Beiträge von Axel Li

    Hallo Jan,

    Darf ich mich erneut bei dir bedanken? Du hast evtl. schon gelesen, dass mein Reha Beschluss seit einer Woche vorliegt. Bei mir war keine Prüfung auf Stasi notwendig. Das LG teilte mit, wohin nun Anträge zu schicken sind, um zu erhalten, worüber du schreibst. Ich habe heute an ein entsprechendes Amt einen entsprechenden Brief geschickt und lass mich überraschen, was ich alles dort beibringen muss. Mal sehen, wie sich das gestaltet und ich mich als rehabilitiert fühle. Bis dahin. Der Weg ist das Ziel. Unerwartet geschehen also Wunder.

    Entschuldige bitte, Ich hätte es anders formulieren müssen. Das aber hatten sie mit Sicherheit erreicht, wenn es das war, was sie wollten - uns für unser Tun nicht nur zu bestrafen, sondern uns die Schuld mit auf den Weg zu geben. Bei mir klappte das, denn obwohl die Einweisung nach heutigen Erkenntnissen Unrecht war, dürfte das kaum jemand einst so betrachtet haben, denn genau so ist es immer, wie du schreibst, auf Aktion folgt Reaktion. Im christlichen Sinne war es Sünde, was Kinder machten. Auf meine Schandtaten reagierten sie. Nur waren es die falschen Reaktionen. Bei mir lösten sie Störungen aus, die ich ein Leben lang herumschleppte, und je länger, desto mehr machte man sie sich zu Eigen. Sie wurden Teil der Persönlichkeit, wenn man das so sagt. Sozusagen ist es meine "harte Tour".


    Meine Mutter ist eigentlich eine Kämpferin, nur leider mit narzisstischen Zügen, wofür sie auch nichts konnte. Jahrgang 1935. Da ist schon im Krieg zu viel passiert. Die Scheidung hatte ganz sicher auch damit zu tun, weswegen sie erst allein blieb, es gar nicht alles schaffen konnte, arbeiten gehen, mich zu erziehen usw. Ich war sogar sehr lange Wochenkind. D. h. ich war nur Wochenende zu Haus als bis 3 Jährigem.


    Als ich 6 war, kam der erste Stiefväter für 2 Jahre und dann ging es richtig los. Schon beschrieben wie. Meine ganze spätere Wut, Aggressionen ließ ich bis ich 11 war, erst dann kam ich ins Heim, als Mitbeteiligter an Unschuldigen aus.


    Was z. Bsp. konnte das arme Dach der Gläserei dafür, dass wir es wie mit Kanonenkugeln zertrümmerten?


    Was konnten Kindergarten- und Krippenkinder dafür, dass wir mit Kieselsteinen in die geöffneten Fenster warfen?? Ich selbst war Wochenkind dort Jahre zuvor und hätte sie schwer verletzen können! Dass ich für solche erbärmlichen Schandtaten gezüchtigt wurde, vollkommen logisch und zurecht.


    Das Heim, auch wenn es das falsche war, die Konsequenz. Sie konnten nicht wissen, dass es nie aufgearbeitet wurde. Reagiert haben sie. Wie ich. Ich danke dir sehr, wie treffend du das alles beobachtet hast. Heute verstehen wir alles und womöglich zu vieles. Mich schützt das, zu verstehen, weswegen ich auch ständig wissen will und alles hinterfrage. "Sucht nach Wissen" sie gibt es wohl auch schon...


    LG Axel

    Das, ginopilo hast du toll beschrieben, wie du es nach der Wende erlebtest, wie sich Erzieherinnen verhielten.


    Entlassung? Die physische meint ihr also. Die war nicht das Problem. Meine "Lieblingserzieherin", also die, mit der ich so lange gern noch ein Hühnchen hätte rupfen können, kam in unser 3 Bett Zimmer, wir hatten auch welche mit 6 Betten, stellte sich vor das Doppelstockbett, ich lag oben, wünschte mir irgend etwas, fügte hinzu, dass ich hier nicht richtig hineingehört hätte, weil mein Elternhaus zu westlich eingestellt war, das mit der sozialistischen Umerziehung im Heim kollidierte, wäre wohl nicht gelungen, es war ein kühler Abschied, wie anders hätte er auch schon sein können?


    Die rote Erzieherin verstarb in den 90igern, was ich von einem der besten Freunde vor vielen Jahren am Telefon erfuhr, der in meiner Gruppe war, in dessen Zimmer ich auch mal eine Weile schlief. Von den Jungs habe ich mich bei den wenigen Freunden verabschiedet und nach dem Frühstück gings auf Heimreise mit Zügen. Ich bin immer viel Zug gefahren. Gestern wieder, übermorgen auch. Geflogen bin ich noch mehr und über den Wolken....


    Kontakte halten ist misslungen. Ich postete schon weshalb, könnt es hineinkopieren, belasse es jedoch, jetzt.


    Physische Entlassung ist das Eine. Das Andere dauert ewig. Wir posten ja vieles dazu, was bleibt und was für immer.


    Alle Ziele erreichen können? Wirklich? Welche genau hatte ich ausser meine Träume? Meintest du vielleicht Träume?


    Ich habe auch eine Ausbildung und Beruf erlernt, blieb nicht im Lehrbetrieb und -beruf, sondern wechselte nach Abschluss und einem Jahr darauf, weil ich mehr wollte, mehr erleben, lernen, wissen wollen. Ich fühlte mich dort als ewiger Lehrling, obwohl ich doch abgeschlossen hatte.


    Irgendwann aber kam der Punkt, und jetzt kommt das Psychologische, manches Mal, wenn ich doch einmal über mich "hinausgewachsen" bin, etwas erreicht hatte, von dem ich zuvor glaubte, ich schaffe es nie, ich hätte Glück gar nicht verdient und suchte schon wieder Kicks und Gelegenheiten, mich allein schon dafür fertig zu machen, reinszenierte Erlebtes sprichwörtlich und gezielt, weil ich meinte, das darf nicht sein, dass es dir jetzt gut geht. Du hast es nicht verdient, belohnt zu werden. Immer wieder die Schuldfrage. Warum ich?


