Beiträge von Axel Li

    Deine Zeilen werden ganz bedimmt keinen herunterziehen. Wenn nun noch sehr junge Kinder solche Lebensabschitte durchlaufen, stell ich mir das sehr bitter vor. Du beschreibst es sehr gut, wie genau du dich fühltest. Ich war einmal als 4 Jähriger für 8 bis 12 Wochen u. a. auch in einem Normalkinderheim aufgrund einer Krankheit einer engen Angehörigen bzw. meiner Mutter in oder bei Strausberg und kenne Trauer, emotion. Schmerz daher schon. Das habe ich hier nie im Forum thematisiert, weil ich viel zu klein war und kaum Erinerungen habe, nur verwaschene.


    Für dich war das ganz besonders schwer, wenn ein Kind mit diesen sehr bildhaften Situationen direkt konfrontiert wird. Mag ich mir kaum vorstellen wollen. Sehr traurig ist das alles.


    LG

    Ich las letzte Nacht auch diesen Artikel bereits. Danke. Der passt hier gut hinein. Da fällt einem nichts mehr dazu ein, doch er spiegelt den Zustand dieser "bunten Republik Deutschland" gut. Was Lindenberg nicht alles einmal damit gemeint hat.


    Bildungswesen und Schule. Meine Benotung: setzen, sechs. Und denen, die das fordern - Keine Hausaufgaben mehr - sollen mal ernsthaft erklären, wie völlig überforderte Schulen das leisten sollen. Wahnsinn. Ich hab jetzt eine Besprechung, doch danach hab ich schon einen interessanten Beitrag im Speicher.

    Wie viele Böhlen gibts denn noch? Das Böhlen südl. v. Leipzig nahe Borna. Genau das meinte ich. Mitte/Ende der 90iger hab ich mir die Gegend mal aus Leipzig mit dem Rad kommend genauer angeschaut. Man muss alles mal selbst gesehen haben. Da war die Luft schon wieder rel. sauber. Für Kinder zu dieser Zeit wäre Böhlen ein Paradies gewesen. Gab es denn dort wirklich kein Kinderheim? *hüstel*.

    Kurz noch. Schauspielern war vllt. schlecht als Frage formuliert. Vergraben, verschlossen passt eher. Trotzdem war ich schon 21, 22, 24 und hatte noch Minderwertigkeitskomplexe. Das besserte sich, je mehr ich in Bereichen lernte, die mich stärkten und mir Selbstvertrauen gaben. Heute ist das einfach, zu sagen, wir müssen uns nicht verstecken usw., habe ich trotzdem nicht, wozu auch, nur Eines gilt immer. Wenn du das Erwähnte wie Selbstvertrauen nicht zur Zeit erlernst, in der man es hätte lernen müssen, dann bleibt etwas, was du später nur mühsam aufbauen kanst. Ich konnte in den Mid20igern erst nachholen, was mir fehlte. Egal. Lange story.


    Nun werd ich mal sehen, wie das mit dem finanz. Teil d. Reha aussieht. Gegen einen Geldeingang auf dem Kto. muss man ja nichts haben. Vielleicht entschädigt er mich für meine damaligen Verklemmungen.


    LG Axel Li

    Wahrscheinlich ist diese Zeit des Wartens der Preis der eigenen Aufarbeitung gewesen. Ich meine dabei nicht die Zeit des Wartens ab Antragstellung, sondern den Beginn der extremen Beschäftigung mit all diesen sich überschneidenden Themen Heimerziehung im Zusammenhang mit Unterbringung in mehr oder weniger halb-totalitären Systemen, die streng ideologisch ausgerichtet waren.


    Die Zeit habe ich jedenfalls intensiv in all den Jahren genutzt und wahrscheinlich bin ich sogar zu sehr in die Tiefe gegangen, um alles verstehen zu können, wie und was damals mit Kindern geschehen ist.


    Ich beschränkte mich nur nie auf den Teller oder den Rand davon, sondern wollte den ganzen Horizont um zu verstehen.


    Die Frage stellen sich vielleicht viele - warum ich? Ihr sagt, kein Geld kann irgend etwas wiedergutmachen. Ich werde es wahrscheinlich bekommen und ich werde feststellen, dass es keine besondere Bedeutung haben wird, denn gern hätte ich es früher herauslassen wollen, doch gegenüber wem?


