Beiträge von Chemnitzer

    hallo florian!


    na das isn ding!


    gut, wie ich erwähnte, mit "namen" hab ichs nach über 3o jahren nicht mehr so wirklich - aber "udo obst aus mittweida" - jetzt, wo dus erwähnst, ja klar doch!
    der war in meiner gruppe!
    ich hieß damals noch "braniek" mit familiennamen, bis ich per "amtlicher anordnung" irgendwann von einem tag zum anderen ins heimleiter-büro vorbestelt wurde und mir offeriert wurd, das ich "ab heute" den familiennamen meines stiefvaters tragen werde,
    heute weiß ich, das es eigentlich ne "politische entscheidung" war, er - mein stiefvater - als "genosse in leitender position" durfte keinesfalls nach außen hin eine patchwork-familie haben, alles musste "gleichgestellt" werden.
    in diesem zuge erhielt ich sogar später eine zweite geburtsurkunde, in dem mein richtiger vater nicht als mein erzeuger auftaucht, sondern mein stiefvater als "kindesvater" geführt wird.
    ich habe - wenn man so will - auf grund dessen damals eine neue identität erhalten.


    als ich mit 18 alles rückgängig machen wollte, hieß es, meine "eltern" hätten dem VOR meinem 18. geburtstag bereits zustimmen müssen, was sie in allen gesprächsversuchen immer abgelehnt haben.
    so schleppe ich meinen nachnamen als quas "erinnerung" an diese zeit für den rest meines lebens mit mir rum.


    das mal nur so nebenbei als "spontane erinnerung" an diese zeit.
    ich hab wirklich und wahrhaftig über jahre versucht, teils mit erfolg, diese zeit aus meinen erinnerungen zu verbannen.
    aber immer wieder kommt mal ein punkt, an dem man wieder unangenehm an diese zeit erinnert und damit konfrontiert wird.


    es mag lustig klingen, aber irgendwie bin ich froh, hier auf dieser seite gelandet zu sein - rein zufällig, weil ich, nachdem ich erst vor ein paar tagen von der politiker-entscheidung erfahren habe, dass man sich nun auch den damligen heimkindern der ex-ddr annehmen will, begonnen habe, im internet nach verlorengegangenen "erinnerungen" zu suchen.
    schön, das jemand die idee zu dieser seite hatte. ein "danke" an dieser stelle!


    ich habe leider von meiner heimzeit kein einziges foto mehr, kann mich an die meisten namen nicht mehr erinnern, aber gesichter - die sind als erinnerung noch vorhanden.
    florian, hilf mir mal auf die sprünge - es gab doch 3 gruppen, "sonnenbanner", "aufbau" und noch ne dritte, wie hieß diese gruppe?


    dieser udo obst war, wenn ichs recht in erinnerung habe, in der "aufbau", richtig?
    das war die gruppe, die neben oder in der nähe der "klassenräume" lag, wenn ich mich richtig erinnere.


    das muss ich jetzt erstmal sacken lassen ... es gibt doch noch "mehr" leute hier, die das SKH geschwister scholl von "innen" kennen.
    heute übrigens als sparkassen-immobilie eine eigentumswohnanlage ... :oops:


    ich melde ich bald wieder!
    wünsch allen ne erfolgreiche woche,


    grüße, micha :)


    ps:
    an die frau pilz erinnere ich ich nur noch schemenhaft - ne deutliche erinnerung habe ich noch an unseren geographielehrer, dessen namen ich aber auch nicht mehr habe - das war son verrücktes huhn, der alles unheimlich anschaulich versucht hat zu vermitteln.
    wenn du 78 entlassen wurdest, musst doch doch mit mir zusammen in einer gruppe gewesen sein!
    ich war ja auch in der "sonnenbanner"!
    bin dann allerdings später in den "kleinen schlafraum" umgezogen, von dem man aus durch die durchreiche in der ecke in de aufenthaltsraum (auch "gruppenraum" genannt) sehen und "klettern" konnte.
    nachts vor allem gut, wenn man heimlich noch an den fernseher wollte :D


    ich habe leider an einen "florian" absolut keine erinnerung mehr und auch keinen bezug dazu ... das beschäftigt mich jetzt.
    vielleicht fällt dir noch was ein dazu?
    erinnerst du dich noch an die modelleisenbahnanlage, die irgendwann mal in der hinteren fensterecke des gruppenraums stand?

    als erstes - ich bitte um korrektur der thread-überschrift.


    es gab keinen "jugendwerkhof geschwister scholl karl-marx-stadt".


