Beiträge von Axel Li

    Danke @HansiHerrmann . Es war ganz ok, wie immer. Aber man darf nicht undankbar sein. Das Wetter war superb und im Frieden leben wir auch noch.


    Zunächst. Bei dir steht "Anfänger". Ich denke, bei dir sollte Profi oder gar Experte in Sachen Lebenserfahrungen stehen und im Forum schreibst du mit noch rel. wenigen Beiträgen wie ein alter Hase. :)


    Natürlich stimmt es, was du schreibst, dass sich die Grundmuster der Heimeinricht. prinzip. ähnelten und richtig ist auch, dass unser Gehirn mit unseren Erinnerungen variabel und fließend umgeht, je nach dem, welchen Input es bekommt und der findet täglich durch die Aufnahme neuer oder -gewonnener Erkenntnisse statt. Gut so!


    Ich erinnere mich nicht an die Prügelstrafe, die du erwähnt hast, an meinen Schulen, du meintest damit sicherlich nur westdeutsche bis um 1970 oder später noch, doch in Heimen blieb das unbestritten lange Zeit. Zu sehr hatten zu unserer Zeit alte Kader, wenn nicht sogar noch aus der Nazi Zeit, es gar nicht anders gekannt, dass sie vielleicht sogar gut sei und schon keine Schäden hinterlassen würde.


    Du hast es erwähnt, dass traumata dem Sinne nach verblassen können und es auch sollten, weswegen es auch Veränderungen bedarf, nur können Veränderungen, vor allem auch erzwungene - und ich glaube, nicht wenige ehem. Heimkinder kennen sie - davor sorgen. Dein Vergleich mit deinem 40 jähr. Wohnort in dem chaot. Ghetto Bezirk passt ganz gut. Man kann sich daran natürlich auch an etwas gewöhnen, s. "Festival der Kulturen". Jedes Jahr etwas Neues und schön bunt. Depressionen können bei so viel Ablenkung kaum aufkommen, s. Dein Video 2015 aufgenommen. :thumbup:


    Ich hab gelesen, wie oft du in der Kindheit u. Jugend den Wohnort hast wechseln müssen, und das erklärt sogar deine lange Liebe zu diesem Kiez.


    Du stelltest die Frage auf, ob mir Monk bekannt vorkäme. Ja. Jahrzehnte ist es her und vor kaum 2 Jahren wurde die Serie im Nachtprogramm wiederholt. Ein paar Teile sah ich erneut. Der Typ hat etwas Außergewöhnliches, wird geliebt und gebraucht, aufgrund seiner psychologischen Fähigkeiten und eggt zugleich an, der symphatische Außenseiter, was er sicher gar nicht beabsichtigte. Ich hätte gern gewußt, wie Monk Monk wurde, weil, das wäre interessant zu wissen. Vielleicht war er als Kind auffällig oder sogar in einem Heim? Wir wissen es nicht, aber vielleicht erscheint ja noch eine Biografie von ihm?


    Ich wollte, viel mehr auf dein letztes Post Bezug nehmen zu können, aber das überfordert mich, wofür ich mich entschuldigen möchte. Ich teile sehr vieles, was du so wunderbareweise beschrieben hast und entschuldigen, weswegen du dir ein paar Tage Zeit gelassen hast, musst du dich schon mal gar nicht. Danke für alles bis hierher.


    Ich wünsche dir und euch eine schöne abwechselungsreiche Woche und ständig neue Erkenntnisse, die uns voranbringen und Abwechselung verschaffen, denn ohne Input bleiben wir stehen. Mal sehen, was es heute noch Neues gibt. Hoffentlich Positives!


    Grüße Axel

    Anmerken möchte ich auch das: was bitte konnten Sie dafür, dass wir Kinder damals in Ihre Einrichtungen gekommen sind? Bei mir war das so, dass ich nur im äußersten Notfall dort hineinkommren hätte sollen, denn Unterlagen vor dem Heim gaben es nicht her. Ich wurde aufgrund von Erziehungsproblemen daheim eingewiesen. Die Ursachen sind bekannt und x Mal beschrieben. Für meine/unsere Probleme konnten Sie nichts, sondern Sie sollten mit uns aus oft schwierigen Verhältnissen klarkommen und uns umerziehen.


    Ein Freund von mir schrieb mir das vor Jahren. Da waren Jungs, die total schwererziehbar waren mit denen man nun klarkommen sollte, dabei wird aus heutiger Sicht deutlich, dass wir individuellerer Betreuung bedurft hätten. Die gab es aber nicht, denn das System sah vor, aus uns bessere Menschen im Kollektiv machen zu wollen. Dafür konnten sicher auch manche Erzieher nicht viel. Sie waren Teil des Systems, was nicht heißt, dass nicht manches auch besser gemacht hätte werden können. Es war gesellschaftlicher Konsens, dass man im Kollektiv erzogen wurde, wenn man nicht parierte, dann ging es ins Heim.


    Auch ich galt als schwererziehbar, und weil man glaubte, dass es so war, steckten sie mich auch in dieses Erziehungsheim, das wie eine kleine Kaserne mit einer Art Drill geführt wurde. Ganz früher hätte man noch gesagt!, wir brauchten Zucht und Ordnung. Zucht war nicht gut und alles in Ordnung war auch nicht. Dafür konnten die betroffenen Kinder nichts und Erzieher machten, was ihre Erziehungspläne vorsahen.


    Ich glaubte selbst daran, als 11 Jähriger und noch viele Jahre nach der Entlassung, dass ich zur Strafe im Heim war, wie also hätte ich es wagen können, vor zwei Jahren einen Rehabilitierunsantrag stellen zu können? Ganz schön frech.


    Doch wenn ich daran denke, dass die ehemal. Frau von Honecker Bildungsministerin war, und sie für die Installation von Jugendwerkhöfen - insbes. Torgau -verantwortlich war, dann weiß ich, dass ich ihr nicht verzeihen würde können.


    Bei den meisten Erziehern, die oft nur ihren job machten, vielleicht sogar mit Idealismus, ist das anders. Sie waren Kinder ihrer Zeit und konnten nichts dafür. Ich manchmal auch nicht, weswegen ich diesen elektron. Brief schrieb um mich bei den mich Erziehenden zu entschuldigen, obwohl ich vor 15 Jahren in einem ähnlichen Forum schrieb, dass ich mit einer Erzieherin noch ein Hühnchen zu rupfen gehabt hätte. Sie ist seit Jahrzehnten nicht mehr am Leben, hat wohl die polit. Wende 1989 nicht verkraftet. Bei ihr muss ich mich nicht entschuldigen und wieder einmal bin ich - wie mit anderem im Leben auch - zu spät dran.


