Beiträge von raupenimmersatt

    Entschuldige bitte, Angi, offenbar habe ich deinen ersten Beitrag wirklich missverstanden.
    Er kam irgendwie anders bei mir an, aber ich denke, jetzt versteh ich ihn richtig.
    Danke, dass du noch einmal so ausführlich erklärt hast, wie du es gemeint hast! :)

    Angi, wenn ich das richtig verstanden habe, ist das, was kleinerFalter gerade so sehr belastet, nicht die Tatsache, dass Jenny sich nicht wie eine Frau fühlt und lieber ein Mann wäre. KleinerFalter hat ihre Tochter schließlich in vieler Hinsicht unterstützt, damit sie ihren Weg gehen kann und glücklich wird. Damit scheint sie also kein so großes Problem zu haben (was ich übrigens ganz toll finde!). So wie ich das sehe, ist kleinerFalter gerade so fertig mit den Nerven, weil ihr Kind nicht mehr nach Hause kommt! Und das kann man sicher nicht einfach mal eben 'lockerer sehen' (ich denke, da bist du eigentlich der gleichen Meinung, oder?). Für mich klingt das jedenfalls echt schlimm, also die aktuelle Situation.


    Aber, kleinerFalter, geht das denn wirklich so einfach? Ich kann mir das irgendwie gar nicht vorstellen in der heutigen Zeit? Da geht das Kind zum Jugendamt, spricht von 'Unpässlichkeiten in der Familie' und wird der Mutter dann einfach so weggenommen und erstmal woanders hingebracht, also von einer anderen Familie in Obhut genommen? Macht sich denn das Jugendamt kein eigenes Bild von der Lage, die zu Hause herrscht? Wirklich, wirklich schwer vorstellbar für mich! Zumal Jugendliche, die mitten in der Pubertät stecken, ja gerne mal rebellieren und gegen alles sind, was die Eltern sagen und so... Das glaubt das Jugendamt dann alles einfach so, hinterfragt nichts und sorgt dafür, dass das Kind woanders unterbracht wird? Das will gerade echt nicht in meinen Kopf. Vielleicht bin ich aber zu wenig informiert, wie es heutzutage so abläuft... Oder ich habe etwas überlesen und deinen Text total missverstanden -dann tut mir das wirklich leid und ich entschuldige mich für mein unachtsames Lesen!


    In jedem Fall würde ich nicht so einfach locker lassen und das so hinnehmen. Ich weiß, dass das schwer ist, gerade in so einer akuten Krise, wo man völlig am Boden ist. Aber trotzdem. Ich möchte dich unbedingt dazu ermutigen, zu kämpfen und nicht aufzugeben, kleinerFalter! Wahrscheinlich ist jetzt Eigeninitiative gefragt...

    Liebe Kumpeline, die Geschichte mit deiner Tochter ist so schön! Deine Reaktion - 'ich habe dich trotzdem lieb' - rührt mich ganz doll! Ich kann mir keine bessere Reaktion als diese vorstellen. Das hast du absolut toll gemacht, das muss ich dir einfach sagen! :sehrgut:



    Ich selbst habe keine Kinder. Ich hatte nie den Wunsch eines zu haben, aber selbst wenn, wäre es wahrscheinlich nicht gut. Weder für das Kind, noch für mich. Um das kurz zu erklären: Ich bin ein sehr friedliebender und harmoniebedürftiger Mensch. Aber ich spüre immer mal wieder, dass da noch viel Aggression in mir ist, auch wenn ich schon einiges verarbeitet habe. Ich habe meine Wut viel zu lange einfach runtergeschluckt und musste erstmal lernen, Wut auch wirklich als Wut zu erkennen und wahrzunehmen. Und dann musste ich lernen, sie nicht an mir selbst auszulassen (in Form von Selbsthass oder selbstzerstörerischen Verhaltensweisen), sondern an die Person zu richten, die dafür verantwortlich ist. Ich bin nie wirklich gewalttätig geworden, jedenfalls nicht körperlich. Aber ich kann mit Worten umgehen - und Worte können auch sehr verletzend sein. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich auch sachlich 'streiten' kann. Mit Argumenten, mit gegenseitigem Zuhören und dem Ziel, eine Lösung zu finden. Das war nicht immer so, da hat man es mir allerdings auch verdammt schwer gemacht (muss da gerade an meine Mutter denken, die in jeder Hinsicht ganz und gar uneinsichtig ist und mich damit immer wieder zur Weißglut gebracht hat).