    Wer hätte und hat denn verstanden, was Spezialkinderheime waren? Schon Normalkinderheime waren mit einem Stigma behaftet. Wie also hätte man jemandem sagen sollen, was dann erst Spezialkinderheime, die einem Ministerium für Volksbildung unterstanden, waren? Wieso also machte ich immer alles mit mir selbst aus und verschloss mich viel zu lange, baute sogar eine schützende Fassade auf? Die ist zwar schon lange fort wie der Wind, doch innen blieb etwas für immer.


    Lernte man schauspielern um zu verstecken, was man nicht rauslassen durfte? Ist das Geld Entschädigung dafür? Vielleicht werde ich es wissen, wenn es dazu kommt.


    Vielleicht war es sogar eine Art selbst auferlegte Aufgabe, daran und damit zu arbeiten. Wie sonst will man verstehen lernen, wenn man es nicht als Aufgabe versteht?


    Das Leben gibt uns doch ständig neue Aufgaben, stellt uns immer wieder vor Probleme, die man lösen muss und abschließend, ich darf dich beruhigen. Das Aktenzeichen mit Hinweis auf Reha Antragseingang erhält man relativ schnell nach max 2 Monaten, meine ich. Bitte habe doch Geduld. Du bist doch noch jung. :)

    Ergänzung, die Höhe des Einkommens oder der Rente, je nach dem, muss nur bei der Haft-Opferentschädigung, angegeben bzw. ein Nachweis dem Antrag beigelegt werden. Da ich keine Opferentschädigung beantragt habe, erübrigte sich der Nachweis. Der ausgefüllte Antrag zur Kapitalentschädigung ist heute, an einem Sonntag, zzgl. REHA Beschluss rausgegangen und jetzt heisst es abwarten. Auch die Wahlergebnisse werden jetzt abgewartet. Es wird spannend.


    Bis der Antrag abschliessend geprüft wird, kann es Monate dauern, wies man noch darauf hin, die man jedoch getrost und gern in Kauf nimmt. Die Zeit hat man auch noch.


    Sollte das nun endgültig alles gewesen sein? Ein langer Weg, man ist rehabilitiert und das war es dann?

    Pünktlich wacht man nach einigen Stunden Schlaf auf der Couch - wieso war ich zu müde, ins Bett zu gehen, schon ultrafrüh morgens auf - bekam ich doch vorgestern Abend die Anträge vom Amt zugeschickt in Angelegenheiten Kapitalentschädigung für eine zu Unrecht erlittene Freiheitsentziehung und dem Antrag auf besondere Zuwendung für Haftopfer zugesandt. Dazu muss ich korrigieren, s. oben, tatsächlich wird vom Amt darauf hingewiesen, dass nach der Beibringung eines sogenannten Behördenführungszeugnisses zur Opferentschädigung - beim Bürgeramt zu beantragen - sowie des Beschlusses zur Rehabilitierung - er liegt vor - das Amt selbstverständlich im Antrag darum bittet, wahrheitsgemässe Angaben dazu zu machen, ob man in irgend einer Form mit der Stasi in deren Auftrag zusammengearbeitet habe. Das sollte nicht schwerfallen, dies zu verneinen. Es ist auch vollkommen logisch, dass das nur so und nicht anders zu sein hat, um diesen Antrag stellen zu können.


    Ich schrieb ja schon, dass weiterer Papierkram ansteht. Von der Höhe des jeweiligen - auch nachzuweisenden - Einkommens oder der Rente steht in den Unterlagen nichts. Das wird alles mit den ausgefüllten Anträgen vom Amt geprüft. Sowieso wird vorsorglich darauf hingewiesen, dass das alles weitere Monate mit der Prüfung dauern kann. Dann ist es wahrscheinlich schon Herbst.


    ginopilo Wie man sich das vorstellen kann, keine Ahnung. Ich bat damals nur um Zusendung von eventuell vorhandenen Unterlagen, nicht um Vor Ort Einsichtnahme evtl. noch 'unter Aufsicht'. Woran würde das wohl erinnern??