    Grüße, Leser

    @HansiHerrmann du hattest neulich die Frage gestellt, weshalb ich Geld heranschaffen muss. Du würdest es verdienen, in dem du es auf dein Konto überwiesen bekommst. So ist das normalerweise, auch bei mir, nur dauert es ein Paar Wochen, wie bei den meisten Menschen. Entscheidend ist, ob einem das, wofür man arbeitet und Geld dafür bekommt, sinnerfüllend ist.


    Nun ist mir natürlich auch klar, wie man mit Internetseiten Geld verdient. Entscheidend ist auch hier, ob einem das etwas bringt, Spaß macht und nützlich ist. Deine Seite scheint für so Viele berechtigterweise nützlich zu sein. Ich las schon Einiges. :hutab:


    Wir ehem. Heimkinder wurden erzogen, um ins "normale" Leben entlassen zu werden, unsere Schul- u. Berufsausbildung zu absolvieren und dabei noch individuelle Freiheiten - so gut das eben ging - zu leben. Nicht alles war schlecht. Man brauchte nur Ablenkung, wenn man es wollte und ich war aktiv, und wollte etwas erleben. Bildung war mein Schlüssel, doch ich lernte eher nur, was ich wollte und trotzdem hab ich etwas aus dem gemacht, wenngleich das Glück auch unvollkommen blieb.


    Ich meine allerdings gelesen zu haben, dass wir beide, trotz der anfänglichen Überschneidungen beim Schreiben und im Stil, die uns einen, einen Unterschied bei der Art der Heimunterbrongung ausgemacht haben. Vielleicht liegen hier ja die Unterschiede, wieso manches ist, wie es ist? Es ist heute aber auch unwesentlich. Das Leben geht ja weiter, ob man nun schwer erziehbar oder nicht war. Bis hierhin hat man es trotzdem irgendwie geschafft. ;)

    und ich@ @HansiHerrmann setze mal kurz auch nur, an. Ich habe es dir versprochen. Ich muss etwas klarstellen. Nein, ich gebe dem Heim keine Schuld dafür, dass meine sex. Gefühle nach der Entlassung mit Problemen verbunden waren, die Jungs belasten konnten. Immerhin war man in der Pubertät und musste sich orientieren, es gab Konventionen, Vorurteile, Moral, die hemmen konnten und vielen zu schaffen machten. Ich konnte gar nicht damals tun und lassen, was ich wollte, worüber du schriebst.


    Ich wollte nur frei sein, später, raus, reisen, vergessen und weg und doch holte mich manches ein. Ich hab dir dazu einiges geschrieben, das hier niemanden interessiert.


    Zur Frage, was normal ist oder nicht. Ganz einfach gesagt - man selbst sein und sich nicht anpassen, leichter gesagt in einer Zeit, in der man suchte und keine Antworten fand, obwohl ich sie ständig suchte.


    Du hast hier viele hervorragende Antworten gegeben, sehr tiefeinschneidende Gedanken geäußert, die ich viel früher benötigt hätte. Ich nahm mir mancherlei Freiheiten oder glaubte, sie zu haben, doch eines fand ich nicht in meiner Jugend. Wie findet man zu sich selbst? Ich schüttete mich mit Wissen über alles zu, lernte dies und das, Menschen kennen, eines nicht, wie man Mädchen am besten kriegen kann. Dabei kriegte ich mich oft selbst nicht ein, als ich es versuchte und peinlich versagte. Dafür mache ich keinen Menschen verantwortlich, nur weil ich im Heim meine Kindheit und Unschuld verlor. Wer also hätte dafür verantwortlich sein können, wenn ich es doch selbst geschehen ließ?

    Das kommt eig nur sehr selten vor doch hier bin ich genau so erstaunt. Sicher liegt es an unseren frühen Erfahrungen und man konnte das ja lesen, ähnl. Jugendl. Erfahrungen, zerrissenen und verkorksten familiären Verhältnissen verbunden mit sehr unliebsamen Erfahrungen und/oder auch Fähigkeiten, aus dem etwas zu machen, wie man das auch immer bewerten mag. Etwas bleibt immer zurück und um das hier zu Ende zu bringen, ich kam sexuell so unschuldig ins Heim wie ich es nicht verließ, denn dort lernte ich etwas, bevor ich auch nur ans Küssen von Mädchen dachte. Meine ersten Erfahrungen machte ich dort unter meinesgleichen und nach der Entlassung wußte ich nicht, zu welchem Geschlecht ich mich zugehörig fühlen sollte. Das dauerte Jahre und belastete.

    Es ist wie es ist. Wäre ich nicht im Heim gewesen, wär vielleicht manches auch normaler verlaufen aber was ist schon normal?

    Ich würde schon sagen, dass das sogar von Interesse ist. Mir bedeuten Texte wie diese etwas, weil ich im Zeitalter des Buchlesens habe aufwachsen müssen. Heute liegen sie auf den Fensterbrettern herum - Welt- und andere Literatur, die kein Mensch mehr liest und abgelegt werden. Wenigstens landen sich nicht im Müll oder werden verbrannt....


    Ohne sie wäre ich nicht der geworden, der ich bin und es begann im Heim, s. o. Das waren meine Fluchtpunkte und ich genoss es, weil sie dich etwas lehren. Lernen und verstehen, wissen wollen, um zu begreifen, woher kommen wir, was sind wir und wohin führt das mit uns alles, doch alles ist endlich und wenn manche das nicht lesen, haben sie etwas verpasst @HansiHerrmann verpasst, zu verstehen, wie du wurdest, der du bist.


    Manche werden mich als jemanden sehen, der sich mit den vielen Themen, die ich gesetzt habe, wichtig machen möchte. Wenn das so ist, ist das so. Umso unwichtiger nur werden sie dann für mich.