    Zur Reha. Weshalb verdiente ich, nun doch rehabilitiert zu werden? Ich habe nun seit einer Woche den Beschluss. Weiterer Schreibkram steht nun ins Haus. Doch damit kenne ich mich wohl am besten aus - mit dem Schreiben....


    LG Axel Li

    Heute sagt sich das alles so leicht. Es half dir nur nie jemand richtig bis gar nicht, weil kaum einer wusste, wie man mit Problemkindern umgeht. Weswegen ich eines wurde, hat in den frühen Jahren seinen Ursprung gehabt. Der Totalüberforderung meiner Mutter, sie hat selbst genug Probleme gehabt, was ich ihr nicht vorwerfen darf, es jedoch tat, jedoch überforderte sie mich radikal, sie erwartete von mir für ihre Handlungen Verständnis, bspw. für die frühe Scheidung zu haben. Wie hätte ein Kind es mit nicht mal 7, 8 Jahren verstehen können?? Dann kamen insges. drei neue Bezugspersonen in Form von Beziehungen hinzu. Zwei davon unfähig. Einer brutal, der mich mehrfach misshandelte, paar Jahre bei uns lebte, weswegen sogar die Polizei kam usw. Meine Striemen Interessierte die nicht. Es war wohl zu laut spätabends als das geschah. Kurz darauf starb mein leiblicher geschiedener Vater, ich liebte ihn über alles und stand am offenen Sarg. Ich hab das nicht verkraftet, landete als 8 Jähriger für 8 Wochen in der Psychiatrie, kam heraus, und drehte völlig ab, siehe nicht nur die beschriebenen Dämlichkeiten. Ich hätte in ein anderes Heim gesollt, nur ersatzweise ins Spezialheim kommen. Es gab keinen Ersatz und ich sollte Medikamente im Heim bekommen, an die ich mich kaum erinnere. Stattdessen strenge Disziplin, die ich zurecht als Strafe für meine Missetaten empfand. Als 11 Jähriger versteht das niemand. Dazu wurde ich einmal dort auch jedoch vollkommen zu Unrecht geschlagen. Wenn die Strafe doch nur gerecht gewesen wäre. Ok. Dann hätte ich es verstanden.


    Heute weiß ich es, der Aufenthalt ist als Freiheitsentzug zu betrachten. Wenn sie Ersatz gehabt hätten, wäre ich nicht dort gelandet. Passiert, doch nach der Entlassung blieb dazu noch viel mehr zurück.


    Auch ich entwickelte schon vor Eilenburg nach heutiger Erkenntnis PTBS. Aus den recherchiert mir zukommen lassen habenden Unterlagen ging eine entsprechende 3 ziffrige Diagnose hervor, die als Schlüssel gilt, um zu verstehen, in welchem Zustand ich damals war. Nur hatte ich keine Therapie, ging wieder, bis ich ins Heim kam, in die Schule, dazwischen war ich eine Woche lang auf einer Sonderschule aufgrund von Lernschwächen, Verhaltensauffälligkeiten und war somit prädestiniert für den Weg ins Spezialkinderheim.


    Was soll ich sagen, die brachten uns zwar Sauberkeit bei, Ordnung, nur kein Selbstwertgefühl. Keine geringste Bestätigung dafür, dass man Dinge auch gut machen kann. Wir sollten nur angepasst werden, umerzogen werden durch Strenge, Strafen, Disziplin. Aus diesem System entwickelte ich Jahre nach der Entlassung ein eigenes. Ich wollte perfekt werden, zwang mich dazu, begann, mich für schwere Fehler oder Dinge, die mir völlig misslangen, zu bestrafen so nach der Maßgabe. Ich brauche niemanden, der mich bevormundet, mich korrigiert oder etwa schlägt. Das kann ich alles selbst und weiss auch wieso.


    Kinder, die nicht richtig gefördert werden, nicht lernen, sich selbst zu vertrauen, jedoch Anderen misstrauen, bei denen keine Glücksgefühle aufkommen, werden keine positiven Botenstoffe ausgeschüttet. Sie jedoch braucht jeder Mensch. Ich wurde süchtig nach Endorphinen und wusste, wie man sie sich selbst beschaffen kann. Doch da war ich dann schon 18, 19, suchte Jahrzehnte schon immer diesen Kick. Meinen Selbsthass trieb ich immer wieder auf die Spitze. Ganz schlimm waren die Nuller Jahre, weswegen ich auch mal für 12, 15 Stunden in der Psychiatrie landete, wo sie mich gern länger behalten hätten, doch gegen meinen Willen ging das ja nicht. Zwei Flaschen Wein trank ich zuvor und wollte wohl auch die Kontrolle verlieren, es hatte und hat auch immer mit Selbst-Überforderung und Abgabe von Kontrolle zu tun. Dabei brauche ich doch genau diese Kontrolle über das, was geschieht.


    Ich hatte viel Glück noch gehabt, Verstand und verschaffte mir durch Bildung, Reisen so viele Glücksmomente, doch Süchte sind schon ein Thema, mit dem so Viele kämpfen oder auch gar nicht ankämpfen wollen. Es ist alles individuell. Meine Macken sowieso.


    Seit einigen Jahren schon bin ich nicht mehr so schräg drauf, mich selbst zu verletzen. In einem Borderline Forum habe ich mich vor 10 Jahren richtig viel beschäftigt und so viel Wissen getankt, das mir zwar geholfen hat, das Ganze Bild zu verstehen, doch was vollkommen fehlte, war der Glaube, dass man trotz Macken ein Mensch sein kann. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn es Liebe gegeben hätte. Wer wusste, was das ist?


    Was mich immer schon wunderte, wo sind all die anderen Eilenburger? Sind die normal geworden oder haben sie das Sprechen und Schreiben verlernt?