    So. Und jetzt geh ich so früh am Morgen - wunderschon das Morgengrauen anzusehen - ins richtige Bett, den Rest der Nacht an Schlaf nachholen. Davon hat man eh zu wenig. Immer beschäftigt Einen irgend etwas und heute wird nun also die sogenannte Schicksalwahl über Europa stattfinden, unsere Wahlbenachrichtigungen in den Händen haltend.


    Das Wahllokal ist bestimmt brechend voll und ich breche hier erst einmal ab. Wer soll das auch alles lesen?


    Schließlich ist es keine ganz kurze Tik-Tok oder X- Nachricht (früher Twitter). Leute können beim Lesen schnell die Geduld verlieren. Manches ist auch einfach nur zu anstrengend, wie etwa auch manche Personen, die viel schreiben. :rolleyes:


    LG und schönen Wahlsonntag

    Axel

    eine Aufarbeitung des, im Kindesalter erlebten, seelischen Martyriums ist ein langes Prozedere und bedarf sehr viel Hilfe und Unterstützung. Doch es ist die einzige Möglichkeit sich aus einem inneren und unbewussten Schuldgefühl zu befreien. Dieses Gefühl ist bei den Opfern so eine Art krankhafter Verdrängungsmechanismus, um sich selbst zu beruhigen.


    Das mit dem Schuldgefühl habe ich mir soeben noch einmal quellenbasiert "erarbeitet" und das, was ich dazu fühle, hat sich auch bestätigt, denn das Gefühl dürfte Viele geplagt haben. Schließlich war fast jeder von uns einmal in Situationen, in denen er das Gefühl von Ohmacht, "nichts-tun-können" verspürt haben dürfte, wenn man es nicht verdrängt hatte. Es resultiert/e nicht etwa daher, wie das bei mir der Fall war, geglaubt zu haben, dass man zu Recht im Heim gelandet ist, sondern Ohmachtserfahrungen haben mit Grenzerfahrungen zu tun.


    Ein Beispiel. Genötigt werden, mitanzusehen, wie Mitschüler gedemütigt werden, sich auch nur zu rechtfertigen vor der Gruppe, mitansehen müssen, wie jemand schlecht behandelt wird, wenn nicht sogar geschlagen, und selbst nichts tun können, nichts getan zu haben, das kann etwas mit dir anrichten, denn daraus entwickelt sich das Gefühl, zum Mittäter geworden zu sein und das dürfte auch gewollt gewesen sein, was wiederum psychologisch dazu führen konnte, dass wenig Bindungen zu Anderen entstehen können und genau das war auch das Ziel, denn Solidarität der Zöglinge untereinander hätte die Machtfülle der Erzieher untergraben können. Die Stärke von ihnen resultierte auch aus diesen Erlebnis-Erfahrunen. Wer sozusagen zum Mittäter wurde, obwohl er selbst nicht direkt beteiligt war, kann Schuldgefühle entwickeln. Das muss nicht so sein, aber in der Fachliteratur sind "nicht Nähe aufbauen können" und Bindungsstörungen Auswirkungen rigider und autoritärer Erziehungen innerhalb von Gruppenverbänden und nicht zu vergessen, die jedem bekannte "Selbsterziehung". Wir schrieben Bände darüber.


    Es liest sich alles etwas theoretisch und es ist auch lange her, aber Aufarbeitung beinhaltet, sich das ganze Bild zu machen. Macht man es sich nicht, entstehen Zerrbilder und diese sind der historischen Wahrheitsfindung nicht dienlich.


    Menschen verfügen über Schutzmechanismen des Verdrängens und es ist gut so, denn würden wir sämtliche erlebte Erfahrungen seinerzeit plötzlich wiederauferstehen lassen können, ich glaube nicht, dass man das alles auf einmal ertragen könnte. Ich selbst habe noch Bilder, die man nicht aus dem Kopf bekommt und auch ist nicht alles erzählt.


    Was für den einen schlimm war, ist es für den Anderen nicht. Alles ist trotzdem immer relativ.


    Oh. Im Radio sagte gerade ein Interviewpartner, ich weiß gar nicht genau, worum es im Detail geht, er hätte ein "Elefantengedächtnis". :hutab:


    LG Axel Li

    Ich weiß nicht. I.d.R. geb ich nicht auf, aber ich mag auch keine Überzeugungsarbeit dann leisten, wenn es so keinen Hopfen gibt. ;)


    Ich bin noch lange unterwegs und krieg den Hopfen erst nachher später.