    Du hast sehr vieles erlebt und das mit jemanden töten wollen hab ich auch erlebt, als mich mein zweiter Stiefvater, der mich ablehnte und aus dem Haus haben wollte, mit dem Lederriemen verdroschen hatte, den ich danach anschrie, dass ich das, wenn ich groß bin, tun werde. Ich habe zu viel versprochen, denn bald darauf wanderte ich aufsässiger, widerspenstiger, etwas zu aktiver frecher Bengel sowieso im Heim und ich bin sogar sicher, dass es auch besser gewesen sein könnte, im Heim gelandet zu sein, denn die Spannungen zu Hause waren auch so unerträglich. Die Eine überfordert, ich von Liebe erdrückt, der Andere wollte, dass ich mit 10 aus dem Haus komme, aber wohin?


    Ich hatte nur zwei Stiefvaeter, von denen ich nichts kriegte, dabei hätte ich einen richtigen Vater gebraucht. Wenn ich es nicht s/w auf Papier hätte von meiner Mutter, die immer hoffte, dass sie von mir Verständnis für die frühe Scheidung von meinem leibl. Vater bekäme, den ich liebte, der mich liebte, der dann nicht mehr da war und später tauchte dann der erste Stiefvater auf, verrückt. Ich sollte sie verstehen!! Heute glaubt sie, ich müsse Liebe zurückgeben, dabei kann ich nicht lieben.


    Von da an ging es abwärts und mein Trotz und meine Wut wuchsen und wuchsen in dem Maße wie er sich aufführte, uns den Raum zum Atmen nahm, mich ohne Grund züchtigte, wenn er schräg drauf war, der Elektriker, mich mit einem kurzen Wasserschlauch prügelte bis einmal auch die Polizei kam, weil ich wohl zu laut war.. Meine Mutter stand im Türrahmen, sah dabei zu wie er mich schlug und das fand ich am schlimmsten, weil man mit 7 Schutz gebraucht hätte und eine Frau nicht dabei zusehen soll!


    Später, als der Typ verschwand, zerdrückte sie mich mit ihren Kontrollen, Liebe oder wie man's nennt. 1 Jahr später kam ein Neuer und der lehnte mich eigentl. schnell ab, weil ich zu aggressiv war und er mich am liebsten aus dem Hause haben wollte, was noch 3 Jahre dauerte und kam das freundliche Jugendamt ins Spiel. Der Rest erklärt sich von selbst.


    Also, ich lese solche Lebensgeschichten wie die von @HansiHerrmann gern weil er ein Leben zeigt, wie alles anfangen kann, denn unsere Kindheit sind unsere Wurzeln. Wenn man sie zerstört, wächst ein Baum schlecht an und bekommt er zu wenig Wasser, verdurstet er. Meine Nahrung besteht wie bei ihm, aus dem Aufsaugen von Wissen, weil ich ein Lernender bin, um zu verstehen, weshalb die Dinge sind wie sie sind. Nur das ist wirklich spannend, auch wenn es Anderen auf die Nerven gehen kann, ich, Axel, sie überfordere. ;)

    Ich hätte gestern dass Problem gelöst und ein Bild soeben mit dem Handy eingestellt. Mit dem Rechner letzte Nacht hatte auch ich nach X Versuchen keinen Erfolg.


    Übrigens. @HansiHerrmann Deine amüsante Geschichte mit dem Handy und Frauen, die da ständig hineinschauen, wozu sie ihre Arme benutzen müssen. Das ist bei Männern nicht anders. Du siehst jeden zweiten damit aktiv handinieren als wenn es keine Umwelt mehr gibt.

    Ich weiß auch nicht, wie man auf diesen Gedanken hat kommen können, denn uns beide kann er unmöglich gemeint haben. Ich war erneut kurz auf deiner Seite, sah deine Bilder, wie angeraten und auch sonst kann das doch gar nicht sein. Deine springenden Aktivitäten sind beachtlich und deine Erzählweise ist nicht linear, aber so ist das halt, wenn man über best. Eigenschaften verfügt. Ich kenne das auch ein wenig, denn ich war, bevor ich ins Heim kam, auch etwas zu aktiv, später aber nicht zu vergleichen mit deinen Aktivitäten, die tatsächlich sehr lebendig und cross-over themenbezogen sind, sie anreißen und dann bist du auch schon wieder bei den nächsten Beobachtungen, die du festhältst und sofort bearbeitest in dem du über sie schreibst. Ich finde das eine gute Sache, Dinge zu fixieren und drüber zu schreiben, so bleiben Dinge im Kopf eher gespeichert.


    Mir liegt eher das Schreiben, was mit dem frühen Lesen zu tun haben wird und im Heim konnten sehr Lebhafte schon mal schnell am Rande stehen, wohl auch, weil sie das wollten, womöglich? Automatisch suchte man sich eine Rolle, aber umso mehr wurde auch aufgepaßt, dass man sich nicht zu sehr isolierte.


    Es kann ja auch recht lebhaft in Heimen zugehen und ich hatte, kaum angekommen, eine unvorteilhafte Begegnung mit einem stärkeren Jungen, der mir nach 2 Tagen gleich einmal hart zu verstehen gab, wie man sich beim Fußball besser anstellt als ich mich anstellte. Das war der Tag, ab dann hatte ich nie wieder etwas mit dem Thema zu tun, sonderte mich ab und suchte eigene Wege wie Bücher z. Bsp. Es gab ja bei uns gar nicht so viele Möglichkeiten, womit man sich beschäftigen konnte, außer mit sich selbst, täglich, wenn man keine Freundin mit Zöpfen hat finden können, die sich für einen interessierte. ;(


    Die Außenseiterrolle kam auch deshalb zustande, weil ich in dem Heim irgendwie nicht so recht reinpaßte. Trotzdem war das keine schlechte Gruppe und wie überall, Schwächere, Stärkere, eigentlich eine bunte Mischung aber das strenge Gruppensystem ging mir so richtig auf den Sack. Ganz besonders, wenn es Gruppenstrafen gab und alle im Gleichschritt auf dem Sportplatz und anderswo marschieren sollten. Schlimm war auch das Treppen rauf und runter im Gleichschritt usw. usf. Freizeitentzug usw. Das war frustrierend und wenn ich nicht so sportlich gewesen wäre, hätte ich diesen Mist wohl kaum ausgehalten. Rebellieren konnte man dagegen nicht.


    Dieses tägliche Einerlei, diese ständigen trainingshaften Wiederholungen der öde langweiligen Abläufe war auch kaum zu ertragen.