    Wenn ich mir nun vorstelle, ich hätte Kinder, glaube ich, das ginge nicht lange gut. Es klingt fies, aber Kinder können mich innerhalb kürzester Zeit richtig wütend machen, ohne es zu wollen. Warum? In erster Linie, weil sie laut sind. Als Mutter nimmt man das sicher ganz anders wahr, aber dieses ständige Geschrei kann mich so dermaßen aufregen, dass ich mich echt zurückhalten muss, irgendwas dagegen zu sagen. Ich habe einem Kind noch nie etwas Böses getan, nicht mal mit Worten, denn allein der Gedanke, dass einem Kind in irgendeiner Form weh getan wird, schmerzt mich. Habe ich es doch selbst jahrelang erleben und erleiden müssen! Trotzdem... Hätte ich ein Kind und würde es mich ständig mit irgendwas nerven, mein Nein nicht akzeptieren, mich absichtlich reizen und sich mir gegenüber respektlos verhalten... ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren würde. Ich glaube, ich könnte nicht so damit umgehen, wie es richtig und gut wäre. Wenn man Kinder in die Welt setzt, sollte man auch fähig sein, sie groß zu ziehen. Ich glaube nicht, dass ich dieser Aufgabe gewachsen wäre. Solange ich mir nicht zu 100% sicher bin, mit meiner Wut aus der Vergangenheit umgehen zu können, würde ich nicht mal im Traum daran denken, Kinder zu zeugen. Das wäre verantwortungslos. Es ist eine Vernunftsentscheidung.


    Ich habe vor jedem großen Respekt, der seine Kinder gewaltfrei erzieht, insbesondere wenn er oder sie selber in der Kindheit Gewalt ausgesetzt war!
    Aber auch vor denen, die hier offen dazu stehen, dass ihnen schon öfter mal die Hand ausgerutscht ist (oder mehr) und sie es bereuen, habe ich Respekt. Denn wer das sogar vor anderen zugibt, beweist viel Stärke und Einsicht!

    Hallo Nadine,


    ich denke es wäre hilfreich, wenn du den Namen dazu schreiben würdest.
    Denn ich gehe doch mal stark davon aus, dass er nicht der einzige Junge war der zwischen 1958 und 1963 in diesem Heim gelebt hat.. ;)


    Viel Glück bei deiner Suche,
    ich finde es schön, dass du deinem Vater helfen möchtest seinen Bruder wiederzufinden!


    raupenimmersatt

    Hallo Pferdekutsche
    Willkommen in der schönen Regenbogenstadt.


    Schaue mal unter diesem Link: Kinderheim Güstrow
    Ich denke, das könnte interessant für dich sein. Ich habe es nur überflogen aber der Name Wolfgang fällt sehr oft- vielleicht geht es da ja um den von dir gesuchten Wolfgang?
    Viele der Schreiber sind mittlerweile nicht mehr registriert und können also auch nicht mehr über das Forum kontaktiert werden. Aber vielleicht hilft es dir trotzdem weiter und du findest hilfreiche Infos. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Suche!
    Viele Grüße,
    raupenimmersatt

    Den Text habe ich mir direkt abgespeichert nachdem mir das Unglück passiert ist... Immerhin einen Teil gerettet. :S


    Ja, das mit dem Schreibprogramm macht wohl Sinn. ich habe das hier nie für nötig gehalten, weil ja auch von allein zwischengespeichert wird während man schreibt... Ich könnte mich gerade echt verfluchen für meine eigene Blödheit! :( Das alles nochmal so zu schreiben, das schaff ich nie im Leben. Ich habe fast den ganzen Nachmittag daran gesessen, so viel war es...