    Du warst so deutlich mit deinen Beschreibungen, so viel Würze und Sachverstand plus Lebensweisheit. Weshalb verstehe ich das alles, fühle das, nur weil ich Berliner bin wie du?


    Manchmal muss man Dinge, wenn es keinen Sinn macht, so stehen lassen. Energie kostet das ja auch und wenn es nichts bringt, wozu dann Alles ?


    Du hattest geschrieben, du verarbeitest auch beim Schreiben. Exakt so habe ich es über Jahre erlebt. Mit dir klappte das bisher am Besten! Danke!! Das intensive Schreiben über solche u. a. Themen ist Eigenaufarbeitung. Bis heute Nacht evtl. erneut.


    LG Axel L

    Finde ich auch, das, was Jahny über seinen Freund schreibt, ist schon etwas herzzerreissend. Selbst heute fühlt man so etwas noch immer. Ich danke ihm für diese wirklich sehr ausführliche Schilderung. Lebhaft vorgestellt die Einlieferung von Dennis. Bei uns hieß es auch in Erziehungsplänen; dass man Anschluss an einen positiv ausstrahlenden Schüler suchen sollte, damit man sich gut ins Kollektiv einleben sollte.


    Sehr gute Idee ginopilo die du da hast, er solle es noch einmal Dank der techn. Möglichkeiten etwa, versuchen, den Freund wiederzufinden. Ich hatte auch schon das Netz bemüht, doch wiederum hält mich etwas ab. Könnten wir vielleicht zu verschieden und die Enttäuschung zu groß sein?


    LG Axel Li

    Ich war schon damals älter als du und Spezialkinderheime boten Kindern eine besondere spezielle Erziehung. Ich war ja schon immerhin 11 bis fast 14.

    Das muss man ihnen lassen. So schlimm war es wohl nicht. Ich hörte Schlimmeres aus anderen Heimen. Jedoch, man konnte ja gar nicht alles erfahren haben, denn man war nie gleichzeitig überall zugegen.


    Vielleicht bin ich auch etwas sensibel. Bei manchen haben sie es jedenfalls nicht geschafft, aus uns zu machen, wie sie es sich gedacht haben mögen. ;)

    Eine erste Antwort erlaub ich mir: kann es sein, dass diese sogenannten Erzieher_unterstrich_innen weder über die nötige Qualifikation noch willens waren, die ihnen anvertrauten Schützlinge zu betreuen? Mit keiner Silbe ist zu erkennen, ob sie über Grundkenntnisse der Psychologie des Kindes verfügten.


    Kopfklatsch, solche Berichte lesen zu dürfen, danke, sie bilden tatsächlich ab, worum es ihnen nur gegangen ist - ums Abschleifen unserer Ecken und Kanten. Anpassung und Unterordnung. Persönliches - weg damit.


    Korrekt. Solche Fachunterkräfte rissen schon mal das Bettzeug ab, damit man das Bett neu baute. Sie rissen auch die zusammengelegte Wäsche von uns Kindern aus den Spind. Alles erzieherische Meisterleistungen. :hutab:


    LG Axel Li

    Wobei. Stralau, liegt das net schon in Treptow? Wobei, ist das auch egal. Komischerwerweise hätte mich das 1979 nicht mehr interessiert - Heim. In der Zeit war man, wie auch sonst, so voller neuer Erlebnisse, Eindrücke, dass für mich, keine Zeit blieb, an Heim zu denken. Das war versackt, weil auch mein Leben immer voll war mit Neuem. Ich dröhnte mich, auch zu mit Wissen, ersten Reisen, neuen Arbeitsstellen die ablenkten, zu und doch wusste man es immer, dass man nur am Rande sitzen durfte. Dazugehören, ja was verlangte ich denn, sah anders aus, doch ok. Beklagen darf ich mich am Allerwenigsten. Es ging trotz aller Höhen und mehrerer Tiefen noch mal halbwegs gut. Ich kannte andere, die Pech hatten.