    Da war es eigentlich logisch, dass wir wenigstens ab und an wohl auch andere Freuden genossen, über die hier geschrieben wurde und sicherlich kann man das umgangssprachlich so schreiben, wie du es oben tust. Das versteht man und war/ist Alltags Jungensprache. Ein Freund erzählte mir das auch, dass manche so etwas wie Wärme, Zuwendung suchten und sich so manche fanden. Das ist alles legitim, das anzusprechen. Das Leben dort war ja schon so trostlos genug. :|


    Du hattest das mit dem Vergessen erwähnt. Ja. Sicher. Das war ja auch nur ein kleiner Teil des Lebens, der meines nie bestimmt hat, denn wenn man genug Interessen hat, sich mit allem möglichen beschäftigt, oder einen interessanten Job hat, dann hat man genug Ablenkungen und das klingt logisch, was du zu Therapien schreibst. Jede Sitzung ist doch eher eine ständige Erinnerung an Erlebtes und wenn man Jahre damit arbeitet, was genau soll dann besser werden? Ist Therapie nicht irgendwie doch wie Homöopathie? Entscheidend ist doch dass man ans normale Leben angebunden ist. Dann kommt auch kaum eine Gedanke darüber auf. Am Ende haben alle alles vergessen und alles ist gut.. :rolleyes:


    @HansiHerrmann Danke. Nein. Ich komme da echt nicht mehr hinterher, aber ich folge gern deinen Sichtweisen und deine Seite ist immer wieder lustig. Dann viel Spaß beim weiteren Umbau dieser. Das macht bestimmt Spaß und lenkt ab.


    Gruß Axel

    Ich kann mit der Frage auch nichts anfangen, doch ist mir aufgefallen, dass es einige kleinere Parallelen zwischen Hansi und meiner Wenigkeit zu geben scheint. Vielleicht ist es eine Art Hyperaktivität und die Liebe zum Detail, in die Tiefe zu gehen, vieleseitig zu sein? Das ist dann aber auch fast alles, nur denke ich, dass man das schon ein wenig begründen müßte - eine Frage mit einem Verdacht einzustellen hätte ich mich nicht getraut. Das bringt keinen Frieden und selbst wenn es so ist, wie verdächtigt wird, sollte man das nicht aussprechen bevor es bewiesen ist.


    Das, was ich dazu sagen kann, wenn das gemeint war - ich poste mit meinem Nicknamen Leser und unterschreibe - wie hier zu lesen ist - wenn es mir wirklich wichtig ist, gern auch mit Axel. Nur sind Leser und Axel exakt eine und dieselbe Person. Versprochen. Alles Andere wäre bipolar. :saint:


    Ich könnte mir so einen Quatsch auch unmöglich vorstellen, sich selber zu schreiben und darauf zu antworten. Das wäre schon ein bischen tricky und hätte welchen Sinn? ;)


    Schade ist auch hier, wie in vielen anderen Themen, dass sich fast niemand mehr meldet und nur eine Suchanfrage gestellt wird, was zwar ganz praktisch sein kann, aber so kann ein Forum nicht leben. Es muss belebt werden und wenn es sich ergibt, wie mit Themen wie diesem, ausführlicher dies und das auch einmal zu beleuchten, finde ich es wichtig, eben weil man dann mehr erfährt, was es hier und dort auch gab - Dinge, die lange unter der Decke blieben und damit meine ich nicht unsere Hände.


    Es ist eben nur komisch und scheint nicht ganz in so ein Forum passen zu wollen, weil hier ja mehrheitlich in vielen Themen über sex. Mißbrauch geschrieben wird und das, was Hansi schreibt und auch ich nicht im Heim selbst erlebt habe, war sex. Mißbrauch, denn im Gegenteil, was wir trieben, beruhte auf naive Neugierde und es geschah absolut freiwillig, hatte noch etwas Verbotenes und Verbote sind bekanntlich dazu da, sie wenigstens zu hinterfragen.


    Da Sex in den Heimen, auch gleichgeschlechtlicher, unter Kindern und Jugendlichen vorkam, kann man das auch einmal behandeln. Ich meine, das Thema einmal vor vielleicht 14 Jahren in einem anderen Thema angerissen zu haben, allerdings nicht in der Ausführlichkeit und mit den Folgen beschrieben, die das auch alles nach sich ziehen konnten.


    @HansiHerrmann Nein. ich will mit dir auch gar nicht über sex. Orientierungen sprechen. :D Das wäre das falsche Forum aber Tatsache ist, dass uns solche Erfahrungen prägen können. Ich wußte lange überhaupt nicht, ob ich schwul bin oder nicht und das empfand ich nach der Entlassung als belastend. Das wollte ich geschrieben haben. Man kann das nicht negieren und übrigens, lebe auch ich nicht in der Vergangenheit, sondern total im Hier und jetzt. Das sieht man, wenn man meine Themen hier verfolgt, wenn man will. :)


    Ich würde gern auf deinen längeren Text noch eingehen, doch fehlt mir jetzt schon wieder die Zeit, denn ich muss schon wieder los und schaue später erneut nach, welche Person es denn sein soll, die zwei verschiedene Namen haben soll. Das wäre spannend. Sachdienliche Hinweise, gern auch in altdeutscher Schrift. :hail:

    für die ich erneut Dank sagen möchte. Guten Morgen einstweilen.


    Ich schrieb schon, dass es mir etwas bringt, dich lesen zu dürfen und dieser Text hat philosophischen Charakter, beinhaltet er doch so viel Wissenswerte, was ich gern schon in meinen Twens gewusst hätte. :-/


    Das mit den Kindern, sie man nicht zum Lügen erziehen soll z. Bsp. Man ihnen damit Chancen der freien Selbstbestimmung nimmt oder der Vergleich zu den Eltern, die Kinder früh ins Bett schickten, weil sie Ruhe haben wollten. Das mit dem Essen, du postest, damit die Mutter nützlich sein kann. Ich poste, damit man Macht ausüben kann, ebenso wie viele Eltern uns ihre Mächte auch mit Prügel eintrieben. Diese Vernachlässigungen und auch Gewalt im Elternhaus führten vielfach zu unseren Heimeinweisungen. So ehrlich muss man sein.


