Oh, na fleißig war ich nicht, sehe ich doch, dass der letzte Eintrag vom 11.07.2024 ist. Schande über dich, aber gut, Fehler bemerkt und wird jetzt behoben.
Wir sind gerade in der Ferienzeit, da passt es doch, wenn ich über meine Erfahrungen aus den Kinderferienlagern, aus der Heimzeit etwas schreibe. Ich habe es ja schon erwähnt, es war wirklich ein Vorteil, und auch eine angenehme Erinnerung, aus der Heimzeit. Jedes Jahr fuhren wir zusammen, mit den Kindern, welche nicht nach Hause dürften, in bestimmte Ferienlager. Hierzu habe ich auch schon einige benannt.
Angenehm waren mir immer die großen Zelte von der Armee, da passten 16 Kinder auf Feldbetten rein, und mehr benötigte man auch nicht, denn wir waren ja den ganzen Tag draußen. In der mitte vom Zelt waren die Schränke aus Metal, in Form von denen aus Umkleidekabine, wie z. Bsp. Sportstudios untergebracht. Jedes Kind hatte einen davon, passte auch alles rein, denn viel brauchte man damals nicht. Badesachen, Wechselwäsche, verdreckt sind wir immer rumgelaufen. Entweder im Wald, wie Sebnitz, die hatten einen schönen Wald, oder am Wasser, wie im Werbelinsee. Die Fläche dort war riesig. Heute nennt sich die Bahnstation Kaiserbahnhof und ist mit dem Odeg zu erreichen. Eine sehr schöne Gegend.
Heileid war immer das Neptunfest. Am Steg standen die Tröge, mit den verschiedenen Flüssigkeiten, in welche man getaucht werden konnte. Von Tomatensoße, bis Schleim, alles dabei. Die Häscher versteckten sich immer in der Menge, um die Deliquenten besser zu fangen. Man musste schon ziemlich schnell sein, damit sie einen nicht bekamen, aber schlussendlich waren es immer zu viele von denen. Der Hauptakteur war eben besagter Neptum mit Dreizack. Der stand auf dem Steg und lass von einer Urkunde, die entsprechenden Namen vor. Wenn dann der Deliquente nach vorne geschleift wurde, hat Neprun seine Rolle geöffnet und die einzelnen Vergehen des Deliquenten vorgelesen. Dann wurde er unter Widerstand in die einzelnen Tröge getaucht. Die Menge jubelte und als der Deliquent dann in allen Trögen gelandet ist, wurde er schlussendlich vom Steg in das Wasser geworfen. Am Ende erhielt er dann noch eine Urkunde, mit Siegel und Bestand zur Bestrafung. Es war immer wirklich lustig und schön. Beim Neptunfest waren die Häscher immer wie Wassermänner, mit Algen verkleidet. Neptun hatte immer eine Krone auf dem Haupt, und schwenkte mit dem Dreizack rum. Jede Urkunde war an den Ecken etwas abgebrannt und auf alten Papier handgemalt. Jeder hatte wie bei der Armee grüne Streifen im gesicht, sah immer voll lustig aus.
Was an einem Zeltlager auch immer wieder toll war, die Lagerfeuer am Wasser. Irgendjemand hatte immer eine Gitarre zur Hand, und wir konnten soviel Brotteig übers Feuer halten, bis uns die Mägen platzten. Natürlich gab es auch die berühmte Disco, aber die fand immer im Essensaal statt. Ich war da nicht oft, fand ich doch echt anstrengend, immer so zu tun, dass man jeden mag. Witzig fand ich immer dieses rumreichen von kleinen Zettelchen, wie stille Post. "Willst du mit mir gehen"? Wie bescheuert, aber eben Kinder. ich trieb mich gerne mit der Taschenlampe im Wald rum, war viel interessanter. Auch waren die Erzieher nicht so streng, wie im normalen Alltag.