    Ich denke, nach außen war das so. Mir sah man auch nicht an, dass ich aus dem Heim kam, wo ich nur 2 1/2 Jahre war. Ein Bestschüler mit Noten wie Jahny war ich trotzdem nicht, nur in den Fächern, die mir richtig gut lagen. :)


    Ich möchte anmerken, dass man auch ohne mit "Sehr gut" bis nur "gut" seinen Weg machen kann. Auch Ecken und Kanten sind wichtig, denn erst sie machen uns fehlerbehaftete Menschen zum Menschen. ;)


    LG Axel Li

    Wer will und kann sie auch fördern, wenn bspw. in einem failed state wie Berlin immer mehr Seiten- oder Quereinsteiger ohne die nötige Qualifikation zu besitzen, arbeiten? Das wird in NRW kaum anders sein und das eigentliche Problem wird so gut es geht negiert in den woken Medien. Sie sehen nur, was sie sehen wollen und transportieren es dann auch so, weil es Redaktionen sind, die darüber bestimmen, was gezeigt und was nicht gezeigt werden darf. Gelegentlich deutet man in TV Beiträgen zwar etwas an wie hoher Migrationsanteil, bla bla, doch dass es Klassen gibt, in denen 95 Prozent Kinder sitzen, die nicht mal vernünftig deutsch sprechen, geschweige zu Hause und damit das Grundproblem dominiert, die missratene Integration dazu mit allen ausufernden Problemen. Das Bild.-System fährt an die Wand aufgrund des Versuchens auf Biegen und Brechen mit Gleimacherei und Versuchens mit ihrer Agenda, gleich auch noch ein neues System installieren zu wollen, das zum Scheitern verurteilt ist.

    Nun hab ich Handy und Rechner parallel am Laufen, kann das auch nur bestätigen, wie diszipliniert das alles abzulaufen hatte, wie wir mit Parolen indoktriniert, ja sogar mit ihnen missbraucht wurden und das schreibe ich frank und frei. Missbraucht!! Ich hab das zu spüren bekommen mit praktischen hier schon 2 x erw. Beispielen.


    Wie rot das damals war zwischen 1969 bis 1972 wohlgemerkt, werde ich nie vergessen. Ulbricht, der rote Sack, er lebte noch. Der sächsische Vortänzer aller Kommunisten und unsere Erzieher waren alle welche. Klar. In den Spezialheimen vor allem fand Umerziehung zum sozialistischen Menschen statt, was mich lehrte, es war Mist, zugleich immer mehr Grund, mich nach Westen zu richten. In Berlin klappte das super mit "Radio, mein Radio", singt Till Lindemann und beschreibt im Song, wie nicht ganz ungefährlich es war, einst Westradio zu hören. "Meine Ohren werden Augen". Oh wie ich den Song fühle.


    Der Friedhof der Sozialisten. Da musste ich als Jungvolk-Fasterwachsener mit 21 auch einmal antanzen mit FDJ Hemd. Ich komm auch dort noch öfter vorbei auf meinen Radfahrten. Gestern war ich wieder nahe dran wegen der Gesche Suche. Die Antifa schützte neulich ihre arab. Freunde prügelte auf die Polizei ein, brüllte "Bullenschweine". So ist das heute. Uns wurde das nicht beigebracht und trotzdem bin ich kein Mitläufer geworden. Nach diesem Mitlaufen hab ich fast gek*** und bin sofort ausgetreten. Meinem noch neuen AG gefiel das nicht, doch wollte er nicht verzichten. Personal war knapp.


    LG Axel Li

    Bevor ich längst hätte off müssen. Nur noch eingeworfen, weswegen ich Ironie und später Sarkasmus er"lernte" - es war mein zweiter Stiefvater, der mir das teils bitter "beibrachte". Zu mehr muss ich mich nicht mehr äussern, denn es wird eh kaum verstanden, doch mich freut es, hier trotzdem verstanden zu werden.


    Letzten Endes erklärt dieses Beispiel mit der nicht verstandenen Ironie, sie gilt als Würze im Leben schlechthin, die Tatsache des Nichtverstehens unserer jahrelangen teils unproduktiven "Diskussionen" unter ex Heimkindern. Dafür können aber viele nichts.


    Man hat's oder hat's eben nicht.


    LG Axel Li

    Guten Morgen Ginopilo,


    es ist Somner und die Gedanken sind frei. Ob ich einer wirklich bin? Manchmal nur, kann ich auch ein Eulenspiegel sein.

