Was ich hier lese, ist einfach unfassbar und schmerzt in meiner Seele! Gestern schon habe ich angefangen, dieses Thema zu lesen und musste immer und immer wieder abbrechen und mich mit etwas anderem beschäftigen, weil mich all die Schilderungen eurer Erlebnisse und Erinnerungen so tief berührt haben und mich sprachlos machen! Ich habe letzte Nacht wieder kein Auge zugetan.
Es tut mir so leid für jeden einzelnen, der diese schlimmen Dinge erleben und erleiden musste! Ich bin sprachlos, fassungslos und als ich eure Beiträge gelesen habe, kamen mir immer wieder auf´s Neue die Tränen - ja, es tat unsagbar weh, so etwas zu lesen und zu erfahren. Warum, ich frage mich ständig 'warum tut man unschuldigen Kindern und Heranwachsenden solch grausame Dinge an? Wie kann man überhaupt dazu im Stande sein, solche Taten zu begehen und kleine Kinderseelen in tausend Stücke zu zerreißen?'
Mein aufrichtiges Mitgefühl allen, die durch diese Hölle gehen und diese Qualen ertragen mussten, allen Traumatisierten und Überlebenden! Wer nach diesen oder ähnlichen Erlebnissen wieder zu Kräften gekommen ist und neuen Mut gefunden hat, kann unheimlich stolz auf sich sein und hat sich selbst, seinen Angehörigen sowie allen anderen, die in dieses Geschehen involviert gewesen sind, bewiesen, was für großartige, starke Persönlichkeiten in Wahrheit in ihnen stecken und dass sie sich selbst von derartigen 'Monstern' nicht haben unterkriegen lassen - und dies auch niemals werden! All diesen Menschen gilt mein größter Respekt, denn ich glaube, ich selbst hätte es nicht überlebt. Nach der Entlassung sind für einige vielleicht gerade diese schlimmen Jahre, die sie in solchen 'Heimen' verbringen mussten, ein Grund, sich ein 'neues' Leben aufzubauen und dieses nach ihren eigenen Vorstellungen, Wünschen und Werten zu gestalten - um sich endlich zu befreien und praktisch einen Neustart zu machen. Sicher haben aber viele Opfer, die so massiv gequält und gefoltert wurden und in Folge dessen unter schlimmsten Traumatisierungen leiden mussten, nicht den Weg ins Leben gefunden - in ein eigenes, selbstbestimmtes Leben, das man auch wirklich als Leben bezeichnen kann - und sich schlussendlich dagegen entschieden, sprich: als einzigen Weg Suizid gesehen. Wundern würde mich das nicht, denn woher sollten sie noch Kraft nehmen, Hoffnung schöpfen, Mut fassen und Zuversicht bekommen, ihr Leben eines Tages wieder als lebenswert empfinden zu können, jemals ihren eigenen Wert zu erkennen, jemals mit diesem enormen seelischen Leid fertig zu werden und das Erlebte irgendwann verarbeiten zu können?
Die Folgen solcher Misshandlungen sind fatal, ziehen sich durch das ganze Leben und werden nie vergessen sein! Es entstehen schwere psychische Schäden, die wohl auch Jahrzehnte nach der Entlassung nicht einfach verschwunden sein werden! Mag sein, dass einige der Opfer im Laufe der Jahre die schrecklichen Erlebnisse mit Hilfe von Therapien (oder sogar ohne) weitestgehend verarbeiten oder zumindest lernen, einigermaßen damit umgehen zu können und ihre Vergangenheit als das anzunehmen / hinzunehmen, was sie war. Das wünsche ich jedem von Herzen! Aber in den meisten Fällen kommt es doch zu Traumatisierungen, die schwere Persönlichkeitsstörungen, Depressionen und sonstige psychische (Folge-) Erkrankungen nach sich ziehen. Teilweise vermutlich sogar zu dissoziativen Identitätsstörungen ('multiple Persönlichkeitsstörung'), in erster Linie dann, wenn man schon in frühster Kindheit oder gar in den ersten Lebensmonaten in solche 'Einrichtungen' abgeschoben wurde und nie erfahren hat, was es bedeutet, Liebe, Geborgenheit und Wärme zu bekommen, nie dauerhaft eine Bezugsperson hatte, zu der man eine so genannte 'sichere Bindung' aufbauen konnte und durch all das nie gelernt hat, anderen Menschen vertrauen zu können!
Ich weiß, dass mein Beitrag niemandem helfen wird und mein Mitgefühl und meine Anteilnahme auch nichts ungeschehen oder 'besser' machen, aber diese Gedanken mussten raus, weil eure Erfahrungen für mich so schmerzhaft zu lesen sind, dass ich es kaum realisieren mag. Vielen Dank, dass ihr so offen und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen aus eurer Vergangenheit berichtet und eure Erlebnisse mit der Öffentlichkeit teilt. Ich ziehe meinen Hut vor euch!
Diese Worte könnte ich zum Teil auch unter viele andere Beiträge hier im Forum schreiben, da würden sie genauso hinpassen, aber ich möchte gerne, dass sie hier stehen, weil mir die Schilderungen speziell in diesem Thema so irrsinnig nahe gehen.
Ich hoffe jetzt, dass ich niemandem zu nahe getreten bin oder etwas Falsches geschrieben habe.