Ich bin über die dupliziertet der Ereignisse überrascht!
Auch ich bin im Internet durch Zufall auf „Maria in der Drucht“ gestoßen.
Daraufhin schaute ich über Google Earth einmal nach meinem altem Heim. Das Gelände sah
irgendwie verwaschen und fast leer aus. Ich habe dann das Gelände nach über 25
Jahren im letztem Jahr (2012) besucht. Von unserem Heim ist so gut wie nichts
mehr vorhanden! Die wenigen noch bestehenden Häuser wurden umgebaut und einer
anderen Nutzung zugeführt. Da wo einmal Häuser standen ist heute Wald, oder wie
an Stelle der Häuser 5, 6 und 7 kleine
Wassertümpel. Das Küchengebäude steht noch, ist aber innen komplett
ausgeräumt. Im inneren herrscht ein heilloses Durcheinander. Die Kapelle steht
ebenfalls noch, ist aber auch umgebaut, und diente zumindest eine Zeit lang
als Schreinerei. Heute schein aber nur noch Gerümpel dort gelagert zu sein. Die
Schulgebäude stehen ebenfalls noch, sind aber zum größtem Teil zu Wohnhäusern
umgebaut. Leider ist dabei auch unsere schöne Sonnenuhr verschwunden. Nur in
einem sehr kleinen Teil scheint noch so etwas wie Unterricht statt zu finden!
Die Aula ist fast unverändert, lediglich ein Windfang ist angebaut worden. Wo
früher der Obstgarten war (hinter der Schreinerei und dem Heizungshaus, rechts
vom damals kaum genutztem Weg „in der Drucht“) ist heute die Reha Klinik in
einem modernen Gebäude untergebracht. Dadurch, dass der Wald einen großen Teil
des Heimgeländes erobert hat, wirkt das Heimgelände heute recht klein!
Auch ich habe das Gefühl, dass ein großer Teil meiner
Kindheit für immer verloren ist!
Ich selber war zwischen 1954 und 1969 dort im Heim
untergebracht. Die meiste Zeit davon in Haus 11. Das Kinderdorf gehörte meines
Erachtens zu den guten Heimen, allerdings erst nachdem das Heim von „zivilen“ Erzieherinnen
übernommen wurde! Die Zeit davor - unter Nonnen - war nach meinen Erinnerungen die
Hölle! Anfangs war das Heim noch nicht
umzäunt, und wir konnten ungehindert im umliegendem Wald herumstromern.
Leider wurde meine Hausleiterin an ihrem letztem Abend, als sie noch einmal die
Taschengeldkasse überprüfte überfallen und sehr schwer verletzt. Erst danach
wurde der Zaun errichtet und ein Wachdienst sowie eine Station der Berittenen
Polizei im Heim eingerichtet. Auch die Häuser bekamen in dieser Nacht noch -erstmalig
Schlösser an den Türen. Wie alle anderen besucht auch ich die Heimschule bis
zur 8 Klasse. Hier war normalerweise das Ende der Heimzeit erreicht! Ich aber
wollte auch noch die 9. Klasse machen, um einen Schulabschluss zu haben. Das war damals nicht
so einfach, wie ich mir das vorgestellt hatte! Nur dank des massiven Einsatz
meines Klassenlehrers Herrn R. Leschke, der Heimleiterin und des Heimpriesters
durfte ich die Schule in Duisburg-Großenbaum besuchen. Herr Leschke hat sogar
angeboten, das damals schon leer stehende Haus 3 kostenlos zu übernehmen, um
mir und einigen anderen den Schulabschluss zu ermöglichen. Ich hatte dann mein
Zimmer in Haus 16, direkt neben dem Zimmer des Stellvertretendem Heimleiters,
Herrn Wegner, versorgt wurde ich aber auch weiterhin in Haus 11. Der Besuch der
Berufsfachschule danach machte dann aber kein Problem mehr. Danach allerdings war
die Geduld des Caritasvereins beendet, und sie legten es mir doch nahe
endlich mit dem faulenzen aufzuhören und mir eine Arbeitsstelle zu suchen. Eine
Ausbildung vom Heim aus ? – damals undenkbar!
Auch an „unserem“ Friedhof kann ich mich sehr gut erinnern.
Habe doch auch ich diesen oft genug Winterfest machen müssen! Es gab dort 5 (scheinbar
kleine Kinder-) Gräber, es wurde tatsächlich aber nur ein einziges Kind dort
bestattet! Peter Nagel hatte beim Fußballspielen einen Blinddarmdurchbruch erlitten
und ist kurze Zeit später daran verstorben, und als letzter auf unserem Waldfriedhof
beerdigt worden. Alle anderen dort bestatteten Toten stammen aus der Zeit vor dem
Kinderdorf, als Maria in der Drucht noch ein Flüchtlingsheim war!
Vieles aus meiner Heimzeit ist in Vergessenheit geraten, vor
allem kann ich mich nur noch an wenige Namen erinnern. Ich kann mich auch noch
an Herrn Günter erinnern, mit dem auch ich sehr viel gebastelt habe, ich wusste
aber nicht das er jemals Hausmeister war. Hausmeister war damals soweit ich
mich erinnere Herr Meyer (Haus rechts neben der Zufahrt, früher hatte er sein
Haus auf dem Gelände gegenüber vom Eon-Gaspumpwerk)!
Was mir aber vom Heim fehlt, ind Bilder. Nicht unbedingt von
den Kindern, sondern die das Heim selber zeigen. (Spielplatz, Blockhütte und
die Wohnhäuser) Meine Fotos sind leider verloren gegangen. Ich wäre dankbar
wenn noch jemand Bilder aus der damaligen Zeit hätte.