    ... kein Geld der Welt, kann dieses Unrecht von den vielen Menschen wieder gut machen.

    Das ist so absolut richtig, was dort steht und ich meine auch, es hätte rechzeitiger kommen müssen. Vor allem für jene, die gelitten haben und von Zweien weiß ich es 100 prozentig. Einen lernte ich 2011 kurz in der Schulaula auf einer der letzten Veranstaltungen zum Thema Heimerziehung in Eilenburg kennen. Er erkannte mich sofort wieder. War sichtlich gezeichnet vom Leben. In Bezug auf unsere geneinsame Zeit damals, mir sagte er mit nur wenigen Sätzen, dabei blieb es leider, bevor sie ihn einst in einen Jugendwerkhof überstellten, hier in Eilenburg hätten sie ihn schon zuvor fertig gemacht. Er wäre für vieles der sprichwörtliche Prügelknabe gewesen. Das hab ich nie zuvor gewusst.


    Ich war irritiert, weil, schwer gelitten hatte ich wohl nicht, es müsste wohl anders aussehen und auch wäre ich wohl nicht hier, aber sein Anblick machte mich sehr nachdenklich.


    Während und nach der Veranstaltung kam es nicht mehr zu mehr Wortwechselmöglichkeiten mit ihm. Das Sprechen fiel ihm schwer und weshalb ich immer meist zu viel spreche und noch mehr schreibe, kann mit Eilenburg nicht wirklich zu tun haben.


    Ich hoffe für ihn, dass es ihm gut geht und er reechtzeitiger entschädigt wurde als ich.


    Ich muss jetzt endlich mal meinen Arsch bewegen und aufstehen. Punkt 9. Der Rechner hätte schon längst hochgefahren sein müssen. Mein Arbeitgeber mag Pünktlichkeit. Die hatte ich im Heim erlernt.


    LG Axel Li

    Das freut mich, dass du mit ihr sprechen konntest. Man muss solche Gelegenheiten, so sie sich bieten, wahrnehmen. Ich habe das damals auch nicht anders gemacht und es war nicht verkehrt.


    Durch einer gerade wieder etwas intensiveren Beschäftigung mit dem Thema eigene Heimunterbringung in einem der Spezialkinderheime kam ich erneut auf diese Verlinkung der Blackbox-Heimerziehung.de die offenbar nun vervollständigt wurde bzw. Einiges Interessantes an Bewegt-Bildmaterial enthält, das teils in "meiner Zeit" in Eilenburg entstand.


    :hutab: jenen, die sich so engagieren, das Thema nicht sterben zu lassen, denn es ist deutsche Zeitgeschichte. Jene leisten einen wervollen Beitrag für unsere Nachkommen und nicht nur für uns selbst.

    Hallo Jahny


    du hast zwar nicht mich angeschrieben, aber ich meine soeben verstanden zu haben, dass du die Ironie nicht verstanden hast, denn das war sie - eindeutig. "jedes Kind in den Genuss kam, sich die Finger schmutzig zu machen". Ich gehe davon aus, dass das in keinster Weise negativ gemeint war, wie sie es schrieb, denn wieso auch?


    Die Ämter und das habe ich früher auch alles so geschrieben, waren schon sinnvoll. NICHT sinnvoll hingegen waren Ämter-Erledigungen, wenn sie zu erzieherischen Zwecken als Strafmaßnahmen verordnet wurden.


    Der Sinn von Sauberkeit und Ordnung dürfte an sich jedem verständlich genug sein. Was wäre, wenn all das niemand verrichtet hätte und wo hätte auch ein Problem gewesen sein sollen, uns sinnvollerweise mit Ämter-Erledigungen zu betrauen. Schließlich muss in einem Kollektiv jeder seinen Anteil beitragen.


    Ich meine, dass sie das ziemlich ähnlich sieht. Liest man ihre Beiträge, kann ich keinen negativen Aspekt hinter der Aussage erkennen.


