Hallo Lieberkiffer,
ich finde es klasse, dass du hier her gekommen bist und dir deine Gedanken über eine Einrichtung machen möchtest.
(Das mit der Signatur solltest du übrigens ernst nehmen)
Tegro hat schon geschrieben, dass es schwer ist eine "objektive" Meinung über eine Einrichtung zu bekommen, jede und jeder tickt anders, was für den einen schlimm ist findet die andere OK.
Die heutigen Heime sind komplett anders wie zu meiner Zeit und nur darüber könnte ich was sagen.
Es wird dir also gar nichts anderes übrig bleiben als selber eine Meinung zu bekommen.
Wenn ICH an deiner Stelle wäre (und auch da wieder es ist meine Meinung, andere sehen das vielleicht anders) würde ich wie folgt vorgehen:
Ich würde einen Termin im Kalmenhof machen, und ja, warum nicht zusammen mit deinem Kind, und würde mir den ganzen Laden mal anschauen und auf mich wirken lassen. Man wird dich/ euch - wahrscheinlich - freundlich empfangen und euch das Haus zeigen.
Ich würde mir das Konzept erklären lassen, ich würde nachfragen ob es Bezugserzieher gibt - das ist jemand der sich für die Zeit in der Einrichtung für Fragen und Probleme verantwortlich zeigt und meistens nicht in der selben Wohngruppe ist. So etwas lernt man heute in der Ausbildung zum Erzieher. Heutzutage gibt man am Eingangstor nicht mehr das Sorgerecht ab und ich würde fragen ob es regelmäßig (mind. halbjährlich) gemeinsame Gespräche mit allen (!) Beteiligten - also Kind, Erzieher , Sorgeberechtigter und wahrscheinlich Jugendamt - gibt, in dem die Ziele für das nächste halbe Jahr besprochen und vereinbart wird. Auch das lernt man heute in der Ausbildung. Ich würde alles auf mich wirken lassen und auch meinem Bauchgefühl vertrauen. Frag deinen Jungen was er davon hält, er muss im Zweifelsfall dort hin, frag dich ob es dir dort gefallen würde. Es gibt am Anfang so etwas wie eine Probezeit, wenn es gar nicht geht - und da ist wieder der entscheidende dein Junge - dann darf man ruhig eine Entscheidung rückgängig machen. Ich würde engen Kontakt zu dem Kind halten und versuchen zu spüren, ob es sein Verhalten stark verändert es ruhiger (zurückgezogener) oder aggressiver wird. Ich würde schauen ob sich die schulischen Leistungen stark verschlechtern (ich rede nicht von nem 5er in Mathe, das ist normal ), das kann ein Hinweis sein, das etwas nicht stimmt. Ein Aufenthalt in einer Wohngruppe - das Wort Heim ist heutzutage perdu - mit anderen Kindern kann sehr schön sein oder sehr belastend, das lässt oft sich nicht vorhersagen. Ich glaube nicht, dass man bei einem kurzen Aufenthalt schon versaut werden kann, wenn man als Kind das Gefühl hat, da ist jemmand dem man vertrauen kann und der einem ernst nimmt.
Wie schon gesagt, lass deinen Bauch sprechen, so sehr kann man bei einem Besuch gar nichts verschönern, als dass man nicht ein schlechtes Gefühl irgendwie bekommt. So würde ich es auf jeden Fall machen.
Deine Entscheidung kann dir keiner abnehmen, aber habe Vertrauen in dich.
Ich wünsch dir auf jeden Fall eine gute Entscheidung und dem Adrian viel Glück und Erfolg auf seinem weiteren weg.
Viele Grüße
Andres
Und denk noch mal über deine Signatur nach !