    ABER - es gab ein "SPEZIALKINDERHEIM geschwister scholl karl-marx-stadt".
    ich muss es wissen, denn ich war da weggesperrt von 1978 bis 1981.


    die genaue adresse lautete damals im übrigen:
    SKH "geschwister scholl"
    annaberger strasse 487
    9075 karl-marx-stadt



    so, nachdem das "geklärt" ist, bin ich wohl der erste, der hier einen beitrag dazu veröffentlicht.


    soweit ich mich erinnere - immerhin sind ja nun schon fast 3 jahrzehnte ins land gegangen - hieß meine "gruppe" da "sonnenbanner", genau weiß ichs nicht mal mehr, da ich bisher recht gut klar kam mit meinem instinktiven persönlichen "verdrängungsmechanismus".
    klar, man erinnert sich ungern an diese zeit, an ereignisse, die mehr als unschön waren und an menschen, die sich "erzieher" nannten und man sich später gefragt hat, worin bestand überhaupt diese deren "erziehung"?!


    ich habe bisher nur einen einzigen menschen aus dieser zeit wiedergetroffen - ums genau zu machen eigentlich kreuzte er zweimal mein leben.
    ich erinnere mich nur noch an seinen familiennamen und daran, das er aus rostock kam.
    KADDATZ hier er, war ein insasse unserer/meiner "parallelgruppe" - glaube mich zu erinnern, dass diese den namen "aufbau" trug.


    insgesamt muss ich erwähnen, das ich durch den doch langen zeitlich bedingten abstand selbst manchmal bemerke, das ich wohl "erinnerungen" teils vermischt zuordne, sollte ich also zb. in der bennenung der damaligen gruppennamen nen "fehler" drin haben, korrigiere das bitte jemand, der ebenfalls im SKH geschwister scholl gewesen ist zu dieser zeit.


    jedenfalls hat der "kaddatz" meine erinnerungen nie verlassen, weil ich ihn nach meiner SKH-zeit dann zum zweiten male im gleichen jugendwerkhof wiedertraf, in dem er und ich wieder eine gemeinsame zeit verbrachten.
    das dritte mal liefen wir uns über den weg, als ich zwischen 1985 und 1986 als soldat der "NVA" in rostock stationiert war.
    dort staunte ich nicht schlecht, als mir der "unteroffizier kaddatz" über den weg lief.
    man erkannte sich eigentlich sofort und wieder verbrachten wir fast ein anderhalbes jahr zusammen, waren zeitgleiche "entlassungskandidaten" für oktober 86, diesen zeitpunkt hat der "kaddatz" aber nicht mehr erlebt.
    irgendwann im august 86 nachts auf wache im munitionslager bei rostock hat er sich erschossen.
    er hatte im dunklen ein volles magazin seiner dienstwaffe verloren, es war nicht wieder auffindbar auf dem waldboden zwischen bäumen und sträuchern.
    auf verlust von waffen- und munitionsteilen stand unweigerlich "gefängnis" - als soldat der NVA bedeutete das, man kam nach schwedt an die oder in das wohl berüchtigste militärgefängnis der damaligen DDR, über das heute kaum etwas bekannt ist.
    wer da einmal war, kam entweder nie wieder oder aber als fürs leben gebrochener mensch.
    davor hatte der "kaddatz" als damals anfang zwanzigjähriger wohl solche angst, das er beschloss, sich das leben zu nehmen.


    ihn werde ich auf jeden fall immer in erinnerung behalten - der gemeinsamen zeiten wegen, gemeinsam erlebtem wegen.


    dann geistern mir noch zwei namen durchs gedächtnis aus zeiten meiner heim- bzw. jugendwerkhofzeit, die ich nicht vergessen kann.
    der eine gehört zu einem berliner, "francois heymann" - der andere hieß mit nachnamen "pfüller" und kam aus der damals karl-marx-städter ecke. pierre hieß er wohl mit vornamen.
    beide ordne ich heute meiner SKH-zeit zu.


    dann erinnere ich mich noch an die "schulzeit" im heim - grundfächerunterricht gabs in der heimeigenen schule, chemie und biologie wurde in der harthauer schule unterrichtet, genauso nutzen wir zum sportunterricht deren turnhalle.
    dann gabs draußen vor dem fenster unseres "schlafsaales" noch die alte, verrottete heimgärtnerei mit ihren kaputten gewächshäusern, den waschraum im kellergeschoss, dessen abfluss immer verstopft war und fürchterlich gestunken hat und wird nachm "duschtag" dann das im waschraum stehende wasser vom boden mit kehrschaufeln und eimer beseitigen mussten ... dann gabs im heimgelände das alte freibad, was zu meiner zeit schon wegen baufälligkeit gesperrt war ... und nen hausmeister namens unger.
    ein drolliger kauz, nicht der hellste, aber dafür einer der wenigen netten "heimangestellten", die für uns heimkinder auch mal `n gutes wort hatten.
    zu meiner zeit hieß der heimdirektor "wittig" oder "weiße" - genau erinnere ich mich nicht mehr.
    ein kleines männlein mit einem seltsamen haarschnitt.
    einer der erzieher unserer gruppe hieß "krupka" - hier erinnere ich mich noch genau, das wir (für ihn wars ne art "belobigung", die er uns zuerkannte) für ihn sein verwildertes gartengrundstück beräumen und alles wieder in ordnung bringen mussten. "lohn der arbeit" = ne kanne tee und ein paar geschmierte brote.
    ich erinnere mich aber auch an die tage in der zelle, an backpfeifen, an an-den-ohren-ziehen, essensentzug, im-gang-strafe-stehen über stunden (vor allem nachts bis zur erschöpfung), "kollektivstrafen", die nichts anderes waren als die ganze gruppe für eine verfehlung eines einelnen zu bestrafen und dann als "erzieher" den raum zu verlassen, damit die restliche gruppe über betreffenden herfallen konnte. so war man dann "fein raus" als "erzieher" - man hatte nichts gehört und gesehen.
    ich erinnere mich an verbrachte "weihnachten" ohne familie, an geburstage, von denen kaum einer notiz nahm, an zeiten, wo man als "pupertierender jugendlicher" keinen ansprechpartner hatte für all die kleinen "probleme des lebens" ...


