Ich war sehr überrascht, dass doch viele zugeben Gewalt angewendet zu haben, aber nicht überrascht, dass es passierte. Viele Kinder, welche mit Gewalt groß werden, egal welche Form, empfinden es als Normal, wenn ihnen keiner sagt, nein, so geht das nicht. In meinen Augen befinden sich die Kinder in einer Spirale, welche sie nur entkommen können, wenn sie die richtigen Menschen um sich haben, die ihnen zeigen, dass es auch anders geht. Aber, ja, es ist auch der innere Schweinehund, oder das eigene Böse Ich, welches überwunden werden muss. Ich habe es hier bereits schon einmal im Forum beschrieben, ich bin sehr stolz sagen zu können, dass mir bei meinem Kind nie, aber auch niemals, die Hand ausgeruscht ist. Gerade weil ich ja wusste, wie grausam und weh es tut, da man ja es tagtäglich am eigenen Leib erfahren hat, und ich mein Mantra hatte, du wirst nicht, wie deine Eltern, war ich glaube ich, in der Lage umzudenken. Mein Satz lautet immer, wer anfängt zu schlagen, hört auf zu denken.
Wenn ich Stress bekam mit meinen Sohn, hatten wir ein festes Ritual. Er musste in sein Zimmer, und sollte sich überlegen, was er falsch gemacht hatte. Nach einer halben Stunde haben wir uns dann an den Tisch gesetzt, und darüber geredet. Natürlich war ich eine strenge Mutter, aber eben ohne Gewaltanwendung. Feste Regel, und ein strukturierter Tagesablauf, waren an der Tagesordnung. Wertevermittlung und Anstand, waren wichtig, wie das Respektieren der jeweiligen anderen. Es funktionierte sehr gut. Einmal, ich kann mich daran erinnern, gab es gleich am Morgen Knatsch, und mein Sohn musste aber in den Kindergarten. Durch unser Ritual aber, welches wir ja nicht durchführen konnten, bestand für meinen Sohn aber das Bedürfnis, mit mir reden zu wollen, denn er hatte ja die Zeit zu überlegen, was er falsch gemacht hatte. So kam es, dass er ausbüchste aus der Kita, weil er unbedingt mit mir reden wollte.
Es ist schon richtig, wie Kumpeline schreibt, dass man den Kindern, auch wenn sie durchdrehen, immer wieder vermitteln sollte, dass man sie trotzallem lieb hat. Zum Einen überrascht man den Gegenüber, mit der Reaktion, und richtig, es entspannt etwas vom Konflikt. Heute im Erwachsenenalter mache ich das oft, wenn jemand agressiv, oder wüttend reagiert. Ich erschlage ihn dann mit Nettigkeiten, und er ist dann so überrascht davon, dass er den eigentlichen Ärger, gar nicht mehr so arg wahrnimmt.
Bei Kindern sollte man immer darauf achten, dass man mit ihnen sorgsam, aber auch streng umgeht, denn sie lernen von uns, als Eltern für die Zukunft. Leider ist es auch richtig, dass viele Eltern ihren Kindern eben nicht richtig vorleben, wie man sich benimmt, oder Respekt, Achtung und Wertvoll miteinander umgeht. Viele, ich würde sagen, sogar fast alle, welche hier im Forum sind, haben körperliche und physische Gewalt erlebt. Jeder von uns hat gelernt, egal wie, damit umzugehen, oder lernt immer noch damit umzugehen, und hat seine Konsequenzen daraus gezogen. Jeder geht auch anders damit um, aber Alle haben wir etwas gemeinsam, wir werden diese Gewalt an uns niemals vergessen können, aber wir sind es verdammt nochmal unseren Kindern schuldig, zu lernen, und zu beweisen, dass es auch anders gehen kann, denn wir sind ihre Vorbilder.