Ich glaube, dass das nicht hier in den Ursprungs-Thread gehört, ich antworte aber trotzdem
Zwei Jahre habe ich gebrauch, damit ich den ersten Kontakt abgesendet habe. Denn ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Geld überhaupt haben will, weil damit eben die Vergangenheit zurück geholt wird und das auch nicht gerade sehr angenehm ist.
Hallo geno,
ja ich habe auch so in etwa zwei Jahre gebraucht, um mich dann zumindest mal über den Heimfond für mich persönlich zu informieren - denn ich bin erst 2011 auf die Heimforen gestoßen, als ich zum wiederholten Mal mein Kinderheim im Netz gesucht hatte.
In "meinem" Kinderheim habe ich - zumindest erinnerlich - die letzten 10 von insgesamt ca. 13,5 Jahren und davor 3,5 Jahren Säuglingsheim keine so schlechten Erfahrungen gemacht. Die schlimmste Zeit und demzufolge auch die schadenverursachende Zeit waren die ersten 3,5 Jahre im Säuglingsheim und die ersten ca. 3 Jahre im Kinderheim (unter anderer leitung als danach).
Meine "Macken" erklärten sich erst dann, als ich durch den Fond meine Heimzeit "zusammentragen" und damit aufarbeiten musste - Akten Fehlanzeige, lediglich Meldedaten halfen mir zumindest, die Zeiten als solches zu bestätigen.
Fazit für mich: Der Heimfond und die dortige Anmeldung hat mich dazu gebracht, meine ganz persönliche Geschichte endlich zuende aufzuarbeiten (zeitlich gesehen wars bereits fast erfolgt - es waren große Lücken familiär-inhaltlicher Natur da).
Daraus ergebend habe ich mich mit der Vergangenheit meiner Eltern ausführlich auseinandersetzen können/müssen, den Lebensweg meines verschollenen persönlich unbekannten Halbbruders fast vollständig nachvollziehen können und endlich auch eine eigene Bewertung dieser Geschichten für mich zuende bringen können. Jahrezehntelang hats immer wieder einen innerlichen Aufschrei gegeben, sich endlich mal damit zu beschäftigen um dann auch in Frieden damit abschließen zu können. Und verschollen geglaubte direkte Verwandte habe in in dem Zusammenhang auch noch finden können
Möglicherweise wäre ohne Fristsetzung diese Phase noch lange nicht abgeschlossen und viele wertvolle Zeitzeugen, die ich noch erleben konnte, wären mir dann nicht mehr zur Verfügung gestanden.
Heute beschäftige ich mich eigentlich nur noch mit einem Zeitfenster aus meiner ersten Lebenszeit (3.-7. Lebensmonat, der noch nicht vollständig aufgearbeitet ist.
Im Großen und Ganzen habe ich meinen Frieden geschlossen -
in erster Linie mit dem Kinderheim als solches und deren Protagonisten (eine von den letzten Leiterinnen aus meiner Zeit bis 1970 ist erst vor kurzem im Alter von 93 Jahren gestorben und hat seit Beginn der Aufarbeitung mit den Kinderheimen jedweden Kontakt mit Ehemaligen verweigert), mit meiner ehemalige Erzieherin stehe ich immer noch in Kontakt. Eine ehemalige Mitarbeiterin aus "meinem" Säuglingsheim konnte ich vor wenigen Tagen zufällig ausfindig machen und mit ihr sprechen - aber viel Erinnerung ist nicht mehr da (die Dame ist jetzt 87 Jahre alt) und wie sie selber sagt: nur außergewöhnliche Fälle sind haften geblieben - ob ich außergewöhnlich war - keine Ahnung - wird sich noch herausstellen (siehe 3.-7. Lebensmonat)
mit den Ämtern - es wäre müßig, sich heute mit den Verantwortlichen von damals "herumzuärgern" - weil viele von denen ja auch nicht mehr leben - aber die Mitarbeit bei der Aufarbeitung jetzt war hervorragend,
mit den Trägern der Einrichtung eher weniger, zumal da auch heute wieder nicht alles in Ordnung erscheint.
Mit meiner Mutter konnte ich keinen Frieden schließen, weil sie es nie/nicht wollte (mein Vater lebte schon lange nicht mehr ) dennoch habe ich ihr ein Stückweit verzeihen können, dass manches so kam, wie es gekommen ist.