Ich habe meine Mutter so ca. 1984/85 kennengelernt, während ich in der Ausbildung war. Es flatterte ein Brief von ihr bei mir ein. Anfangs war ich ziemlich irritiert, und auch verunsichert. Sie schickte mir sogar 20 DM für die Zugfahrt.
Nach anfänglicher Unsicherheit besuchte ich meine Eltern in Seevetal. Ich wurde am Bahnhof abgeholt, mein ältester Bruder war dabei. Als ich dann meine Mutter sah, war ich erschrocken. Später erfuhr ich, dass sie regelmäßig zur Dialyse musste. Na ja, und dementsprechend hatten wir nicht so viel Zeit miteinander. In Gesprächen mit ihr erfuhr ich dann auch, dass sie meinen Brief, den ich ihr geschrieben habe, bekommen hat. Doch sie konnte mich nicht holen, weil das Jugendamt jeglichen Kontakt verboten hatte. Der Brief war ein Hilfeschrei von mir, und ich war sowas von enttäuscht und traurig, da ich nie eine Antwort bekam. Ich fing an, diese Frau zu hassen, weil sie zuließ, dass man uns so schlimme Sachen antat.
Nach den etlichen Gesprächen fing ich aber an, umzudenken. Heute habe ich meinen Eltern verziehen, denn sie haben wohl doch versucht, uns wieder zu sich zu holen. Das machte aber das Jugendamt scheinbar nicht mit.
Nach einer Woche bei meinen Eltern fuhr ich dann wieder nach Hause. Dann fuhr ich mit meinen Geschwistern noch mal nach Seevetal, zur Beerdigung meines Vaters. Er ist recht jung gestorben, war wohl ein Herzinfarkt. Meine Mutter starb kurz nach ihm. Davon erfuhr ich aber erst, als eine Inkassogesellschaft Geld einforderte. Da war sie aber schon einige Jahre tot. Das man uns darüber nicht informierte, hat mich ziemlich wütend gemacht.
Mit meinem damaligen Freund fuhr ich zum Friedhof, wo meine Mutter beerdigt wurde. Es war für mich ein Schock, da nur ein kleines gelbes Plastikschildchen mit dem Namen drauf, in der Erde steckte.
Auf jeden Fall war das Verhalten meiner Mutter mir gegenüber gut. Sie freute sich, mich zu sehen. Ich glaubte ihr auch, das sie damals keinen Kontakt zu uns aufnehmen durften.
Tja, so bleiben aber viele, viele Fragen leider unbeantwortet.