Die Streiche in so einem Lager waren immer angesetzt auf den letzten Abend. Da waren Erzieher und aber auch Kinder nicht vor gefeilt. Von Ameisen im Bett, über Schlangen, Frösche, oder Zahnpasta an der Türklinke, Bettzeug zunähen, wenn der Deliquent geschlafen hat, oder aber auch, verteilen von Heuschrecken bzw. Grillen, war alles dabei. Es hat riesen Spaß gemacht.
Frühstück gab es in der regel, gegen 08:00 Uhr. Dann standen auch vor dem Speisesaal im Freien, immer riesen große Kesser mit Tee. Daneben ein Wagen mit super vielen Tassen, damit wir immer wieder hingehen konnten, um zu trinken. Mittag war immer gegen 13:00 Uhr. Ich kann mich erinnern, dass es hier öffters Nudeln gab, denn die Küche war nur für normale Sachen ausgerichtet, klein und wenig Personal. Das Abendbrot war entweder drinne, oder aber auch draußen, wenn gegrillt wurde, am Lagerfeuer. Die Waschräume kennt bestimmt jeder, wenn er schon mal auf einen Zeltplatz war, einfach runter duschen fertig. Man hatte ja auch noch das Wasser im See. Der Werbelinsee ist aber auch von der Reinheit unheimlich schön, man kann wirklich, auch heute noch, bis runter zum Grund sehen.
Anders waren da schon die Schulungslager, in Sebnitz etwa. Da hatten wir Zimmer für 4 Kinder. Da gabs auch kein Neptunfest, und jeden Tag neue Seminare, alle politisch angehaucht, und natürlich unsere Freunde aus der UDSSR waren jeden Tag präsent. In der Regel traf man sich in der Raucherecke, musste aber aufpassen, dass die Erzieher gerade wo anders waren. Der Speisesaal war riesig, großer, wie im Fritz-Weineck, und echt große Seminarräume, mussten ja jeden Tag, eine ganz wichtige Sitzung abhalten. Da wurden dann Austausche vorgenommen, wie man etwas besser machen kann, oder welche Parole sich besser schreit, alles dabei.
Ja Ferienlager waren immer etwas besonderes für uns. Man fühlte sich nicht so gegängelt, und hatte den ganzen Tag für sich. Wir waren in der Natur. Fernseher, kann ich mich garnicht daran erinnern, dass es dort welche gab, waren ja auch eh nicht wichtig in der Zeit. Wir hatten immer unser Radiorecorder von Stern dabei, mit Kassetteneinschub. Jede Kassette glaube ich, wurde hoch und runter gespielt. Das waren echt tolle Erinnerungen.
Fast hätte ich die Nachtwanderung vergessen. Jeder bekam eine Taschenlampe in die Hand und wir mussten dann alle in den Wald laufen. Natürlich war die Strecke vorab von den Machern abgelaufen worden. Es gab verschiedene Stationen, da versteckten sich dann die Leute und waren verkleidet als Gespenster. Die sollten uns dann immer erschrecken. Es kam häufig dazu, dass im Nachgang die Gespenster verarztet werden mussten, da viele sich beim Erschrecken, doch auch manchmal mit der Taschenlampe gewährt haben. Sah echt witzig aus. Man musste am nächten Tag immer, wer Gespenst gespielt hatte.
Oder die berühmten Schnitzeljagden. Die waren lustig und man gewann am Ende einen Preis. Kennt ja bestimmt jeder das Spiel. Wenn du es aber mit mehr als 50 Kinder spielst, dann kann das auch mal gefährlich werden, aber ist gott sei dank nie was passiert. Fahrradtouren waren nicht selten, die fand ich immer garnicht so schlecht. Am Ende des Tages war man aber dann auch froh im Bett, bzw. Feldbett zu liegen. War auch echt lustig. Die Erzieher saßen draußen und versuchten einen zum Schlafen zu bringen, und wenn es mal 5 min. ruhig war, fing schon der nächste an zu flüstern, und dann nach 2 min. war das ganze Zelt wieder in einer Lautstärke, dass immer wieder die Erzieher auf den Plan gerufen hat. Ich glaube die haben die Zeit gehasst, denn Schlaf haben die in der Zeit wenig gehabt.