    Ich hoffe es hat noch jemand eine Idee..
    Danke dir auf jeden Fall schon mal, MeeneKleene!

    Hallo,


    ich habe zwar kaum Hoffnung, aber fragen will ich trotzdem:


    Mir ist gerade was total Blödes passiert... Ich habe eine Antwort in einem Thema geschrieben und wollte mir die Vorschau angucken, nur bin ich dummerweise auf den Button Zurücksetzen gekommen. Ist mir echt noch nie passiert sowas... :( Jetzt ist alles weg was ich geschrieben habe seit ich das letzte Mal auf Vorschau geklickt habe und dadurch ist mir extrem viel Text verloren gegangen! Komme ich da irgendwie wieder ran? Lässt sich das wiederherstellen? Es ist so ärgerlich und schade drum! Ich hatte so lange dran gesessen und dann passiert mir so ein blödes Missgeschick! ;( Etwa die Hälfte vom Text (und der ist immer noch ziemlich lang) ist weg... Ich hoffe so, dass ich irgendwas tun kann um es wiederherzustellen! Die Seite habe ich noch geöffnet... Kann mir jemand einen Tipp geben?


    Grüße von der traurigen raupenimmersatt :(

    Die psychologische Unterstützung habe ich mir nicht geholt, sie hat mich geholt.


    Ach so, dann hatte ich das falsch interpretiert. So oder so denke ich: Hauptsache man redet überhaupt mit jemandem, egal ob das nun Therapeuten, Ärzte, Freunde, Bekannte, Interessierte oder sonst wer ist! Sein Schweigen zu brechen ist nicht einfach und kostet die meisten sehr viel Überwindung, was ich nur nachvollziehbar finde! Aber ich glaube dass es sich lohnen kann.. Weil es befreiend wirken kann und man mit seinen Erinnerungen, Ängsten und Gedanken nicht allein bleibt. Das wäre auf Dauer nämlich eine riesen Belastung der doch kaum einer standhalten kann! Drüber zu reden kann manchmal sein als würde ein Teil der Last von einem fallen, die einen all die Jahre niedergedrückt hat...


    Gut, dass du geredet hast und schön dass es dir immerhin zeitweise geholfen hat, so dass du dich etwas leichter und freier gefühlt hast! Die Gedanken und Erinnerungen können wirklich sehr erdrückend sein, das kennen wahrscheinlich die meisten von uns...

    Liebe Blacky,
    ich wollte mich nur für deinen ausführlichen Bericht bedanken, denn er hat mich sehr berührt. Ja, die Erinnerungen kommen immer wieder hoch und das wird vielleicht niemals aufhören.. Die Vergangenheit holt einen eben doch immer wieder ein. Egal wie lange es her ist, es tut auch heute noch weh weil einen solche Erfahrungen im wahrsten Sinne für's Leben prägen. Ich finde es sehr gut und mutig dass du dir psychologische Unterstützung/Hilfe geholt hast um mit deinen Erlebnissen besser umgehen zu können!
    Alles Gute, ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg!

    raupenimmersatt

    Zitat von »Tegro«



    Das einzig gute.....wenn das Geld weg ist verblasst auch die Erinnerung.....


    Das glaube ich nicht, denn die Vergangeheit holt ein immer wieder ein. So einfach ist es nun auch wieder nicht.


    Das glaube ich auch nicht. Dann wärs ja doch sowas wie eine Wiedergutmachung, wenn man die schlimmen Erinnerungen die einen jahrelang oder über Jahrzehnte hinweg immer und immer wieder gequält haben. dadurch vergessen könnte... Dann wäre ja 'alles wieder gut'...


    Geld kann nichts, aber auch gar nichts wieder gut machen! Zu dem Thema habe ich woanders schon mal einen langen Text geschrieben, weiß grade nicht mehr in welchem Thread das war. Die Seele vergisst nicht, was ihr widerfahren ist. Tief im Unterbewusstsein ist alles gespeichert und kommt in den meisten Fällen eines Tages wieder hoch. Nicht unbedingt alles, aber Teile davon ganz bestimmt, nach und nach ein bisschen mehr... Klar kann man vieles verdrängen, das passiert teilweise ohne dass man es merkt, da es ein Schutz-Mechanismus unserer Psyche ist. Dissoziieren nennt sich das. Wären wir Menschen dazu nicht in der Lage, könnten wir so manches gar nicht überleben. Wir würden gänzlich dran zerbrechen, gerade in jungen Jahren wenn die Seele und Persönlichkeit noch nicht gefestigt sind.