    Ergänzend, wir, die in solche Heime kamen, hatten alle Vorgeschichten. Heime allein können es nicht gewesen sein, weswegen Heimkinder anders sind, als Andere. Meine Geschichte ist nur eine von vielen und wahrscheinlich schon speziell. Dieses Prädikat habe ich mir verdient, denn was genau sollte dieser Zusatz Spezial-Kinderheim sonst bewirken? Soll man sich darauf etwa etwas einbilden? thinking


    Liebe Grüße

    Axel Li

    So ist es. Ich wurde auch nie gefragt. Funktionieren sollte man nur immer schon. Das kann überfordern. Danke für diese Eindrücke, die Schilderungen deines Werdegangs und ja, das erlebte ich exakt genau so. Alles musste man mit sich ausmachen. Das wog doppelt schwer, verunsicherte, weil das Selbstwertgefühl nicht erlernt wurde seinerzeit. Selbstvertrauen, kam erst langsam auf, als sich Erfolge einstellten mit dem, was man selbst anschob, weil man sich für etwas interessierte, was einem besonders lag. Da war ich schon 20 und es dauerte doch so lange. Vielleicht schreib ich dazu noch konkreter später etwas tiefgründiger zum Selbstvertrauen etc.


    Kinder? Wollte ich nicht, weil ich Sorge hatte, ob ich der Rolle gewachsen wäre. Ich war überhaupt selbst noch gar nicht mit mir fertig was eigene Probleme anbetraf und habe einen Sohn, trotzdem und war ihm wahrscheinlich ein ganz passabler Vater.


    Grüße

    Axel

    Nun, lieber robert-nathanael las ich gerade noch einmal deine Umfrage, was aus uns denn so geworden ist, und lese nun das hier. Leicht dürfte es folglich für dich nicht gewesen sein und wie es aussieht, warst du bereits mit 17 selbstständiger als ich seinerzeit, der gerade einmal seine 10 klassige Schule absolviert hatte. Was soll man sagen. Ich war schon einige Jahre aus dem Heim raus und stand mit 17 vor der Berufsausbildung, hatte das Vergnügen, im Hotel Mama leben zu dürfen bzw. schon bald darauf ins Internat zu gehen, weit weg von daheim. Ich war ja immer schon mal fort.


    Wer ein Heim von innen kennt, kann mit einem Internat keine Schwierigkeiten haben. Hatte ich auch nicht, es war eine geile Zeit dort. nur dass irgendwann die Berufsausbildung nach exakt einer ebenso langen Zeit, die ich im Heim war, endete. Das ist nun aber wirklich Zufall, wie ich selbst gerade festellte.


    Würde ich über all das posten, was nach meiner Berufsausbildung geschehen ist, ein Heiligenschein würde nicht ausreichen, um darzustellen, dass man doch nicht so ganz auf den Kopf gefallen sein kann. Wenn ich mir so meinen langen Lebenslauf anschauen würde, ich muss das gar nicht mehr tun, weil ich auf dem Arbeitsmarkt bald gar nicht mehr benötigt werde, leider, könnte ich meinen, mein Verstand hat mich vor Schlimmerem bewahrt, und am Ende habe auch ich "meinen Weg" gemacht, trotz aller Höhen und Tiefen und wahrlich, die hatte ich bis noch vor gut 14 und weniger Jahren, weil ich nie wirklich aufgearbeitet hatte. Ohne fremde Hilfe wäre ich aus ein, zwei Tiefs nicht herausgekommen, die mit der früheren Zeit zu tun haben, hätte meinen Job verlieren können, es stand auf der Kippe und was dann geworden wäre, ich will es gar nicht wissen. Es war ein Ritt auf der Rasierklinge, trank zuviel, betäubte mich in meinem Selbsthass, landete in einer Klinik, weil ich flüchten wollte - in eine andere Welt. Ich hatte sie fast erreicht. Kein Gott war dort und das Leben ging und geht trotzdem immer weiter, bis zum letzten Atemzug. Mal sehen, was noch alles so kommt. Heute war ich im Pflegeheim - Besucher und mag nicht daran denken.

    Kennt ihr diesen Spruch "aus euch wird doch eh nix"- das wurde oft zu ins Heimkindern gesagt.........

    Ich könnte eine Episode am Ende meines Heimaufenthaltes erzählen, doch da sich hier niemand mehr zu interessieren scheint - ich verstehe das vollkommen, denn "die Welt ist inzwischen ein Tollhaus und wir sind nur die Narren", wie es Charly Chaplin einmal sagte - gibt es Wichtigeres als sich über Heimergüsse zu ergötzen.


    Als ich vor Monaten postete, "Aus mir wurde nichts Gescheites", möchte ich mir auch gar nicht widersprechen wollen, nur vielleicht ergänzen, dass es hätte mehr sein können und müssen. Aber wenn zu einer Zeit niemand an dich glaubt und du alle Kraft dafür einsetzen musstest, aus dem, was sie aus dir gemacht haben, mit allem Wenn und Aber, mit allen Makeln, du erst einmal Selbstvertrauen nötig hattest und nicht nur Selbstzweifel, dann wird es umso schwieriger und ich denke, dass unser aller Weg schwierig war.


    Ich könnte schreiben, dass nur deswegen etwas aus mir wurde, weil ich schon bald lernen musste, mich von Allen fernzuhalten, die mir nicht gut taten. Es ist auch egal, was du hier postest. Die Dinge sind, wie sie sind. Am Ende zählt, ob man sich selbst in die Augen sehen kann und nicht Geld.

    .

    Du hast geschrieben, dass du benachteiligte Kinder und Jugendliche fördern, weil dir geholfen wurde, du dankbar dafür sein würdest für das, was du hast lernen dürfen. Du hattest Hilfe. Sie kann wichtig sein. Vielleicht glaubte jemand an dich und wenn ich gewußt, ob jemand seinerzeit an mich geglaubt hätte, hätte aus dem schlechten Jungen von einst vielleicht etwas früher Besseres werden können, als nur im Internet zu schreiben. :/


    Am Ende musste man an sich selbst glauben lernen. Ich möchte gar nicht zurückblicken, welche unverzeihlichen Fehler ich gemacht habe, die auch deshalb gemacht wurden, weil einem das Wichtigste fehlte - Glaube, nicht der einen an Gott, sondern der Glaube daran, dass schon gut werden würde, was man tut. Selbstvertrauen wäre so wichtig gewesen. Davon hätte ich gern als Jugendlicher mehr gehabt. Heute habe ich davon zu viel. Es nützt nur nicht mehr viel. Cui bono? thinking


    Liebe Grüße

    Axel Li

    Hi @Hayo1000

    Ich war nicht in diesem Heim, wollte nur zu verstehen gegeben haben, wie sich das anfühlt, wenn jemand schreibt, "es interessiere niemanden mehr heute". Ich bin jedenfalls nicht 'niemand'. Mich interessiert nicht nur, was in meinem Heim passierte, sondern auch in anderen, weswegen ich in dieses Thema geschaut habe..