    Zum Sex im Kinderheim, den ich durch Verführung lernte sozusagen und einer traumatischen Begebung, die ich erwähnte. Als mein Freund und ich - es hieß ja offiziell, dass ich Kontakt zu einem ruhigen und positiv ausstrahlenden Mitschüler Kontakt aufnehmen sollte, um sich besser im der Gruppe integrieren zu können - mit mir im Schlafraum nicht nur gegenseitig an uns herumfummelten, sprang die Tür auf und die Nachtwache mit einer Lampe bewaffnet erwischte uns. Mich zog sie am Ohr aus dem Bett und mein Freund rannte raus. Sie packte mich am kurzen Nachthemd, drückte mich am Hals über den Hocker und schlug mich knieend und fast nackt mit dem Handfeger aus hartem Holz. Das dauerte gefühlt 3 min u war sicher viel weniger, doch die blauen Flecken auf dem Po später wussten wie viele. Inzwischen kamen andere Jungs aus der Gruppe aus den anderen 3 Bett Zi. und sahen das und das Schlagen hörte auf. Das war das einzige Mal dass ich dort so verprügelt wurde. Andere Jungen, die mir das später, vor 14 Jahren selbst erzählten und schrieben, hatten mehr "Glück". Es gab dabei gar kein Züchtigungsrecht mehr in der DDR und trotzdem geschahen diese Sachen wenn kein Anderer dabei war, wie es hieß.


    Die Nacht war gelaufen. Kein Auge zugetan. Am Morgen beim allgemeinen im der Gruppe Strammstehen auf dem Flur bekamen wir beide noch eine saftige Strafpredigt längst und mein Kopf glühte nur noch aus Scham.


    Komischerweise ließ ich mich, aus Trotz? weiter auf unsere Spiele ein und sie machten wirklich Spaß auch wenn die Demütigung auf dem Flur erniedrigend war. Sie konnte ja erneut geschehen.


    Trotzdem behielt ich diese sex. Lebenserfahrungen bei mir. Ich konnte das niemanden draußen sagen und hatte dann die Verklemmungen und Blockaden die man als Versagen beschreiben kann.


    Meine 1. Freundin machte ich bzw. sie mich auch nicht glücklich. Sie zeigte mir in ihrer Wohnung ihre wenigen hübschen Nacktbilder die mich total erregten doch ich sollte warten bis sie 18 wäre. Hä?? Das hätte noch 1 Jahr fast gedauert!! Ihre Ablehnung war auch nicht schön. Ich trennte mich dann und noch immer fand ich nicht wohin ich wollte.


    Damals gingen wir Kumpels ab und an in die Kneipe und ich trank Bier. Ich war dann irg.-wann allein am Tisch und lange nicht mehr nüchtern. 2 Typen setzten sich und fragten, ob ich nicht Lust hätte, zu einer Party mitzukommen. Ich fragte, sind da auch Mädchen? Klar doch, sagten sie, wirst schon sehen. Dort angekommen, ich erstmal auf die Toilette wegen dem Bier und 2 andere Typen saßen nackend in der Badewanne, masturbieren und da wurde ich wieder klar mit meinen 19 Jahren. Die anderen zwei die mich dorthin lotsten suchten Frischfleisch. Ich zu den Zweien. Wann kommen denn die Mädchen und fühlte mich verarscht, rannte aus der Wohnung. Ich wollte das nicht, weil ich Mädchen wollte, mich benutzt fühlte. Ich hatte auch gar keine Bedürfnisse in der Art verspürt nur leider hatte das mit dem Kennenlernen von Mädchen auch kaum Erfolg gehabt. Fast immer ging ich schöner Jüngling allein nach Haus aber ich hatte Hände.


    Diese Verklemmtheit hatte ich von zu Hause aus und durch die Bestrafung beim Erwischt werden mit dem Freund im Heim. Ich fühlte mich elend durch diese vielen Mißerfolge und hatte mich schon mehrfach für mein Versagen damals bestraft weil, wer das selbst kann, dem kann keiner mehr etwas. Ich ertrug das nicht und kompensierte meine Minderwertigkeitskomplexe durch Schmerzen und Gewalt mir gegenüber und wußte, dass ich einen Schaden davongetragen hatte, doch genau das hätte nie sein müssen, wenn eine verkorkste Sexualmoral viele nicht so verklemmt hätte. Ich log mir damals etwas vor, redete mir ein, Schuld zu haben, doch das Problem saß viel tiefer.


    Später hab ich so vieles über sex. "Verirrungen" gelesen, dass ich bald Experte und trotzdem bei dem Thema nicht glücklich wurde. Ein halbes Trauerspiel sozusagen so lange.


    Ich beneide dich, Hansi in der Hinsicht dass du schon im Heim genau wußtest, was richtig oder nicht war.


    Richtig war auch bei mir, sich an Gebote zu halten, niemandem zu schaden und die Dinge zu hinterfragen. Damit war ich Spätzünder. Erst mit Mitte 20 blühte das bei mir auf aber das war schon belastend, Dinge mit dir herumzuschleppen in einer Zeit in der man jung ist und eigentlich frei sein will.


    Ich habe jedenfalls selten so offen und schonungslos ehrlich etwas von Anderen über das Thema Sexualität im Kinderheim gelesen als nun von dir. Wahrscheinlich hat auch nie ein Anderer so offen darüber gepostet wie ich jetzt.


    Zum Bsp. das mit der Kindheitsamnesie, auch sehr wichtig so ein Thema, hat wohl auch mit Traumatabewältigung zu tun?


    Ich kann jetzt leider nicht auf die vielen anderen Gedanken eingehen denn ich muss mich jetzt fertig machen und Geld ranschaffen.


    Ich schrieb das hier jetzt alles mit dem Handy als Memory Text vor und hab keine Zeit für Korrekturen. Hoffe, es ist alles so weit ok. Auch so eine Macke von mir, perfekt sein zu wollen. Fehlerfrei zu sein, was wohl fast zwanghaft sein kann.


    Danke, bis später sicherlich und Grüße

    Axel

    Keine Ursache! Ich habe mir die Zeit soeben genommen und fand keine einzige Minute etwa langweilig, sondern es sind auch erheiternde, kämpferische Geschichten, die mit voller Energie von dir verfaßt wurden. Man merkt es, das du das damals auch für dich gemacht hast und irgendwie habe ich das Gefühl, dass deine Heimzeit/en durchaus damit zu tun hat/haben, denn eigentlich mussten wir es dort auch lernen, uns nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen.