    Hallo ihr Lieben,
    ich weiß, dass nicht alle Gedanken die mir gerade so durch den Kopf gehen, zu diesem Thread passen, ich wüsste jetzt aber auch nicht wo sie besser aufgehoben wären. Ich hoffe, das ist o.k.!


    Wir können am Erlebten zugrunde gehen, indem wir es immer wieder aufwühlen oder einfach positiv in die Zukunft schauen, was bleibt uns anderes übrig?


    Schön wär's, wäre es wirklich einfach nur eine Entscheidung, die man selbst mal eben so treffen könnte! Maßgebend für unseren Weg und unsere Einstellung (zum Leben) sind die Erlebnisse und Erfahrungen, die man im Laufe der Zeit gemacht hat und wie sehr sie einen geprägt und den Charakter geformt haben. Die Richtung des Weges können wir heute natürlich zum Teil beeinflussen und sicher ist die innere Einstellung dafür auch wichtig, aber ganz so einfach ist es leider nicht, jedenfalls nicht für jeden.


    Weil wir Menschen nicht alle gleich stark sind, jeder Mensch ist auf seine Weise einzigartig und das betrifft auch die Stabilität der Seele und des Gemütszustands! Wir sind alle unterschiedlich strukturiert, das macht uns ja aus, und bei dem einen sind bestimmte Eigenschaften und Stärken sowie Schwächen stärker oder weniger stark als beim anderen ausgeprägt. Zum Beispiel sind einige vom Charakter eher etwas härter oder kühler und sie denken meistens sehr rational und handeln möglichst zielorientiert. Andere hingegen sind eher sensibel, nachdenklich und melancholisch veranlagt und lassen sich meistens von ihren Gefühlen leiten. Wenn zwei so unterschiedliche Personen in etwa das gleiche erleben, gehen sie aller Wahrscheinlichkeit nach aber unterschiedlich damit um. Einer vergisst bestimmte Erlebnisse relativ zügig weil er sie eben nicht als so schlimm empfunden hat, der andere hingegen verkraftet sie nie so ganz weil sie sich so tief und schmerzvoll in seine Seele eingebrannt haben, dass es für ihn nie Schnee von gestern sein wird, sondern ihn viele Jahre später zum Beispiel noch im Traum einholt und belastet! Wenn das der Fall ist, ist es schon nötig, es aufzuarbeiten und dafür muss man sich zwangsweise noch einmal intensiv mit der Vergangenheit auseinandersetzen oder wie Pitterchen sagt, alles wieder aufwühlen, was in der Regel natürlich nochmals viel Traurigkeit, Wut, Angst, Scham u.s.w. bedeutet.


    Das ist grundsätzlich so und kann sich auf alle möglichen Bereiche beziehen, so wie hier in diesem Fall auch auf die Heimzeit und die dortigen Erlebnisse und Zustände. Ich denke, wie man später damit umgeht, hängt zusätzlich auch von den Erfahrungen des Einzelnen ab, die er nicht nur im Heim selbst sondern auch vor der Heimzeit gemacht hat. Ob er gelernt hat zu vertrauen, ob ihm gezeigt wurde, dass er geliebt wird, ob es zu Hause harmonisch zuging oder eher ein rauer Ton herrschte u.s.w... Das alles und natürlich auch noch viele weitere Faktoren in der frühsten Kindheit spielen eine große Rolle für die Entwicklung- es sind alles Prägungen, durch die jeder so geworden ist wie er heute nun mal ist...