    Hahnchick1962 schrieb oben, dass wer in der Zeit von 60-80 in diesem Heim war, hätte das Problem, mit dem nur die wenigsten fertig werden. Er wird sich doch aber wohl denken können, dass es vielen anderen ehemal. Kindern in anderen Heimen nicht so viel anders gehen könnte.

    VG

    Axel.

    Sagt bitte was genau? Ich vermute, was du meinst, aber vielleicht solltest du manches herauslassen, es zulassen, dass Dinge geschahen, die nie geschehen hätten dürfen. Diese Erfahrungen machten viele von uns und Vermeidung bedeutet leider, sich Möglichkeiten zu versperren, etwas aufzuarbeiten. Nur dann gelingt es vielleicht, zu verstehen, was nicht bedeutet, dafür Verständnis zu haben, was sie dir/uns antaten.


    Ganz oben schreibt ein Didi74 '1974 - 1976 in diesem regelrechten Straflager für Kinder"...


    Ich war von 1969 bis 1972 zwar in einem anderen Heim und eigentlich empfand ich es gar nicht anders als Didi74.


    Grüße

    Axel

    Hallo Hayo,

    Schön, dass hier jemand bald jemanden zu finden scheint.


    Hallo,

    Wer in diesem Heim seine gezwungene Kindheit von 1960 bis 1980 verbracht hat,

    hat ein Problem mit dem nur die wenigsten fertig werden.

    Aber das interessiert heute niemanden mehr!!!

    "Niemanden" ist übertrieben, denn es gibt sie noch - jene, die suchen, damit sie verstehen, wie das Eine mit dem Anderen zusammenhängt. Fertig wird man vielleicht, wenn man das aufarbeiten lässt oder selbst den Weg der Eigenaufarbeitung geht. Bei Jedem von uns, der diese Wege geht, kann sich das schmerzhaft gestalten, doch jede Erkenntnis bringt dich weiter, denn wer verdrängt, zögert nur hinaus.


    Ich habe bis heute nicht über mindestens einen richtig heftigen Moment im Heim geschrieben, den ich nur zufällig visuell erleben musste, der mich jedoch geprägt hatte, eine Macke und später Sucht ausgelöst haben muss, von der ich nie los kam. Eine Art Vermächtnis.


    Etwas bleibt immer zurück und lange habe auch ich verdrängt, doch es reichen Triggermomente und im Kopf spielt sich dann schon wieder Manches ab. Man kann das auch nirgends beschreiben und so man es täte, würde einem nicht geglaubt oder es interessiert niemanden.


    Das, was in Heimen geschah, wissen nur wir am besten und niemand sonst.


    Grüße von jemandem, der sich für viel zu vieles interessiert.


    Axel

    Du hast so Recht, doch ich habe versucht, perfekt dort sein zu wollen, wo ich es etwas könnte, wenn ich denn schon genug Probleme hatte. Das ist so einer der Zwänge und Süchte, für mich alles so weit gut zu machen, weil ja auch mein Name darunter steht. Es ist verrückt, ich weiß und der Versuch des sich auch damit Selbstdisziplinierens wird schon mit meinen Fehlern und Unzulänglichkeiten zu tun gehabt haben. Früher hatten sie uns diszipliniert. Später habe ich mich selbst diszipliniert durch perfekt sein wollen, durch Selbststudium, Wissensaufnahme. Das war meine Macke in dem Sinne, was ihr mir könnt, kann ich schon lange. Es ging Jahre nach der Entlassung los mit teils harten Selbstbestrafungen.


    Würde ich jetzt noch eine dritte schwere Missetat beschreiben, zu der sich Bengel um die 10 hinreißen lassen, wir waren zu viert, ich schrieb das schon vor gut 12, 14 Jahren, jedoch nicht hier, und das wurde uns Allen angelastet, weil es Sachbeschädigung war. Weswegen besorgten wir uns in einer kleinen Berliner Weissenseer Fabrik, in der Kugellager hergestellt wurden, diese dämlichen Kugellager? Die lagerten dort haufenweise im Hofgebäude herum. Wir nahmen sie mit, sprengten sie, in dem wir sie in Strassenbahnschienen legten, damit wir an die Stahlkugeln herankommen, wie Raben, die Wallnüsse knacken. Ob die Bahnen hätten entgleisen können? Daran dachten wir nicht. Diese Kugeln verschossen wir dumme Jungs mit dem Katschi und zertrümmerten ein zwar schon etwas kaputtes Glasdach einer nahen Gärtnerei. Wir gaben dem Dach den Rest, es krachte und schepperte, irre der Lärm und ich bekam bald schon die Tracht Prügel meines Lebens.


    Damit war ich endgültig fällig und da das bis zur Schule gegangen ist, wurde das schön säuberlich den Akten zugeordnet. Ich war aktiver Mitläufer, lacht, aber wo kam meine Energie her, dabei mitzumachen?? Ich war doch erst 10.


    War das etwa meine ganze Wut, meinen Stiefvater umzubringen, wenn ich groß bin, als ich von ihm mit dem Lederriemen auf dem Bett liegend verprügelt wurde? Von ihm wurde ich nur selten verprügelt. Vom ersten jedoch richtig misshandelt. Hier muss sich so viel Wut über Jahre in meinem jungen Leben angestaut haben und ja, das war ich, bockig, schuldig und eigentlich wusste ich es schon fast, dass ich am Schuljahresende fällig war. Nichts half mehr. Keine Tränen.