    Ich bedanke mich jetzt auch bei dir für das letzte ausführliche Post von vor 6 Stunden etwa geschrieben. Mir gibt das durchaus etwas, denn offensichtlich haben wir aus Heimen doch etwas mehr "mitgenommen" als wir manchmal dachten, womöglich. Du beweist es, du warst gern im Heim, eben auch deshalb, weil du es dort besser hattest als zu Hause und wie ich lese, hattet Ihr dort ja auch hin und wieder eure naiv-jugendlichen Freuden. ;)


    Sie wird es in anderen Heimen auch gegeben haben, denn oft vergißt man leider auch die ganz angenehmen Erinnerungen. In der Regel prägen sich die schlechteren tiefer ein, denke ich, nur verhindern sie eben positive Erfahrungen und verursachen negative Energie. Bei mir war das lange Zeit nach dem Heim noch so und immer wieder tiefe dunkle Phasen, die mit wenig Selbstvertrauen zu tun hatten, Selbstzweifeln, Selbsthass usw. usf. ...


    Das mit den sex. Erfahrungen ist wirklich sehr interessant. So habe ich das noch gar nicht richtig betrachtet. Ich sah das anders, denn ich fühlte mich schuldig, etwas getan zu haben, was verboten war, schmutzig. So wurde mir das eingebleut. Wenn ich nur meinen Stiefvater zu dem Thema hörte, oh Gott, hatte der sich immer über solche Sachen wie Homosexual. ausgelassen und er wußte nichts davon, was ich alles schon getan hatte vor meiner Entlassung. Bei solchen Themen bekam ich immer einen hochroten Kopf.


    Ich kam wie die Jungfrau durch Verführung zu dieser Art Erfahrungen, machte dann aber selbst aktiv mit. Nur leider beeinflußte das meine sex. Findungsphase in der Zeit nach der Pupertät lange, zu lange, denn ich wußte nicht richtig, wohin ich "wollte", fühlte ich mich zu Jungen hingezogen oder doch zu Mädchen?


    Meine erste Freundin hatte ich mit 19!! Andere schon viel früher. Ich hatte also eine Art Identitätsstörung, würde ich so sagen, aber wie auch immer, wir machten diese Erfahrungen dort und das wußte man im Heim alles, was Kinder auch so "trieben", nur, ob uns das später geholfen hat, uns selbst zu finden. Ich weiß nur, ich war lange in sex. Hinsicht weder Fisch noch Fleisch, womit ich sagen will, ich hatte lange Zeit damals keinen Sex mit Anderen in der langen Suchungsphase und währenddessen die Anderen draußen über Mädchen oder Weiber quatschten, war ich verklemmt, weil da immer diese lange Phase war, in der man im Heim verbotenerweise mit Jungen schlief. Die Nachtwache war auch aktiv und eine böse Geschichte dazu werde ich nie vergessen, als sie uns erwischte. Das wirkte lange wie ein Schuldgefühl und in dem Sinne hilft mir das, was du zu diesem Thema angestoßen hast. Dafür sage ich danke und lese einfach noch das Eine und Andere deiner Seite. Vielleicht ist dort noch mehr, was mir hilft? Schaden kann das jedenfalls nicht, wie man sieht. So Einige Beiträge, ich kenne ja noch kaum welche, haben einen echten Mehr- und Unterhaltungswert auch. :)


    Gruß Axel

    Hallo Hansi,

    ziemlich interessant - deine Homepage. Ich habe mal ein wenig quergelesen, bin sozusagen auch über deine "Ergüsse" - so eine Rubrik deiner Seite gestoßen, wobei man ja fast schon beim Thema wäre. Witzig und verrückt, erfahren in vielen Lebenslagen auch scheinst du schon zu sein und vor allem - sehr produktiv über 22 Jahre. :hutab:


    Ob dein Freund Manfred noch lebt, wirst nur du wissen und deine Monika schien ein echtes Früchtchen gewesen zu sein. Was es nicht alles gibt - in diesem Alter erste spezl. Erfahrungen machen zu müssen. Bei uns machten Jungen auch erste sex. Erfahrungen so ab 12 und ich weiß es genau, es waren Jungenspiele mit 13, 14 Jahren spielten wir untereinander. Das Mädchenhaus war nebenan und ich glaub, einmal gelesen zu haben, dass es auch die eine oder andere Freundschaft mit einem Mädchen gegeben haben soll. Für mich war das kein Thema und so kam es auch nicht zu Bissen. Auch weia! Wie kann das sein, in so einem Alter so verbissen sein? Das kann einem ja wirklich leid tun. Eine Offenbarung.


    Eine Erfahrung mußten wir dort auch einmal machen - ein zwei Jahre Älterer aus unserer Gruppe hatte auf dem Heimgelände ein Mädchen gef**** und wir erwischten ihn sozusagen "in flagranti". Ob sie "es" wollte, keiner von uns wußte es, nur einer von uns drei Jungen muss ihn verpetzt haben und so verschwand er schnell wieder aus dem Heim. Irgendwie dachte ich lange an diese "Geschichte", weil sie mit Schuld zu tun hatte. Es hieß, dass der Junge dann in einen Jugendwerkhof bzw. nach Torgau gekommen sein soll und dort hatten bekanntlich viele zu leiden. Wir sahen ihn nicht wieder.


    Du schreibst etwas von deinen Verrücktheiten und an einer Stelle über den Fall MARCO - der 10 Jährige Junge der nachts mit dem Rad ums Leben kam. Da steht etwas davon, dass schon genug Kinder leiden müssen, auch, weil seine Eltern nicht auf ihn aufgepaßt haben und sie jetzt dafür leiden müssen/sollen, dass sie ihren Jungen verloren haben. Schlimm genug die Geschichte. Ich erinnere mich an die Nachrichten dazu.


    Dann wünsche ich dir, auf dass es gelingt, deine ehemaligen Heimbewohner zu finden. Viel Zeit ist nicht mehr und ich schaue jetzt erneut auf deiner Homepage nach, was du alles noch so verbockt hast. :)

    Dem Sinne nach hatte das Landgericht im letzten Jahr so entschieden, dass die Gründe nicht ausreichend wären, ich zurecht in dem Heim war. Man gab mir jedoch die Möglichkeit, Einspruch einzulegen und das Verfahren weiterzuführen, worauf ich dann verzichtete. Obwohl ich zuvor darlegen konnte, dass das Heim, in dem ich war, nicht das hätte sein sollen. In den Unterlagen steht es geschrieben, dass ich nur im äußersten Notfall dort untergerbracht hätte sein dürfen, aus Mangel geeigneterer Einrichtungen verbrachte ich dann doch meine Jahre nun in eben diesem Spezialkinderheim.