    Entschuldigt, ich schweife gerade etwas ab :S Ich wollte damit nur sagen, dass nicht jeder seine Vergangenheit so einfach wegsteckt und allein durch rationales Denken damit abschließen und frohen Mutes nach vorn schauen kann. Es sagt sich viel leichter als getan! Das Herz siegt oft über die Vernunft- die Seele über den Verstand... Manche Leute sind ihre Ängste nach 30 Jahren noch nicht los, obwohl es schon lange keinen Grund mehr und auch keinen aktuellen Anlass dafür gibt! Für einige sind die Folgen ihrer Heimaufenthalte so gravierend, dass sie aufgrund von psychischen Erkrankungen oder auch körperlichen Beeinträchtigungen noch heute stark in ihrem Alltag eingeschränkt sind und einfach nicht so können wie sie gerne würden! Ich denke mal, wenn einen das alles bis in die Gegenwart begleitet oder besser gesagt verfolgt, ist es nicht gerade einfach 'positiv in die Zukunft zu schauen'... Was ich zum Beispiel auf der Webseite von Andreas gelesen und in seinen YouTube Videos gesehen habe, insbesondere über seine Zeit in Torgau- wenn ich mir vorstelle, so etwas zu erleben, wird mir echt ganz anders... Die reinste Hölle, eine einzige Qual und absolut entwürdigend- da kann man doch nur noch als gebrochener Mensch raus kommen!! So etwas lässt einen nie wieder los! Ich glaube es bedarf jahrelanger Arbeit, um eines Tages damit zurecht zu kommen und sich ein Leben aufzubauen, in dem man sich 'richtig' fühlt und das man trotz der schlimmen wiederkehrenden Erinnerungen und dem tiefem seelischen Schmerz als lebenswert empfindet! Da kann man nicht einfach sagen, das ist Vergangenheit, also beschäftige ich mich auch nicht mehr damit und versuche der Zukunft optimistisch entgegen zu sehen... Es wird immer irgendwie ein Kampf bleiben, schätze ich.


    Und jammern, was bedeutet denn schon jammern? Seine Geschichte zu erzählen, sein Leid zu klagen, aufzuzeigen was Recht und was Unrecht war und sich über dieses und jenes auch mal aufzuregen? Jammern bedeutet für mich etwas anderes. Ist doch egal, ob es 10, 20 oder 50 Jahre her ist! Ich finde das alles o.k. und bin der Meinung, dass es sogar sehr wichtig ist, dies zu tun! Damit meine ich, dass man seine Gedanken ausspricht die man dazu hat und dass man auch seine Gefühle ausdrückt! Dazu gehört ab und zu sicher auch, dass man sich über etwas empört, aufregt, wütend, traurig und durcheinander ist und seine verletzte Seele von 'damals' wieder spürt! Egal wie weit es zurückliegt, die Gedanken und Gefühle dazu sind immer noch in vielen von uns, also sind sie wichtig und haben es verdient, Gehör zu finden und zum Ausdruck gebracht zu werden, anstatt unterdrückt oder verschwiegen zu werden, wie es uns von früh auf beigebracht wurde! Am Geschehenen kann das alles nichts mehr ändern, doch kann es einen entlasten und ein bisschen befreien, wenn man darüber redet und sich Luft macht, denn was einen quält muss irgendwann einfach 'raus'! Wahrscheinlich muss man im selben Zuge manchmal halt auch jammern, solange es sich in Maßen hält, und dann auf Verständnis treffen und ein bisschen Trost bekommen. Einer Verarbeitung der Erlebnisse wäre das sehr zuträglich. So, wie man es eigentlich damals gebraucht hätte, aber nicht bekam oder nicht durfte! Weiterhin alles runterzuschlucken ist jedenfalls nicht so der richtige oder beste Weg...


    Mein Fazit: Das Erlebte 'immer wieder aufzuwühlen' führt nicht unbedingt dazu, dass man 'zugrunde geht', sondern kann einen genau davor auch bewahren! Indem man Geschehenes hinterfragt, es ausspricht, darüber 'philosophiert', sich mit anderen darüber austauscht und dabei vielleicht sogar die ein oder andere Erkenntnis gewinnt, kann man es nach und nach aufarbeiten und im besten Fall sogar (teilweise) verarbeiten. Man darf dabei halt nur nicht in Selbstmitleid versinken, dann kann man lernen besser oder anders mit seiner Vergangenheit umzugehen. Auf jeden Fall hilft es dabei, die Seele freier und das Herz leichter zu machen und das allein ist schon sehr sehr viel wert, finde ich!