    Das Heim verstand ich genau so, wenn es denn doch hieß, "wenn du nicht lieb bist, kommst du ins Heim". Wie sollte ich lieb sein, wenn es keine Liebe war, die ich bekam? Angeblich hätte man es mit mir doch versucht. Es war zu spät. Jetzt ist es das auch. 01:00 Uhr. Meine CDs warten und der Rotwein wird schon warm. Bald wird es hell.


    Dort, wo die Kugellager produziert wurden, lebe ich noch heute, kaum 3 km entfernt. Damals nur 500 m. Ich komme so oft durch die Gegend und es ist wie gestern. Gross geworden bin ich dort. Wie soll man vergessen? Dabei bin ich doch so viel herumgekommen im Leben. Du nimmst es immer mit, egal wohin. Du hast nur Eines.


    LG Axel Li

    aus Sachsen-Anhalt

    Danke Danke! So sehe ich das heute auch oder ähnlich. Ein paar Jahre trennen uns zwar, doch nicht so viel Wesentliches. Geschwister, sie hatte ich zum Beispiel nicht. Wenn wir nicht jetzt vor einer guten Stunde einen Stromausfall aufgrund von Gewittern im Umfeld hätten, noch ist das der Fall, hätte ich zum Beispiel meinen Text mit mindestens drei Rechtschreibfehlern korrigiert. So etwas ärgerte mich immer, aber hier bin ich völlig unschuldig! Andererseits habe ich den Text wie auch diesen kürzeren hier im online Modus geschrieben. Lange Texte schreibe ich normalerweise mit einem Schreibprogramm zur Sicherheit vor. Diese Lektion hatte ich schon damals gelernt, doch ergibt der Text ad hoc geschrieben eine Art Direkt Aufguss. Du verstehst es sicherlich, wie ich es meinte. Apropos, es regnet schon wieder und bevor der Strom erneut abbbricht speichere ich schnell noch.


    Solche Themen, die ich immer einmal schon aus Selbstzweifeln heraus aufrufe, ob immer alles richtig oder falsch war, was ich als Kind tat, siehe die Missetaten, die Ungezogenheiten. In der Gesamtschau sehe ich Manches tatsächlich so, es war richtig, zu Hause so nicht weitermachen können und dass etwas geschehen mußte, geschah dann auch. Als Kind kannst du dir kaum selbst richtig oder falsch beantworten. Manches tat man aus Trotz, nicht aus Boshaftigkeit, das war ich nie, aber du hast als Kind nur den Trotz und erste Möglichkeiten der Rebellion.


    Man kann und muss auch aus Fehlern lernen, sich selbst korrigieren lernen, sich selbst disziplinieren, reflektieren, aber dennoch nach vorne schauen und da sind ist es wieder, wenn man zu weit nach vorne schaut, sieht man selten Gutes und es betrifft leider gerade viele Bereiche. Wenn mich das sorgt, ist es nicht falsch und wenn ich versuche, über diese Dinge zu schreiben, auch nicht. ;)


    Heute weiß ich, dass ich einer von Hunderttausenden war, die in Heimen lebten. Da ich schon damals neugerig war, fragte ich Mitzöglinge wieso usw. und was ich doch nicht erfahren hatte, waren die Gründe. Welche Dämlichkeiten hatten sie gemacht. Meistens waren es trotzdem immer die gleichen Gründe - zerrüttetes Elternhaus, Erziehunungsschwierigkeiten usf.


    Erziehunungsschwierigkeiten kann bedeuten, dass einfach nur die schlechten Kinder zu schwierig und sie somit selbst Schuld daran waren, ins Heim gekommen zu sein. Ich war nicht ganz unschuldig, denn so dumm hätte ich einfach nicht sein dürfen und später gab ich mir ewig die Schuld dafür. Wie schrieb jemand, wer Schuld trägt, trägt eine Last. Sie ist irgendwann einmal abgebüßt, meint man. Spätestens mit der Entlassung hätte man keine mehr empfinden dürfen, denn wenn Heime Bestrafungsmaßnahmen waren, wie lange sollen sie dauern? Mit der Entlassung war man doch "frei" von Schuld, aber ist das so?


    Bevor hier gleich wieder der Strom weg ist, speichere ich und bin dann auch weg. Bis dann, heute Nacht womöglich noch einmal, wenn die Bahn fährt. Sie nutzt Strom. :)


    LG Axel

    Die letzten Absätze lesen sich wie die des Verständnis Gebenden für das, was uns widerfahren ist. Wenn wir also, ich wollte darüber schon einen Blog neulich aufmachen, schreiben, wieso wir dort waren, könnte man auch zugleich darüber schreiben, was wir als Kinder an Schuld auf uns geladen haben können. Nun will ich nicht etwa meinen zweiten Reha Antrag in Gefahr bringen, doch ließe sich jetzt Vieles posten, was Kinder im Alter von 8 bis 10 alles Dummes anstellen können, wenn sie nur auf die entsprechende Bahn geführt wurden.


    Ich fahre viel Bahn, noch und nachher auch gleich wieder und hoffe, auf der richtigen Bahn zu sein, auch damit, ob das jetzt richtig ist, was ich zu tun gedenke - über einen Teil meiner kindlichen Missetatten zu schreiben. Von allein kann ich nicht auf Blödsinn gekommen sein, wie zum Beispiel, vorhin schon geschrieben, mit zwei anderen Jungs, der eine zwei Jahre Ältere stiftete uns an - aha, wieder die Anderen - in fremde Gärten einzusteigen und dort Tulpen abzuschneiden, nur um die Zigaretten des Älteren finanzieren zu können und die Tulpen auch noch in der etwas weitläufigeren Nachbarschaft zu verkaufen. Wir sagten dann brav an der Haustür den potentiellen Kaüfern, dass wir die Blumen aus dem eigenen Garten verkaufen unsere Eltern Bescheid wüßten. Das war eine der wirklichen Blöd- und Rotzfrechheiten, zu denen ich mich hinreißen ließ. Ich log also dazu frech, doch von dieser Blödheit hatte nie jemand erfahren, denke ich. Sie wurde mir/uns nicht zu Last gelegt, doch wir alle Drei hätten dafür richtig Dresche verdient. Hier blieb sie mir erspart. Man muss auch Glück haben.