    Es steht auch vermerkt, dass ich es dort in der Gruppe lernen soll, mein Verhalten zu ändern, mich also zu bessern. Früher hatten solche Einrichtungen den klangvollen Namen "Besserungsanstalten". In dem Sinne schienen sie es versucht zu haben, mich zu bessern. Ich weiß nicht, ob ihnen das gelungen ist, denn noch immer widerspreche ich, kann sogar bockig sein, wenn es darum geht, mich umerziehen zu wollen. Es gibt genug Kräfte im Land, die das vorzuhaben scheinen, unsere Gesellschaft umerziehen zu wollen.


    Also doch nix mit Rehabilitierung für alle DDR Heimkinder. Ich hatte es schließlich nicht verdient, rehabilitiert zu werden. Warum denn auch, wenn man mich doch nur erziehen wollte, weil meine Erziehung zu Hause nicht geglückt ist?

    Liebe ehem. Erzieherinnen im Heim und Lehrerinnen an Schulen,


    ich möchte mich hiermit dafür entschuldigen, ihnen nicht geglaubt zu haben, was sie uns beigebracht haben.


    Sie haben uns beigebracht, dass der Klassenfeind Westdeutschland war, einem Land, in dem Alt Nazis noch lebten und indirekt an Regierungen in versch. Ämtern beteiligt waren, mich entschuldigen dafür, nicht geglaubt zu haben, wer Freund, wer Feind war.


    Sie haben mir/uns beigebracht und davon erzählt, dass Amerika die Sowjetunion bedrohen würde, wer Klassenfeind sei.


    Ich entschuldige mich öffentlich dafür, ihnen nicht geglaubt zu haben und dem teils auch widersprochen hatte. Ich hatte daran gezweifelt und nicht wahrhaben wollen, dass das, was sie mich/uns lehrten, womöglich richtig ist.


    In meiner Jugend - nachdem ich aus dem Heim entlassen wurde - wurde ich prowestlich beeinflusst, saugte alles auf, was mit 'frei sein' usw. zu tun hatte. Ich hasste die Mauer, weil auch ich in den Westen reisen wollte, aber nicht konnte, und muss nun sehen, wie notwendig Grenzen doch sein können, die unverletzt bleiben müssen. Denn es gibt kein Recht auf Grenzenlosigkeit, wie sich das manch andere heute vorstellen.


    Ich wollte nicht wahrhaben, dass es richtig ist, was sie uns ideolog. eintrichterten. In der Tat war nicht alles richtig.


    Heute, in Anbetracht einer ganzen Reihe von Angriffskriegen seitens des Westens gegen andere Länder in der Vergangenheit, die als 'Achse des Bösen' bezeichnet wurden, sehen die Dinge anders aus.


    Sie erzählten uns einst davon, dass der Krieg der USA in Vietnam barbarisch wäre, was er auch war, - keine Lüge- und Amerika alles dafür tun werde, die Welt nicht in Ruhe zu lassen, bis die ganze Welt frei wäre.


    Mich dünkt, dass wir aktuell gerade etwas Ähnliches erleben, was mit der Schaffung einer Neuen Weltordnung, von der schon länger die Rede ist, umschrieben werden muss.


    Als Kind war ich fast immun gegenüber dem, was sie uns einbleuten. Heute erlebe ich mich darinnen, zu sehen, dass sich so Einiges, was sie uns einimpften, nicht ganz verkehrt gewesen sein kann.


    Nur Eines scheint heute richtig zu sein - auf der Seite derer zu sein, die meinen, die Freiheit im Westen mit Waffen verteidigen zu müssen. Im Osten erzählten sie uns exakt das Gleiche. Dort hieß es. Der Feind im Westen ist bis an die Zähne hochgerüstet und wir, in den Staaten des Warschauer Paktes, müssen uns gegen ihn wappnen, um uns im Falle eines Krieges verteidigen zu können.


    In den 80iger Jahren standen wir fast an der gleichen Stelle der Gefahr vor der Vernichtung, weswegen sich dann auch zurecht Abrüstungsbestrebungen Bahn brachen. "Ein bischen Frieden", "Wozu sind Kriege da"


    Ich bedauere, in den Genuss des Heimkinderfonds Entschädigung Ost gekommen zu sein, die zwar pauschal ausgezahlt wurde für alle, die in Heimen waren, aber vielleicht war ich auch zurecht dort. Ich hab's ja oft geschrieben, dass ich den Heimaufenthalt als Bestrafung realisiert habe.


    Im Wesentlichen war also nicht falsch, was sie uns erzählten. Wer heute Freund oder Feind ist, das kann auch jeder erkennen, wenn er aus der Geschichte Vergleiche ziehen kann. Nur dauert alles seine Zeit bis man erkennt, was falsch oder richtig war/ist.


    Die Spaltung jedenfalls ist überall in der ganzen Gesellschaft zu erleben. Die Grundvoraussetzung dafür, eine neue Welt zu schaffen, egal wie hoch der Preis ist.


    In diesem Sinne, was sie mich einst lehrten, es war doch nicht alles falsch. Ich war nur nicht bereit, zu glauben, dass das, was sie vermitteln wollten, richtig sein könnte. Auch heute ist das so. Es gibt schon wieder überall diese erhobenen moralischen triggernden Zeigefinger und da werde und bleibe ich auch die restliche Zeit meines Lebens allergisch.


    "Teacher, leave your Kids alone...".... "We don't need your education" - Pink Floyd, versteht man das denn nicht?


    Beste Grüße

    Leser und Schreiber

    Wenn man sich die Situation heute anschaut, könnte man durchaus Eindrücke bekommen wie diese, ob das, was sie uns einimpften wirklich alles falsch gewesen sein kann. Ich war mir zumindest schon sehr lange sehr sicher, dass Kriege falsch sind, zumal, wenn sie von Ländern dort geführt werden, wo diese Länder gar nichts zu suchen haben. Wieso fällt mir da jetzt schon wieder der völlig irrsinnige Krieg in Vietnam ein, der damals tobte? Später wurden noch einige andere Kriege geführt, deren Auswirkungen wir bis heute ebenfalls zu spüren bekommen. Noch sehr gut kann ich mich an eine Solidaritätskundgebung für das heldenhafte vietnamesische Volk, wie man es nannte, in der Schulaula des Heimes erinnern. War das falsch, was sie uns beibrachten? War der Krieg in Vietnam richtig, weitab von den USA, weil die USA der Welt Demokratie beibringen wollten und der Zweck die Mittel heiligt? Nein. Es war nicht alles falsch, was sie uns verbal einbleuten, nur scheint das heute niemanden mehr zu interessieren, doch Geschichte vergisst nichts.