    Womöglich mißinterpretierst du auch die zweite Aussage. Ich will das mal konkreter machen. Die Bewertungsmethoden allabendlich, uns mit Punkten zu benoten, bezogen sich NICHT allein darauf, ob wir vielleicht Schuhe nicht gründlich genug gereinigt hätten, sondern beinhalteten vorzugsweise das allgemeine Verhalten. Sie erwähnte, dass sich dann andere Kinder dabei dem Sinne nach über jene erheben konnten, die dann sozusagen den "schwarzen Peter" gezogen haben. Ich meine zu wissen, wie sie es meint. Kinder sind manchmal so, "oh ich war besser als du, ätsch" aber sie können es nicht anders wissen. Vielleicht irre ich mich auch, ich kann das nicht mehr genau widergeben, da ich es so nicht in Erinnerung habe, aber eine kleine "Vorfühung" war es schon, dann aus der Reihe treten zu müssen und zu hören bekommen, dass man am Sonntag eben NICHT mit ins Kino darf, weil dies oder das geschehen wäre.


    Diese Bewertungsmethoden können das Verhalten in der Heimschule zum Inhalt gehabt haben oder ob wir einmal mit jemandem in der Reihe auf dem Weg zur Schule oder zurück zu laut gequatscht haben. Das muss ich dann gewesen sein. Kleinigkeiten, die sich summierten. Wer Widerworte gab, wurde getadelt und das wurde den ganzen Tag über so gehandhabt, erschien als Negativpunktabrechnung im Notizbuch, die man jedem Zögling abends vor dem Schlafengehen auf dem langen Flur vor den Zimmern präsentierte.


    Aus ihr resultierte, dass man ein Extra Amt als Strafarbeit zu verrichten hatte, ganz egal, ob schon zuvor am Tage die Treppe im Haus gereinigt wurde oder nicht. Wer Pech hatte, musste sein Sportzeug wieder anziehen und durfte zur Strafe die Treppe fegen und wischen. Die Toiletten waren auch so ein Fall. Die wurden am Tage von jemandem, der das Amt gerade hatte, gewienert und der Pechvogel mit den Strafpunkten wienerte sie am Abend nochmal. Genau DAS ist, lieber Jahny der kleine Unterschied. ;)


    Sauberkeit und Ordnung, das versteht sich von selbst, dazu wurden wir zurecht angehalten, aber wenn man daraus Straßmaßnahmen macht, dann versteht es sich nicht mehr von selbst. Hier wurden sie nicht mehr zweckgebunden eingesetzt, sondern es konnte Trotzreaktionen erzeugen. Einsicht aus Fehlern zu lernen mit Besserung kann so nicht entstehen.


    Nun warte auch ich gern darauf, wie ginopilo auf deinen Text antwortet. :)


    LG Axel Li

    Diese interessante Geschichte las ich auch schon heute Mittag auf dem handy und habe mich bei Tisch amüsiert, konnte mich total hineinversetzen in diese Ämter-Erledigungen, weil wir das ja auch alles erledigen mussten.


    Ich könnte ein Bild einstellen, auf dem der Schüler Axel mit einer Gießkanne in der Hand Pflanzen im Tagesraum goß. Als ich 2006 und 2008 an das Bild herankam, war ich voll überrascht. Das war offensichtlich eine nur leichte körperliche Tätigkeit und bestimmt keine Strafarbeit, weil man etwa negativ aufgefallen ist, s. Punkte kassieren vor dem Zubettgehen.


    Worüber ich schmunzeln musste, Bettzeug akurat auf Kante zusammenlegen. Genau so war es, aber ob das Bettzeug keine Flecken aufweisen durfte, kann ich nicht mehr sagen. Ihr ward Mädchen. Bei pubertierenden Jungen stelle ich mir das wirklich schwierig vor. Vielleicht sah man auch akurat über Flecken hinweg. Ich weiß das nicht mehr. Sonst würde ich darüber schreiben können.


    Der Hamster brachte mich nun vollends zum Lachen. Nicht nur, dass wir niemals auch nur ein Tier im Hause hätten haben dürfen, geschweige das Tier etwa einzusperren - wer macht denn so etwas ? - ein Hamster, der Gitterstäbe verbiegt, davonläuft, Kabel anknabbert. Na Guten Appetit auch.


    Weißt du, was ich den Hamster an deiner Stelle hätte machen lassen? Ich hätte ihn dazu verdonnert, als Hamster den langen Flur zu bohnern. :D


    LG Axel Li