    Ich hätte noch eine ganz andere Dämlichkeit, über die ich schreiben könnte, denn mit 9 Jahren, oder doch schon 10, hätten der Ältere und ich auch nicht, niemals in eine Kindergarteneinrichtung kleine Kieselsteine in geöffnete Fenster werfen dürfen. Das war das Allerdämlichste überhaupt, über so wenig Verstand und Empathie verfügt zu haben, was alles geschehen hätte können. Erwischt wurde nur ich. Der Wachmann schleppte mich in die Anmeldung. wo er versuchte, es aus mir herauszubekommen wo ich wohnte, drohte mir im Keller eine Nacht bei Wasser und Brot an und ich würde dann schon weich werden. Ich wurde weich und zu Hause von meinem Stiefvater wohl zurecht windelweich geprügelt. Wer und welches Kind hat jemals so einen Mist gebaut? :/


    Das und manch Andere sagten mir späer, dass ich zurecht im Heim war. Was nicht rechtens war, es war nicht die Einrichtung, in die sie mich hätten stecken dürfen. Das wußte ich erst sein einigen Jahren, aber das ist die Meta Ebene. Hier wollte ich "nur" darüber gepostet haben, wie beispiellos blöd Kinder sein können. Jedoch, habe ich zu Hause aufgrund div. schon beschriebener Faktoren so Manches erlebt, das auch nie zuvor hätte geschehen dürfen. Womöglich wäre ich nicht so auf die frühkindliche schiefe Bahn geraten und um zu verhindern, dass ich später wirklich auf eine geriet, soll die Unterbringung mit strenger Erziehung und Erlernen von Selbstdisziplin angeordnet worden sein. War das gut, schlecht? Hart war es, die vielbeschriebene harte Schule sozusagen.


    Jedenfalls ließen sich manche Episoden schreiben über das, was ich in diesem Alter für ein schlechter Junge war. Manches steht in meinem Erziehungsplan und den Heimeinweisungsbeschlussunterlagen, die ich in diesem Thread wahrscheinlich auch schon erwähnt habe.


    Ich habe so Manches im Kopf behalten, so manches hier und dort schon geschrieben, was ich für ein kleines Früchtchen gewesen sein muss. Viel später habe ich das alles erst begriffen, weswegen ich eines wurde, denn kein Kind wird einfach mal so Eines oder landet für Blödheiten wie Obstklau aus Gärten mit "Mitgehangen, mitgefangen" auf Polizeirevieren. Dort wurde mir/uns sogar damit gedroht, dass man uns mit dem Riemen schlagen würde, wenn wir nicht endlich sagten, wo wir herkämen. Das stand schon im Eingangsbeitrag. Noch heute sehe ich diese Begebenheiten vor mir, aber sie schlugen uns nicht. Dafür woanders.


    Was ich weiß, zu Hause geschah dies und das, vielleicht zu Recht, eher nicht, s.o., und wenn ich doch nur damals gewußt hätte, ob ich Schuld gehabt hätte oder nicht, ich wäre nicht das Kind geworden, das ich gewesen sein soll, wenn man den erwähnten Heimunterlagen Glauben schenken soll.


    Heute glaube ich, die müssen beim Dokumentieren meines Verhaltens nicht alle Tassen im Schrank gehabt haben. Wäre dem so, wie sie schrieben, wäre ich nicht der, der ich bin. Nun könnte man fragen, was screibt Axel gerade. Es liest sich wie eine Schuldzuweisung gegenüber Erziehern, doch nicht einmal meine völlig mit Allem überforderte Mutter hätte jemals diesen Wortlaut der Beschreibung meines Verhaltens benutzt, wie ihn die Direktorin des Kinderheimes Mathies verwendete. Ich hätte ein Idiot sein müssen. So stellte sie es dar. Das ist jetzt etwas weit her gegiffen, doch wenn ich so daran denke, wie das damals ab dem Alter von 8, 9 sagen wir, kausal entstanden und geschehen ist, was geschah, dann habe ich mich nicht einmal so oft selbst befragt, was ist meine Schuld, was verbinde ich mit Sühne in Form von Strafe.


    So viele Male habe ich mich später selbst als Schüler beschrieben, der zurecht im Heim war, weil ich, wie schon geschrieben, bockig, ja widerspenstig und jähzornig gewesen sein soll. Konnte das Gründe gehabt haben? Selbstverständlich hatte es und selbstverständlich tun manche Kinder Dummes und lernen dann Lektionen, die bitter und schmerzhaft sein können.


    Wenn das LG mitliest, oh bitte nicht, kriege ich bestimmt nichts. Das wäre dann auch zu dumm. Warten wir es einmal ab. :evil:


    LG Axel

    Mein lieber Johann,

    das ist auch immer etwas merkwürdig. Noch kann ich mich nicht entschließen, wie ich es anstelle, ob ich zum Beispiel deine Mailadresse verwende oder nicht besser gleich hier nachfrage, was denn nun aus dem wurde, was du erfragt hast. Es war ja nicht viel wirklich Brisantes, das ich dir habe zukommen lassen, aber aus reiner Neugierde, vielleicht auch für Andere von Interesse, möchte ich kurz vor Pfingstende das Thema abgeschlossen haben, danach gefragt zu haben, ob es dir etwas brachte, worüber ich schrieb und gern geholfen habe. :/

    LG Axel

    Du bist zwar ewig schon nicht mehr da, doch hier steht noch immer dein Geschenk und außerdem denke ich gerade wieder sehr viel nach. :rolleyes:


    Zum Beispiel darüber, welche Stimmung dieses Land gerade erlebt oder vielleicht ist es ja auch nur meine Stimmung, die mir sagt, welcher Glaube hier Einzug gehalten hat und in der Tat, auch Kirchen scheinen in vielerlei Hinsicht ihre Finger im gesellschaftlichen Spiel zu haben. Beim Klima mischen sie auffallend ganz schön mit und unterstützen merkwürdige Organisationen tatkräftig.


