig zu machen". Ich gehe davon aus, dass das in keinster Weise negativ gemeint war, wie sie es schrieb, denn wieso auch?
Die Ämter und das habe ich früher auch alles so geschrieben, waren schon sinnvoll. NICHT sinnvoll hingegen waren Ämter-Erledigungen, wenn sie zu erzieherischen Zwecken als Strafmaßnahmen verordnet wurden.
Der Sinn von Sauberkeit und Ordnung dürfte an sich jedem verständlich genug sein. Was wäre, wenn all das niemand verrichtet hätte und wo hätte auch ein Problem gewesen sein sollen, uns sinnvollerweise mit Ämter-Erledigungen zu betrauen. Schließlich muss in einem Kollektiv jeder seinen Anteil beitragen.
Ich meine, dass sie das ziemlich ähnlich sieht. Liest man ihre Beiträge, kann ich keinen negativen Aspekt hinter der Aussage erkennen.
Womöglich mißinterpretierst du auch die zweite Aussage. Ich will das mal konkreter machen. Die Bewertungsmethoden allabendlich, uns mit Punkten zu benoten, bezogen sich NICHT allein darauf, ob wir vielleicht Schuhe nicht gründlich genug gereinigt hätten, sondern beinhalteten vorzugsweise das allgemeine Verhalten. Sie erwähnte, dass sich dann andere Kinder dabei dem Sinne nach über jene erheben konnten, die dann sozusagen den "schwarzen Peter" gezogen haben. Ich meine zu wissen, wie sie es meint. Kinder sind manchmal so, "oh ich war besser als du, ätsch" aber sie können es nicht anders wissen. Vielleicht irre ich mich auch, ich kann das nicht mehr genau widergeben, da ich es so nicht in Erinnerung habe, aber eine kleine "Vorfühung" war es schon, dann aus der Reihe treten zu müssen und zu hören bekommen, dass man am Sonntag eben NICHT mit ins Kino darf, weil dies oder das geschehen wäre.
Diese Bewertungsmethoden können das Verhalten in der Heimschule zum Inhalt gehabt haben oder ob wir einmal mit jemandem in der Reihe auf dem Weg zur Schule oder zurück zu laut gequatscht haben. Das muss ich dann gewesen sein. Kleinigkeiten, die sich summierten. Wer Widerworte gab, wurde getadelt und das wurde den ganzen Tag über so gehandhabt, erschien als Negativpunktabrechnung im Notizbuch, die man jedem Zögling abends vor dem Schlafengehen auf dem langen Flur vor den Zimmern präsentierte.
Aus ihr resultierte, dass man ein Extra Amt als Strafarbeit zu verrichten hatte, ganz egal, ob schon zuvor am Tage die Treppe im Haus gereinigt wurde oder nicht. Wer Pech hatte, musste sein Sportzeug wieder anziehen und durfte zur Strafe die Treppe fegen und wischen. Die Toiletten waren auch so ein Fall. Die wurden am Tage von jemandem, der das Amt gerade hatte, gewienert und der Pechvogel mit den Strafpunkten wienerte sie am Abend nochmal. Genau DAS ist, lieber Jahny der kleine Unterschied.
Sauberkeit und Ordnung, das versteht sich von selbst, dazu wurden wir zurecht angehalten, aber wenn man daraus Straßmaßnahmen macht, dann versteht es sich nicht mehr von selbst. Hier wurden sie nicht mehr zweckgebunden eingesetzt, sondern es konnte Trotzreaktionen erzeugen. Einsicht aus Fehlern zu lernen mit Besserung kann so nicht entstehen.
Nun warte auch ich gern darauf, wie ginopilo auf deinen Text antwortet.
LG Axel Li