    Was auch immer man erlebt hat: die Erinnerungen und die damit verbundenen negativen Gedanken und Gefühle verschwinden bei vielen zwar nie so ganz, doch ist heute jeder selbst für sein Leben verantwortlich und kann etwas dafür tun, dass es sich angenehmer und schöner gestaltet als damals! Den Rest wird die Zeit bringen...



    in diesem Sinne: stimmt, was bleibt uns anderes übrig? ;)

    raupenimmersatt

    Ich sage von vornherein dazu, dass ich nicht alles gelesen habe! Eigentlich nur die letzten zwei, drei Beiträge. Ich hoffe das ist o.k... Für mehr fehlt mir gerade leider echt die Konzentration, bitte seht mir das nach. Ich möchte auch nur was zum Thema Entschädigung sagen und was da 'angemessen' ist- es liegt mir gerade so auf dem Herzen:


    Nichts ist angemessen, nichts! Nicht 10 €, nicht 1000 €, nicht 1 Millionen €! Das was vielen Heimkindern angetan wurde, lässt sich nicht wiedergutmachen... Eine gequälte Kinderseele, ein verletztes Herz, ein misshandelter und missbrauchter kleiner Körper ist durch kein Geld der Welt zu entschädigen! Der Schmerz sitzt bei vielen von uns so tief, dass wir bis ins Erwachsenenalter darunter leiden, von heftigen Albträumen verfolgt werden und die schlimmen Erinnerungen immer wieder durchleben und halt irgendwie aushalten müssen... Manche müssen jahrelang Therapien machen, um sich selbst zu finden oder weil sie durch die psychischen Qualen und die teils traumatischen Erlebnisse aus der Heimzeit noch Jahrzehnte später in ihrem Leben eingeschränkt sind, große Probleme im zwischenmenschlichen Bereich haben, weil sie zu wenig oder keine Zuwendung, Anerkennung und Respekt bekommen haben und nie lernen konnten zu vertrauen, weil halt keine Bezugsperson da war, die ihnen diese Werte vermittelt und zugesprochen hat! Eher das Gegenteil ist der Fall gewesen! Die Ablehnung und die Erniedrigungen aus der Kindheit sind so tief in ihnen verankert, dass sie sich immer noch genauso minderwertig fühlen wie es ihnen damals suggeriert worden ist und nicht in der Lage sind zu erkennen dass sie nicht weniger wert sind als Menschen, die nicht in Heimen waren und denen nicht so viel Leid zugefügt wurde und insgesamt wohl eine 'bessere' Kindheit hatten.


    Für einige ist das Leid so groß und nimmt sie so sehr mit, dass sie dadurch kaum fähig sind, ihr Leben in den Griff zu bekommen... Einige schaffen es dadurch nie, sich selbst zu lieben und können deshalb anderen auch keine Liebe geben... Der eine verkraftet die Geschehnisse ganz gut, der andere eventuell gar nicht. Zum Glück hat aber ja auch nicht jedes Heimkind derart schlimmes erlebt, dass es heute noch unter den Folgen zu leiden hat. Es freut mich echt für jeden, der seine Heimzeit in guter Erinnerung hat, sich im Heim wohl gefühlt hat und für den es einfach ein besserer Weg und die einzig richtige Entscheidung gewesen ist, in einem Heim aufzuwachsen! Auf die möchte ich jetzt aber nicht hinaus, ihr versteht schon, denke ich.



    Materielles kann zwar Freude machen und eine Unterstützung sein, wenn man zum Beispiel nicht viel Geld hat, weil man nicht arbeiten kann.. Aber ganz ehrlich, eine Hilfe ist es nicht. Was eine verletzte Seele braucht und heilen kann, ist nicht Geld, sondern Liebe, Fürsorge und Sicherheit, zum Beispiel in Form von Zusammenhalt und Beständigkeit in Beziehungen und auch in Freundschaften... Eine Konstante im Leben und dass man lernt zu vertrauen und für sich selbst zu sorgen, sich gut zu behandeln u.s.w.