    3 jahre meiner kindheit, an die ich mich eigentlich nie wieder erinnern wollte.


    deshalb finde ichs irgendwo nur fair, wenn man heute drüber nachdenkt, diese zeiten zu entschädigen.
    denn wer als kind in solche "erziehungseinrichtungen" verbracht und weggesperrt wurde, hatte fast immer eine weitere "karriere" vor sich, die bei mir dann damit endete, das ich anfang 1982 wiederum bekanntschaft mit dem so "tollen sozialistischen erziehungssystem der DDR" machen durfte - in form des jugendwerkhofs "neues leben" in gerswald, kreis templin im damaligen bezirk neubrandenburg.
    aber das ist wohl eine andere geschichte ...


    würde mich freuen, wenn sich vielleicht irgendjemand aus meiner SKH-zeit irgendwann hier her verirrt und meine erinnerungen vervollständigt und ergänzt.
    31 jahre abstand von all dem ganzen - da darf man manche erinnerungen "vergessen" haben.


    micha

    hallo,
    auch wenn ich neu bin hier, vielleicht ein kleiner, kurzer einwand dazu.


    habe heute erst von meiner lebensgefährtin erfahren, das es überhaupt ein "thema" geworden ist - DDR-kinderheime und jugendwerkhöfe.
    bisher ist mir das glatt medial untergegangen.
    als ich erfuhr, das es in unserer regionalen presse einen beitrag dazu gibt, das eine opferentschädigung angedacht ist, habe ich natürlich erst einmal gegoogled.
    folgendes konnte man erfahren:


    letztes jahr hat das BVG erlassen, das ehemalige heiminsassen in ehemaligen DDR-kinderheimen / werkhöfen entschädigt werden sollen. ... aha.
    da dies eine höchstrichterliche anordnung ist, MUSS der staat nun handeln, obs ihm passt oder nicht. ... man ist gespannt.
    desweiteren wurde für die heimkinder ost ein fond in höhe von 40 millionen eingerichtet - NICHT 30 millionen. ... das mal als wert-korrektur zu falschen angaben hier.
    frühestens im juni 2012 ist damit zu rechnen, das sich im osten überhaupt was bewegt. bis dahin werden die einzelnen länder über ihre vergabeprozedere entscheiden.
    bis juni ist nicht mehr lange hin ...


    nach der info durch meine lebensgefährtin heute habe ich natürlich sofort versucht, an informationen zu kommen, betrifft mich der sachverhalt doch direkt - als ehemaliges spezialkinderheim-kind und als jugendlichen, den man in einem jugendwerkhof weggesperrt hatte.
    habe daraufhin telefoniert mit der sächsischen staatskanzlei, die mir mitteilte, das für sachsen zb. das sozialministerium zuständig sein wird und man anträge auf opferentschädigung bereits jetzt schon an die landesdirektion sachsen in chemnitz stellen kann.


    mein einziger "nachweis" über meine jugendwerkhofunterbringung ist mein ehemaliges "SV-buch" aus DDR-zeiten.
    wie man an nachweise für seinen heimaufenthalt rankommt, ist für mich noch ein buch mit 7 siegeln.
    aber auch das wird auf irgend eine art sicher noch zu recherchieren sein.


    unabhängig davon finde ich - nachdem ich mir einige beiträge und diskussionen hier angeschaut habe - dass "halbwissen" und "von jemandem gehörtes" zu nichts weiter taugt, als gerüchte zu schüren und sich in persönlichen mutmaßungen zu ergehen.
    wenn man schon in einem forum wie diesem beiträge schreibt, sollte man sich selbst erst einmal mit stichhaltigen informationen versorgen, ehe man anderen wilde spekulationen mitteilt.


    ich dachte, ich erwähne das einfach einmal.


    grüße, micha