Bei mir war es eher so, das ich während der Heimzeit ausgegrenzt wurde. Mit uns wollte kein "normales" Kind spielen, oder eine Freundschaft eingehen. Wurde was kaputt gemacht, geklaut oder auch Kaugummi-Automaten aufgeknackt, waren es immer die bösen kriminellen Heimkinder.
Als ich dann endlich 18 war, zog ich in mein erstes eigenes Zimmer. Ich machte ein Praktikum in einem Krankenhaus, und 1 Jahr später fing ich meine Ausbildung zur Krankenschwester an. Es war eine tolle Zeit, und ich fand Freunde, die mich so angenommen haben, wie ich war.
Schlimm wurde es eigentlich erst, als ich meine Schwiegermutter kennenlernte. Anfangs war sie lieb und nett, aber als sie dann erfuhr, wo und wie ich aufgewachsen bin, ging für mich die Hölle los.
Als es mal wieder zum Streit kam, bezeichnete sie mich doch tatsächlich als Mensch 2ter Klasse. O man, dass saß und verletzte mich ziemlich stark. Ihr Sohn wäre auch nur mit mir zusammen, weil wir ein gemeinsames Kind hätten. Wäre das Kind nicht da, hätte er mich längst verlassen. Ja, ich durfte mir viele Bosheiten von dieser Frau anhören. Als sie dann starb, war ich erleichtert, frei. Mich überkam ein Gefühl der Leichtigkeit. Es mag sich hart anhören, aber diese Frau war wirklich sowas von bösartig, und ich war froh, als sie weg war.
Jahre später ging es mir psychisch nicht gut, und ich fiel in ein tiefes dunkles Loch. Doch aus diesem krabbelte ich immer wieder raus. Es hat zwar viele Jahre gedauert, aber es hat sich gelohnt.
Ich habe sehr viel erreicht, und dies kann mir niemand nehmen.