    Also ich möchte damit nicht sagen, dass ich das mit den 'Entschädigungen' für Blödsinn oder unnütz halte! Das gar nicht... Es hat schon seinen Sinn und ganz bestimmt auch seine Berechtigung und ich denke, jeder der die Chance auf eine solche Entschädigung hat, sollte sie auch ruhig in Anspruch nehmen! Nur bin ich eben der Meinung, dass die Regierung oder wer auch immer es sich damit ganz schön einfach macht- indem sie mit Geld und materiellen Gütern etwas wiedergutzumachen versucht, was ganz einfach nicht wiedergutzumachen ist! Klar kann man es in gewisser Hinsicht als Entschädigung sehen, nur eben nicht für das was damals passiert ist, das was man damals Tag für Tag erleiden musste und das was in einem war und ist! Nicht für die Spuren und Narben, die auf der Seele hinterblieben sind.



    Meine Meinung, meine Gedanken dazu... Es war mir jetzt irgendwie ein Bedürfnis, sie hier aufzuschreiben und mit euch zu teilen. Sicherlich schwingt da zum Teil auch meine eigene Wut auf die Täter (ja so bezeichne ich sie in dem Fall einfach mal!) mit... und mein Schmerz, da ich nun mal auch nicht die besten Erfahrungen gemacht habe, auch wenn es mit vielen Schicksalen die ich hier lese nicht zu vergleichen ist... Na ja, jedenfalls danke für's Lesen- ich hoffe, es fühlt sich niemand auf den Schlips getreten!!


    Hmmm und ich hoffe, es ist nicht total am Thema vorbei... Wie gesagt, ich habe nicht alles gelesen und bin jetzt selbst nicht mehr sicher, ob ich das abschicken soll oder besser nicht. :S Mache ich jetzt aber trotzdem einfach mal.


    raupenimmersatt

    Hallo Konstanze 38,
    willkommen in der Regenbogenstadt. :)


    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Suche und kann dir eigentlich nur sagen, dass es dauern kann, bis sich Ehemalige finden die im selben Heim waren wie man selber. Nicht jeder hat den Wunsch Ehemalige zu treffen und es meldet sich auch nicht unbedingt jeder in so einem Forum an... Am besten schaust du einfach regelmäßig oder von Zeit zu Zeit mal wieder rein, vielleicht hat sich dann ja jemand auf dein Gesuch gemeldet.


    Liebe Grüße von raupenimmersatt

    Ich denke auch dass es nicht so viel mit Kulturen, der Nationalität und so zu tun hat. Vielleicht bedingt, aber man sollte nie alle über einen Kamm scheren und das so pauschalisieren. Ausnahmen bestätigen die Regel und jedes Individuum steht für sich, auch wenn man sich einem Land, einer Religion, einer Kultur oder einer sonstigen Gruppe zugehörig oder verbunden fühlt. Mit Toleranz, Offenheit und Vorurteilslosigkeit hat es wohl mehr zu tun! Dass man mal den Blick über den Tellerrand wagt und sich anderen Menschen und Situationen möglichst ohne Vorurteile stellt und sich nicht von Oberflächlichkeiten abschrecken lässt... Eine ganz persönliche Mentalität unabhängig von gesellschaftlichen Vorgaben und Normen! Das ist entscheidend, oder? Und das gibt es in jedem Land, jeder Kultur u.s.w.!


    Einen schönen Tag euch allen :)
    raupenimmersatt

    Das Gefühl eine Familie zu haben ist bestimmt unendlich schön... Endlich angenommen und akzeptiert zu werden wie man ist und mit der Vergangenheit, die man nun mal hat und nicht mehr ändern kann. Wenn man nie eine Familie hatte und gar nicht weiß wie es sich anfühlt, wow, das muss echt gut tun und was ganz besonderes sein, denke ich. Es ist ja noch eine Weile hin aber ich wünsche dir schon jetzt eine schöne Zeit. :)