Die letzten Absätze lesen sich wie die des Verständnis Gebenden für das, was uns widerfahren ist. Wenn wir also, ich wollte darüber schon einen Blog neulich aufmachen, schreiben, wieso wir dort waren, könnte man auch zugleich darüber schreiben, was wir als Kinder an Schuld auf uns geladen haben können. Nun will ich nicht etwa meinen zweiten Reha Antrag in Gefahr bringen, doch ließe sich jetzt Vieles posten, was Kinder im Alter von 8 bis 10 alles Dummes anstellen können, wenn sie nur auf die entsprechende Bahn geführt wurden.
Ich fahre viel Bahn, noch und nachher auch gleich wieder und hoffe, auf der richtigen Bahn zu sein, auch damit, ob das jetzt richtig ist, was ich zu tun gedenke - über einen Teil meiner kindlichen Missetatten zu schreiben. Von allein kann ich nicht auf Blödsinn gekommen sein, wie zum Beispiel, vorhin schon geschrieben, mit zwei anderen Jungs, der eine zwei Jahre Ältere stiftete uns an - aha, wieder die Anderen - in fremde Gärten einzusteigen und dort Tulpen abzuschneiden, nur um die Zigaretten des Älteren finanzieren zu können und die Tulpen auch noch in der etwas weitläufigeren Nachbarschaft zu verkaufen. Wir sagten dann brav an der Haustür den potentiellen Kaüfern, dass wir die Blumen aus dem eigenen Garten verkaufen unsere Eltern Bescheid wüßten. Das war eine der wirklichen Blöd- und Rotzfrechheiten, zu denen ich mich hinreißen ließ. Ich log also dazu frech, doch von dieser Blödheit hatte nie jemand erfahren, denke ich. Sie wurde mir/uns nicht zu Last gelegt, doch wir alle Drei hätten dafür richtig Dresche verdient. Hier blieb sie mir erspart. Man muss auch Glück haben.
Ich hätte noch eine ganz andere Dämlichkeit, über die ich schreiben könnte, denn mit 9 Jahren, oder doch schon 10, hätten der Ältere und ich auch nicht, niemals in eine Kindergarteneinrichtung kleine Kieselsteine in geöffnete Fenster werfen dürfen. Das war das Allerdämlichste überhaupt, über so wenig Verstand und Empathie verfügt zu haben, was alles geschehen hätte können. Erwischt wurde nur ich. Der Wachmann schleppte mich in die Anmeldung. wo er versuchte, es aus mir herauszubekommen wo ich wohnte, drohte mir im Keller eine Nacht bei Wasser und Brot an und ich würde dann schon weich werden. Ich wurde weich und zu Hause von meinem Stiefvater wohl zurecht windelweich geprügelt. Wer und welches Kind hat jemals so einen Mist gebaut?
Das und manch Andere sagten mir späer, dass ich zurecht im Heim war. Was nicht rechtens war, es war nicht die Einrichtung, in die sie mich hätten stecken dürfen. Das wußte ich erst sein einigen Jahren, aber das ist die Meta Ebene. Hier wollte ich "nur" darüber gepostet haben, wie beispiellos blöd Kinder sein können. Jedoch, habe ich zu Hause aufgrund div. schon beschriebener Faktoren so Manches erlebt, das auch nie zuvor hätte geschehen dürfen. Womöglich wäre ich nicht so auf die frühkindliche schiefe Bahn geraten und um zu verhindern, dass ich später wirklich auf eine geriet, soll die Unterbringung mit strenger Erziehung und Erlernen von Selbstdisziplin angeordnet worden sein. War das gut, schlecht? Hart war es, die vielbeschriebene harte Schule sozusagen.
Jedenfalls ließen sich manche Episoden schreiben über das, was ich in diesem Alter für ein schlechter Junge war. Manches steht in meinem Erziehungsplan und den Heimeinweisungsbeschlussunterlagen, die ich in diesem Thread wahrscheinlich auch schon erwähnt habe.
Ich habe so Manches im Kopf behalten, so manches hier und dort schon geschrieben, was ich für ein kleines Früchtchen gewesen sein muss. Viel später habe ich das alles erst begriffen, weswegen ich eines wurde, denn kein Kind wird einfach mal so Eines oder landet für Blödheiten wie Obstklau aus Gärten mit "Mitgehangen, mitgefangen" auf Polizeirevieren. Dort wurde mir/uns sogar damit gedroht, dass man uns mit dem Riemen schlagen würde, wenn wir nicht endlich sagten, wo wir herkämen. Das stand schon im Eingangsbeitrag. Noch heute sehe ich diese Begebenheiten vor mir, aber sie schlugen uns nicht. Dafür woanders.
Was ich weiß, zu Hause geschah dies und das, vielleicht zu Recht, eher nicht, s.o., und wenn ich doch nur damals gewußt hätte, ob ich Schuld gehabt hätte oder nicht, ich wäre nicht das Kind geworden, das ich gewesen sein soll, wenn man den erwähnten Heimunterlagen Glauben schenken soll.
Heute glaube ich, die müssen beim Dokumentieren meines Verhaltens nicht alle Tassen im Schrank gehabt haben. Wäre dem so, wie sie schrieben, wäre ich nicht der, der ich bin. Nun könnte man fragen, was screibt Axel gerade. Es liest sich wie eine Schuldzuweisung gegenüber Erziehern, doch nicht einmal meine völlig mit Allem überforderte Mutter hätte jemals diesen Wortlaut der Beschreibung meines Verhaltens benutzt, wie ihn die Direktorin des Kinderheimes Mathies verwendete. Ich hätte ein Idiot sein müssen. So stellte sie es dar. Das ist jetzt etwas weit her gegiffen, doch wenn ich so daran denke, wie das damals ab dem Alter von 8, 9 sagen wir, kausal entstanden und geschehen ist, was geschah, dann habe ich mich nicht einmal so oft selbst befragt, was ist meine Schuld, was verbinde ich mit Sühne in Form von Strafe.
So viele Male habe ich mich später selbst als Schüler beschrieben, der zurecht im Heim war, weil ich, wie schon geschrieben, bockig, ja widerspenstig und jähzornig gewesen sein soll. Konnte das Gründe gehabt haben? Selbstverständlich hatte es und selbstverständlich tun manche Kinder Dummes und lernen dann Lektionen, die bitter und schmerzhaft sein können.
Wenn das LG mitliest, oh bitte nicht, kriege ich bestimmt nichts. Das wäre dann auch zu dumm. Warten wir es einmal ab.
LG Axel