    Die DDR war ja nun links, das weiß man einfach. Vor allem jene, die in ihr ihr Leben verbrachten. Heute, denke ich, ist die Stimmung schon so weit links durch alle Instanzen gesickert, dass man sich sorgen muss, ob das Gleichgewicht noch da ist, das da sein sollte, darüber aufzupassen, dass eine Seite nicht zu viel Schaden anrichtet.


    Jede Gesellschaft braucht Ausgleich. Ihn gab es in der DDR nicht. Wer aufmuckte, wußte, was ihn erwartete. Von frühauf. Von dir @anklip weiß ich, was späteres Aufmucken kostete. Ich war nicht so mutig. Die Kirchen in der DDR spielten damals eine Rolle als Opposition. Heute gibt es gar keine echte Opposition und gerade von Kirchen erwartet man sie. Sie scheinen ganz schon opportunistisch zu sein.


    Da kommt nichts. Im Gegenteil. Kirche macht fleißig mit im Einheitschor, "engagiert" sich hier und dort, obwohl ihr die Schafe davonlaufen. Wie macht sie das, wenn sie doch macht, was sie macht? Das kostet doch alles einen Heidenbatzen Geld oder verfügt sie noch immer über so viele geraubte Milliarden aus früheren Jahrhunderten, die sie wie ein immerwährendes Füllhörn einsetzen kann - beide Kirchen.


    Das sind jetzt aber auch nur Gedanken, die mir heraussprudeln, ebenso solche, wie die, kann es sein, dass die Sozialisten aus der früheren DDR hier inzwischen so weit mit den ehemaligen Linken aus der alten B.R.D., die ja wohl auch nicht mehr ist, was sie einmal war, das Ruder übernommen haben und die Kirchen immer voll dabei im Windschatten stehen? In der DDR gab es auch diese Anpassungsprozesse von der evangel. Kirche gegenüber der DDR Führung. Der evangel. Kirche entstammte zum Beispiel die frühere und bisher einzigste Kanzlerin Dr. Angela Merkel. Vielleicht gibt es auch Zufälle.


    Eine Mitte in der Gesellschaft gibt es hingegen nicht mehr und die, mit der ich manchmal spreche, sie verhält sich auffallend leisetreterisch, druckst herum, als wenn sie sich nicht traute, eine Meinung zu haben. Ich glaube, es ist etwas gewaltig im Argen. Den Glauben daran lasse ich mir auch nicht mehr nehmen.


    Axel

    Diese Frage trifft immer wieder zu. Nun komme ich gerade vom Sport zurück, d. h. Ich habe weniger Sport gemacht als sonst, so man Radfahren als Sport bezeichnen kann. Oft fahre ich nun auch durch Berlin wie vorhin und öfter fahre ich durch WILDWEST Berlin Kreuzberg und dem Görlitzer Park. Er sollte jetzt umzäunt werden, um mehr Sicherheit zu bringen. Die polit. Diskussion über pro-contra läuft noch. Dort hat es nun einen 32 Jährigen übel erwischt. Heute früh um 8.00 Uhr. Frohe Pfingsten. Wer so früh aufsteht und sich an der falschen Stelle aufhält, den kann es treffen. Es traf dort schon Einige, on früh oder zu spät. Bis zu Vergewaltigungen kommt dort Einiges vor. Man weiß das alles, doch alles hilft nichts, wenn es der polit. Wille ist, dass alles so bleibt und schlimmer wird, bekommen wir die Quittung. Berlin will es so. Berlin kriegt, was es verdient - eine spezielle Form von Normalität.


    Görlitzer Park: Mann überfallen und angeschossen – Verfolgungsjagd durch den Park
    Zwei Männer bedrohten einen 32-Jährigen im Görlitzer Park mit einem Revolver, um sein Handy zu rauben. Die Situation eskaliert.
    www.berliner-zeitung.de


    Der 32 Jährige hätten wir sein können. Wir wissen nicht, wer die Täter sind, aber sicherlich ist das heute früh Erlebte einer der viel zitierten Einzelfälle. Schön, dass die beiden großen Jungs geschnappt wurden! Jeden Tag liest man über solche Einzelfälle. Die Biografie der Jungs würde mich einmal interessieren, denn immer, wenn ich dort bin, bin ich Ausländer im eigenen Land. Drogen wollte man mir dort mehrfach verkaufen und gestern fand der beliebte "Karneval der Kulturen" statt. 8)


    Ich wette, beim Wave Gotik Treffen in Leipzig, es endete heute, gibt es solche Auswüchse nicht. Ich war mehrfach dort und kannte die Szene etwas. Dort ist alles etwas schwarz angehaucht, doch alles ist friedlich. Weshalb gibt es fast nur in Berlin solche Auswüchse wie in Kreuzberg und sonstigen Brennpunkten im Land? Ist das jetzt rassistisch, wenn man auch all die anderen Straftaten von einer ganz bestimmten Klientel erwähnt? Darf man das überhaupt, nicht ohne Gefahr zu laufen, gleich Nazi zu sein? Schon morgen wird es die nächsten Straftaten geben und Nazis regen sich auch dann wieder auf. Die wahren Nazis, die, die öffentl. kein Problem damit zu haben scheinen, dass ein Land von der Karte verschwindet, über sie wird tunlichst geschwiegen. Viele marschieren sogar und machen dabei lautstark mit. Ich habe das alles selbst erlebt.


    Deutlicher muss man nicht werden und unsere laut schweigende Kulturlandschaft toleriert das Treiben zumindest. Bis auf ein paar Lippenbekenntnisse - nichts. Professoren an einer Berliner Universität unterbinden dort nichts, wo sie verpflichtet sein müssten, einzuschreiten. Was aber tun sie?


    Gruselig, das und so viel mehr im Land dort zu erleben, von woher der Faschismus kam. Kann es sein, dass, wenn man gar zu lange nach links läuft, dass man dann am rechten Rand ankommen kann? :rolleyes:

    Eine brillante Idee, schreibt sich im Englischen 'brilliant', nur mal so, weil ich das selbst oft verwechsele, schäm, aber der Idee muss ich unbewusst schon ewig nachgegangen sein, weswegen ich hier festgehangen bin.


