... da sagste was, pitterchen! ...
wobei - der amtsschimmel wiehert heutzutage auch in "ostdeutschen" büro-katakomben.
schön langsam, wie ein dreibeiniges rennpferd.
als ich begann, nach unterlagen über mich zu forschen, habe ich auch das eine oder andere erlebt.
die verblüffendste antwort bekam ich aus schwerin, telefonisch, staatsarchiv ...
als ich sachte anfragte, an wen ich mich denn speziell wenden müsse, um an unterlagen über heime und jugendwerkhöfe der ehemaligen bezirke neubrandenburg, schwerin und rostock zu kommen = heutiges meck.-vop.,
bekam ich als erste antwort in einem breiten preussisch: "ham wa nisch".
auf meine überraschte frage, wo denn die kollegin am telefon her sei, kam als antwort "ehemals tempelhof, hört man det nisch!?"
hab mich dann ins archiv verbinden lassen, da wollte man mir helfen, wusste aber angeblich nicht, dass es solche unterlagen überhaupt gebe.
zumindest meine werkhofzeit habe ich bisher nicht recherchieren können.
allerdings habe ich dafür ja noch zumindest für den nachweis der "unterbringung" nen stempel in meinem alten SV-buch und ne menge anderer einträge dazu, die bescheinigen, zu welchen hungerlohn man da gearbeitet hat damals.
anders sah es aus mit meinen heimunterlagen.
nachdem ich im sächsischen staatsarchiv angefragt hatte, teilte man mir mit, das heimunterlagen "in der regel" in den jeweiligen stadtarchiven zu finden seien, in deren stadt man früher seinen wohnsitz hatte bzw. für leute "vom dorf" die jeweilige stadt, in der sich der sitz des damaligen zuständigen "referat jugendhilfe" befand.
also hbe ich mich ans chemnitzer stadtarchiv gewandt, erste auskunft war ergebnislos.
hab dann über den sozialdienst in chemnitz recherchiert, an wen ich mich im stadtarchiv wenden müsste, bekam auskunft und habe mich wiederum - jetzt mit dem richtigen ansprechpartnernamen und entsprechenden vorabinfos - ans stadtarchiv gemacht.
die wollten von mir ne kopie meines PA, damit ich auch der sei, der auskunftsberechtigt sei (ging fix per email) und habe dann eine rufnummer hinterlegt, auf der man mich anrufen wollte, wenn deren recherche was zu mir zu tage fördert.
es verging eine knappe woche, dann kam der anruf, "ja, da wurde was gefunden, allerdings unvollständig - kommen sie doch mal vorbei."
termin gemacht, hingegangen.
die nette dame da kam dann, nachdem ich mich ausgewiesen hatte, mit einem dicken stapel loser blätter in so einem klemmschuber zu mir an den tisch in dem raum, in dem man einsicht nehmen kann und erklärte mir, dass laut deren unterlagen meine heimakte vom SKH "geschwister scholl karl-marx-stadt" und die unterlagen der ehemaligen jugendhilfe zusammen ursprünglich um die 780 blatt stark gewesen sei.
ein teil sei bereits der "fristgerechten vernichtung" zugeführt worden, bevor von staatlicher seite angewiesen worden sei, die fristen auszusetzen und die akten(reste) zu archivieren.
"normalerweise" würden solche akten nach 25 jahren "gesetzlich befristet" vernichtet, sagte man mir da.
von jenen ehemals 780 seiten existierten - zu meinem glück! - noch 310.
von diesen 310 seiten bot man mir an, nach einsicht und sortierung nach wichtigkeit für mich mir 150 kopien zu machen, unentgeltlich.
haben dann 2 stunden zeit gehabt, 310 seiten zu lesen, musste ab und an den kloß, der sich im hals bildete, erstmal wegdrücken und man ahnt gar nicht, wie schnell 2 stunden rum sind!
hab mir von der netten dame da so ne bunten markierkleber geben lassen und wie ein verrückter seite um seite markiert, was ich als kopie glaubte zu brauchen.
als ich fertig war mit "überfliegen" (zum glück bin ich ein schnellleser!), waren es allerdings dann statt einhundertfünfzig seiten dann 200 geworden, von denen ich ne kopie wollte.
ohne "zuzahlung" hat man mir das ganze dann kopiert und und ein paar tage später konnte ich dann die kopien abholen.
es geht also, man muss nur erstmal wissen, wo man anfängt zu suchen.
deshalb sollte der werdegang wohl jener sein:
jugendamt seiner stadt / seine landkreises
dort auskunft einholen, welche stelle heute alte akten der ehemaligen jugendhilfe archiviert
(in den alten bundesländern analog bei den jugendämtern anfragen, dort archivieren die entweder selbst oder wissen ebenfalls, wo ie alten akten hingegangen sind)
stadt- und / oder staatsarchive kontaktieren, dort mitteilen, dass man auf der suche nach ehemaligen persönlichen heimakten ist.
IMMER namen und telefonnummer seines gesprächspartners erfragen bzw notieren!
mit etwas zeit und geduld ist die chance groß, noch wenigstens aktenreste zu finden.
und eins noch, weils mir auf der seele brennt, wenn ich hier manchen beitrag lese.
ihr lieben - lasst euch nicht durch eure erinnerungen zu "selbstmitleid" verführen.
wir hatten alle eine harte zeit, das weiß jeder für sich selbst am besten.
auch wenns schwer ist, immer wieder dran erinnert zu werden, wie ***eisse diese zeit war und wie hart, beginnt hier der strudel, der euch immer weiter runterzieht.
dagegen kämpft an.
ich weiß, wovon ich spreche / schreibe, denn ich habe diesen fehler gemacht, habe zugelassen, dass meine vergangenheit mein "heute" bestimmt, als die erinnerungen wieder aufrissen und
weiß um die mühe, die es braucht, wieder aus diesem loch zu klettern.
und ja - wenn man erstmal ins "loch" gefallen ist, rutscht man immer mal wieder zurück auf dem weg nach oben ...
also - lassts nicht erst soweit kommen.
ich weiß, dass das oftmals leichter gesagt als getan ist ... wollts einfach mal erwähnt haben.
liebe grüße, micha