Weil sie sich nicht in unsere Lage versetzen konnten. Es ist immer eine Gewissensfrage. Ich kann das alles irgendwie noch nachvollziehen und weiß das aus Recherchen, dass in meinem Spezialkinderheim eine sehr hohe Fluktuation geherrscht haben soll, was bedeutet, dass Erzieher kamen und schnell wieder gingen. Entweder, weil wir Kinder zu speziell oder sie völlig überfordert waren, weil ihnen die notwendige Quali fehlte. Allerdings soll die Fluktuation auch daher hoch gewesen sein, weil manche mit dem System nicht einverstanden waren. Ich habe darüber auch zweimal persönliche Gespräche mit eh. Erz. führen dürfen. Generell ein Pranger für sie hielte ich für schwierig, jedoch, um das gleich vorwegzunehmen, ich spreche jetzt nicht etwa über Torgau, falls mir gleich wieder jemand dämlich daherkommen würde wollen. Man muss ja vorsichtig sein. Manche scheinen darauf zu warten, um sich auf jemanden stürzen zu können.
Was die Entschädigungen angeht, die kommen nicht umsonst, eben daher, weil diese Heime eben nicht mit rechtsstaatl. Mitteln zu begründen waren.
Woher z. Bsp. kam mein jahrelanger Selbsthass mir gegenüber, nie perfekt genug zu sein, der Zwang, mich für schlimme Fehler ritualisiert hart zu bestrafen? Das war auch alles nicht mehr normal. Wieso fühlte ich diese Fremdheit, manchmal nicht ich selbst zu sein? Woher resultierten Süchte? Das kann man nur wissen lernen, wenn man alles selbst erlebt hat. Anderenfalls redet man immer aneinander vorbei.
Wie man nun auch immer mit Begriffen wie Opfer umgehen mag. Als Opfer sehe ich mich nicht. Ich hätte eines werden können, wenn ich nicht streng und diszipliniert an mir gearbeitet oder aufgegeben hätte. Das ist nicht allen eh. Heimkindern aus diesen Einrichtungen gelungen. Ich weiß das und trotzdem ist etwas geblieben. Zum Beispiel, dass man Einzelgänger wurde und mit Distanz viel besser als mit Nähe klargekommen lernen musste. Was auch immer wir entschädigen wollen. Ist es Seelenschmerz?
LG Axel