    Wie ihr wisst, arbeite ich konzertiert an vielen Themen wie Pädagogik, Erziehung, Bildung, weil das alles kontextuell zu betrachten ist, überschneidende Bezüge trägt. "Heim" ist indirekt nur noch das Transportmittel.


    Ob das alles hier tatsächlich so gut aufgehoben ist, ich weiß es nicht, denn allgemein wirkt Gesellschaft desinteressiert und was mir seit Jahren auffällt, scheint es erhebliche Defizite bei der Aufnahme von Informationen zu geben, von wachsendem Desinteresse, Gleichgültigkeiten zu schweigen. Das hat natürlich alles Ursachen, über die ich auch hier halbe Romane geschrieben habe. Natürlich wird das auch vielfach missverstanden oder man fühlt sich sogar getroffen. Es wäre verständlich.


    Man entwickelt sich auch selbst mit der Tätigkeit des Schreibens weiter, denn sie besteht aus 'Denkarbeit', will ich es bezeichnen.


    Als ich 2006 mit dem Thema voller Emotionen und sogar Tränen begann, wusste ich nicht, welche Reise beginnen würde.


    Du schreibst es, welcher Eigenanteil, welcher Fremdanteil besteht, der uns in Heime brachte. Treffend beschrieben mit dem Weltklassiker Titel von Dostojewski. Auch wenn es etwas pathetisch klingt.


    Man fragt, wohin mit all dem Material. Ist es hier gut aufgehoben, bei so viel Desinteresse und was wird sein, wenn hier einmal zugemacht wird? Welchen Stellenwert wird man ihm zukünftig beimessen?


    Was man sagen muss. Würde ich nicht diese teils bitteren Lebenserfahrungen damals hätte machen müssen, hätte ich wahrscheinlich nie so viel geschrieben und auch nicht so viele Menschen kennenlernen dürfen. Etwas Gutes muss 'Eilenburg' doch hinterlassen haben. Sie wollten uns umerziehen, aus uns Persönlichkeiten machen. Persönlich, meine Meinung, sie haben sich bemüht. Wenn ich dafür eine Schulnote verteilen müsste. ^^


    LG Axel

    Weshalb finde ich das erst jetzt? Der Artikel kann zwar nicht mehr gefunden werden, doch die Veste Heldburg lässt sich jederzeit finden, wenn man hinfährt. Ich war dort etwa 1996 zu Besuch. Wir machten in Franken in Sichtweite der Burg über Weihnachten und Neujahr Urlaub in Bayern. Zu der Zeit war die Burg, jedoch in Thüringen gelegen, noch nicht komplett saniert, doch durfte man schon teilweise hinein. Ich hörte davon, dass es ein DDR Kinderheim war und hatte da schon meine Gedanken Purzelbäume schlagen sehen ohne konkret wissen zu können, was genau dort geschehen ist.


    Vor Jahren berichtete der MDR über diese Region und erwähnte die Burg, in der ein Heim untergebracht war. Es hatte etwas von Jugendweihe Atmosphäre, was man dort sehen konnte. 'Heile Welt und romantisches Burgleben'. Landschaftlich hatten die Kinder dort einen Abenteuerspielplatz, könnte man meinen.


    Richtig. Schweigen sollte niemand, denn dann bleibt man wirklich allein oder nimmt Dinge mit ins Grab.

    Vor deinem Beitrag schrieb ich im Spt. 2023 darüber, dass sich die Kirche sehr stark in Klimagruppen und mehr engagiere. Nun finde ich ausgerechnet heute, Pfingsten, also dem Gründungstag von Kirchen, einen interessanten Artikel, der davor warnt, dass sich Kirchen in einer Art Anbiederungswettbewerb gegenüber Nicht Gläubigen überbieten und somit der Weg zur Sekularisierung immer weiter geöffnet wird. Scheinbar geht hier eine Entwicklung einher, die sowohl für Kirchen als insgesamt für den Westen in Zukunft noch gefährlich werden kann. Wird Kirche jedoch politisch, wird sie dogmatisch. Zum Nachteil Vieler. Zum Vorteil Weniger.


    Christentum: Wenn sich die Kirche dem Zeitgeist anbiedert, kann sie nur verlieren - WELT
    Heinrich Böll erkannte schon vor 66 Jahren, dass die Verbindung von katholischer Kirche und Politik in die Bedeutungslosigkeit führt. Die Gläubigen heute…
    www.welt.de

    Das wäre irgendwie logisch, vergessen wollen und würde erklären, weswegen viele nicht mehr posten oder sich abgemeldet haben. Im Umkehrschluss würde es bedeuten, dass jene, die hier geblieben sind und darüber schreiben, das Gewesene nicht gern vergessen lassen wollen. Weshalb sollte man auch? Gewesenes ist Teil von uns, wie eine Extremität. Will man sie abtrennen?


    Man kann vergessen, es sackt tief in uns ab, doch irgendwann bricht es sich vielleicht doch Bahn. Manche versumpfen vielleicht später, weil sie Gewesenes nie richtig haben aufarbeiten können. Ich zum Beispiel schreibe darüber viel und kann beim Schreiben verarbeiten. Somit bleibt mir der Onkel Psychologe erspart, die Krankenkasse freut sich bestimmt - es mangelt eh an guten Psychologen - denn ich erledige immer alles selbst, hier z. Beispiel in Form einer Schreibtherapie. :) 1973 hätte ich womöglich einen guten Psychodoc gebraucht, nachdem sie mich freundlicherweise entlassen haben. Ganz dunkel erinnere ich mich nun aber doch an einen. Nanu? Was wollte er von mir, vielleicht wissen, ob mir die gute Erziehung oder gar die Entlassung gut bekommen ist? Wie oft war ich bei dem Onkel mit den bunten Klötzchen? Das habe ich nun wieder vergessen. Es gibt keine Unterlagen darüber.:(

    LG