    An der Elbe war ich auch letzte Woche wieder, jedoch nur, um einem im Autoradio durchgesagten unfallbedingten Stau auszuweichen bzw. ihn weitläufig zu umfahren. Sehr schön dort, die teilweise noch intakte Auenlandschaft an einem im Abendlicht vor dem Sonnenuntergang in Richtung Wittenberg an der Elbe vorbeiziehen zu sehen. Bei solchen Fahrten geht einem vieles durch den Kopf und in der Tat dachte ich dort fast in der Nähe an meinen letzten Besuch der Stadt Torgau, die auch eine ganz interessante Geschichte aufzuweisen hat. Sie hat nicht nur einen ehem. geschlossenen Jugendwerkhof.

    Würdest du denn bereit sein, Katrin, etwas mehr preiszugeben? Das Heim in der Fregestr. 35 im sogenannten Waldstraßenviertel lag nur unweit meiner mir damals untervermieteten Nebenwohnung nahe Waldplatz Friedrich Ebert Str. nahe dem RB Stadion. Ich bin folglich auch dort sehr häufig vorbeigekommen, ob zu Fuß oder mit dem Rad, womit man überhaupt sehr viel mehr kennen lernt als wenn man mit dem Auto fährt. Als ich dort in den frühen 90-igern 5 Jahre lang logierte, gab es das Heim noch und es wäre schade, wenn durch das Nicht-Schreiben darüber das viele Wissen über solche Einrichtungen verlorenginge. Das ist zwar auch schon länger her, aber vielleicht finden sich ja noch Menschen die dort waren und uns teilhaben lassen?


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    Ich bin vor etwa drei oder mehr Jahren über die "Burg" gestoßen, als ich eine Doku im MDR sah, in der das Thema zur Sprache kam, doch eig. ist das schon ein sehr schauerliches Thema dtsch. Geschichte.


    Lieblosigkeit. Hatten wir in Einrichtungen wie denen durch dich oder etwa Anderer beschriebener anderes verdient, fragte ich mich auch schon einmal. Schrie(b) ich nicht schon einmal neulich davon, für acht Wochen in einer ähnlichen Einrichtung gewesen zu sein und weshalb postete ich davon nie zuvor? Weil mich das Thema nie verließ und sie sich alle das Maul darüber zerreißen könnten? Acht Wochen, doch sie hatten es in sich und ich weiß, worüber ich schreibe. Es ist lange her. Sehr lange, doch kaum etwas ist vergessen.

    Tauscht "GHWH" mit "GJWH Torgau" aus und ihr werdet wissen, was gemeint war oder ist.

    Eigentl. würde ich gern sogar mitkommen, mich und meinen Arsch auf dem Elbe Radwanderweg von Bad Schandau in Sachsen bis nach Wittenberg schinden. Eine sehr schoene Route. Ich bin einen Teil der Strecke gerudert.

    Schöne Grüße nach Torgau/Sachsen.

    Axel



    Ich wünsche dir dabei so etwas von viel Spaß - das glaubst du nicht! Mit dem Rad durch Mec-Pom! :thumbup:


    Mach`das bitte, sie Fr. Beyler, grueszen, doch wenn du ihr irgend einen Namen ausrichtest, ich bin irgendein AXEL aus dem SKH Eilenburg, aus Berlin stammend, und vielleicht erinnert sie sich an jeweils an ein in 2008 oder später mit ihr in Torgau geführtes Gespräch 2012, direkt vor dem ehemal. GHWH. Ich sprach mit ihr vor dem Eingang, bevor ich mich von ihr verabschiedete, in meinen Opel stieg, doch wie wird sie sich erinnern (können), verständlicherweise? Sie hat viel zu tun.


    Sie wird sich - so ueberhaupt - an mein Gespräch mir ihr auf dem "Heimkinderkongress" im November 2011 im Erfurter Landtag kaum erinnern - auf dem sie in Anwesenheit Frau Kuzias erschien, auch mit ihr sprach ich, beide kennen sich - den ich mit Anwesenden aus einem früheren ehem. Heimkinderforum besuchte, einer sehr interessanten Veranstaltung.


    Ich kam an dem Tag im kalten November aus Halle/Saale herunter nach Erfurt/Thüringen und kurz darauf, ich werde es nie vergessen, ein ehemal. Insasse aus dem GHWH Torgau namens Andreas beklagte sich darüber im Forum, weil ich eine Art Zusammenfassung des Erfurter Kongresses ins Forum stellte, dass ich mich in Themen wie Torgau aufhielt oder einmischte. Ja, er beschwerte sich förmlich darüber, wahrscheinlich weil ich mich "wichtig machte", dass ein Nicht Ex-Zögling aus Torgau sich in Themen wie diesem "einmischte".


    Ich besuchte ab 2008 den ehemal. GHWH wenigstens 2 x und ich werde nie vergessen, wie schwer das für Insassen damals war. Mehr noch, ich war sogar, ein letztes Mal, in etwa 2014 zu Besuch dort, als ein Kollege von mir dort war und eine Veranstaltung mit geladenen Gästen moderierte, der die damaligen Zustände und auch die anderer Einrichtungen der DDR, thematisierte.


    Das war in etwa der Zeitpunkt, als ich meine sogenannte mehrjährige Förderunterstützung - oder wie es sich nannte - null und nichtig machte. Zuvor, man führte mich als NICHT Torgauer öffentlich vor, prangerte mich an, jemand, der sich dennoch als ehemaliger Zögling eines DDR-Spezialkinderheimes für die Belange der DDR Spezialkinderheime engagierte - und für sie spendete - das ging gar nicht mehr!! Kurz darauf kündigte ich meine Torgauer GHWH Fördermitgliedschaft und seit dem "erlosch" auch mein Interesse für solche Themen.


    Dennoch kannst du Fr. Beyler gern grueszen, auch wenn sie sich zurecht nicht erinnern wird. Wieso auch?


    Übrigens sind auch die Unterlagen meines ex-SKH Eilenburg in dem ehemal. GHWH Torgau zu "besichtigen". Ob ich jemals dort noch einmal vorbeikommen werde, obwohl meine Zweitwohnung keine 90 KM entfernt ist?


    Trotzdem, alledem viel Erfolg, gute Reise und schoenen Grusz!

    Axel